DisKo
Ereignis- und lehrreich für alle
Die Handelskammer Hamburg bot in diesem Jahr den würdigen Rahmen für eine erlebnisreiche Distriktkonferenz in D1890: Projekteinblicke und musikalischen Bonbons inklusive.
Hausherr Dr. Malte Heyne (RC Hamburg), Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, stellte den 175 Teilnehmern aus der Region zum Auftakt seine 1665 anlässlich einer Piratenplage gegründete Institution und das historische Gebäude mitten im Zentrum von Hamburg vor. Gleichzeitig verwies er auf anstehende Herausforderungen für die Gesellschaft, denen die Rotarier sich stellen müssten.
Distriktgovernor nominee Mariam Ipektchi (RC Hamburg-HafenCity) nahm die Zuhörer dagegen mit nach Singapur. Ihr kurzer Rückblick auf die Convention ließ das unglaubliche Feeling des rotarischen Jahrestreffens erneut aufleben. Beste Werbung für die nächste Convention, die 2025 in Calgary Erfahrungsaustausch, inspirierende Vorträge, Völkerverständigung und tolle Reiseeindrücke bescheren soll.
Governor Uwe Honschopp bilanzierte im Rückblick ein gutes Jahr: Mit seinen Besuchen von Rotary- und Rotaract-Clubmeetings, Charter- und Neujahrsfeiern oder Benefizveranstaltungen hatte er 12.000 km hinter sich gebracht. Er verkündete, dass der Distrikt nun mit dem "Distrikt 1890 Rotary International e.V." in eine neue Rechtsform gebracht worden sei und auch die rotarische IT zum 1. Juli in neue Bahnen gelenkt werde.
Das Jahresthema von RI-Präsident Gordon McInally zu Mental Health habe viel Zuspruch und Umsetzung in verschiedenen Aktionen gefunden. Zudem sei der Distrikt um den RC Hamburg-Volksdorf gewachsen, der Ende des Jahres gechartert werde. Honschopp plädierte dafür, die Governorstafette zu stärken, denn: "Mit der Gemeinsamkeit steigt die Qualität. Und: "Wir müssen uns verändern, sonst sterben wir aus", mahnte er.
Als RI-Vertreter hatte sich Past-RI-Präsident Holger Knaack angesagt. Er sprach als Trustee über die Arbeit der Foundation und berichtete unter anderem über einen Impftag in Pakistan, bei dem 44 Mio. Kinder unter fünf Jahren eine Polio-Impfung erhielten. Allein 400.000 Helfer bringe Rotary mit seinen Verbündeten von der GAVI dafür auf die Beine.
Aufgelockert wurde die Konferenz durch die Präsentation einzelner Leuchtturmprojekte: ein Lauf zugunsten von Jugendprojekten des RC Plön, der Fluthilfefonds für Schleswig des RC Schleswig/Gottorf, das KidsCamp der Kieler Rotaracter am Brahmsee. Musikalische Highlights setzte zudem das Trio "SecondSwing", das die Gäste der Konferenz mit großartigen Einlagen in Schwung brachte – und von pfiffigen Clubverantwortlichen vom Fleck weg für weitere Veranstaltungen verpflichtet wurde.
Prof. Dr. Arno Deister vom RC Itzehoe berichtete über die Arbeit des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, mit der das Mental-Health-Thema im Distrikt verstärkt wurde. Er warb für einen vorurteilsfreien, gleichberechtigten Umgang miteinander. Denn, so wusste er aus beruflicher Erfahrung: Mindestens jeder Vierte entwickelt irgendwann eine psychische Erkrankung. Stress, Einsamkeit, Angst bringen in diesen Zeiten besonders junge Menschen aus dem Gleichgewicht, sollten jedoch auch in jedem Club im Fokus stehen. Es gelte vor allem, das Stigma zu bekämpfen, so der Fachmann.
Der Festvortrag von Hamburgs Erstem Bürgermeister, Peter Tschentscher, drehte sich um bürgerschaftliches Engagement. Hier, wo Bürger einst alles selbst in die Hand nehmen mussten, entwickelten sich nach Schenkungen und Stiftungen erfolreicher Bürger bereits früh in der Geschichte Krankenhäuser und Hilfsprojekte. "Jedermann hat die sittliche Pflicht, für das Wohl des Ganzen zu sorgen", zitierte Tschentscher aus der Hamburger Verfassung. Ein Grundsatz, der viele Rotary Clubs ebenso aktiviert – im ganzen Distrikt. Die Serviceclubs der Region haiten dem Bürgermeister zufolge bereits die Bahnhofsmission, die Arche und die Initiative Leuchtfeuer aktiv am Laufen. Er plädierte auch für die Zukunft für ein Wirken "Hand in Hand" und einen respektvollen Umgang mit allen Akteuren. Denn bis 2034 stehe dem ganzen Norden ein enormer demographischer und digitaler Wandel bevor, ebenso wie massive Anstrengungen im Klimaschutz. Zudem müsse KI genutzt werden, um das Fehlen von Zehntausenden Arbeitskräften auszugleichen.
Ein Hightlight erneut: die Präsentation der Inbounds. 35 junge Menschen hatte der Distrikt in diesem Jahr zu Gast. Mit ihren stickerbesetzten Jacken setzten sie markante Zeichen auf der Bühne. Anaïs aus Finnland und Mateus aus Brasilien berichteten stellvertretend von einem ereignis- und lehrreichen Jahr. Mancher war ohne Sprachkenntnisse in Deutschland gelandet und verlässt seine Gastfamilien in ein paar Tagen mit unbezahlbarem Wissen und tollen Erlebnissen im Gepäck. – "Dankeschön für die beste Zeit unseres Lebens!"
Gesa Völkl vom RC Rendsburg-Mittelholstein stellte sich im Anschluss als Distriktgovernor nominee vor. Ingenieurin und Projektleiterin will Interact im Distrikt wiederbeleben, Wasser ohne Grenzen unterstützen und noch mehr Lust auf Rotary machen.
Doch zuvor will Jörg Kutzim vom RC Hamburg-Haake aktiv werden. Er setzt auf Kontinuität und will den Distrikt stärker als Dienstleister etablieren. Außerdem sollen Projekte wie die Weihnachtstrucker und die Unterstützung für die Ukraine weitergehen. Auch die Inkorporierung des Distrikts in einen eingetragenen Verein hat er auf der Agenda. Zudem will er quer durch Norddeutschland Regionalkonferenzen initiieren und bereits am 10 Mai 2025 in den Action Day starten, da am ursprünglichen Termin RI-Präsidentin Stephanie Urchick erwartet wird. Jörg Kutzim will Spaß haben: "Ich freue mich auf mein Jahr", sagte er und mahnte erneut, den Umgang miteinander im Blick zu behalten.