Neues vom RC Bröckedde - Folge 53
Der Eiserne
Ein regennasser Mittwoch im November, dazu war nur ein Plaudermeeting angesagt – als Präsident Pröpcke Richtung Bröckedder Hof schlich, war ihm klar, dass es mit den Präsenzen nicht weit her sein würde. Er betrat den Salon Hindenburg, wo denn auch außer der Glocke niemand auf ihn wartete.
Doch nein, es gab noch Hoffnung. Kurz nach Pröpcke kam „Der Eiserne“ in den Salon und bald darauf erschien Kassierer Knödler. Das „Kern-Meeting“, wie man beim RC Bröckedde das Dreier-Treffen nannte, war gerettet.
„Der Eiserne“ hieß eigentlich Freund Schuller und war gar nicht Mitglied des Clubs. Er gehörte zum RC Wapswede in der Nachbarstadt. Aber seit gut einem Jahrzehnt kam er zum Meeting nach Bröckedde. Auch bei Erdbeben, Glatteis oder Deichbrüchen war Schuller jeden Mittwoch pünktlich um 13 Uhr zu Stelle. Für den RC Bröckedde war er mittlerweile unverzichtbar und trug den Ehrentitel „Der Eiserne.“
Er war freundlich zu jedermann, spendete reichlich und bereicherte das Vortragsprogramm. Zuletzt mit fulminanten Ausführungen zu „Bröckedde 21“, dem neuen Bahnhof mit integriertem Kernkraftwerk . Dabei beschwor er die Rolle von Bröckedde als zentralem Haltepunkt der Magistrale Paris-Wladiwostok.
Beim „Kern-Meeting“ tat Schuller dem Präsidenten wieder einmal kund, weshalb er so oft nach Bröckedde kam: „Ich bin in meinem Heimatclub durchaus verankert, aber hier beim RC Bröckedde erlebe ich rotarische Hochkultur in Essenz, das möchte ich nicht mehr missen.“
Das hallte noch in Pröpcke nach, als er Wochen später den RC Wapswede besuchte, der sich immer Montagabend traf. Beiläufig erzählte er dem Wapsweder Präsidenten vom Eisernen.
Der Präsidentenkollege lächelte: „Rotarische Hochkultur? Na ja, das hat bei Schuller eher mit Tupperware-Döschen zu tun.“
„Wie bitte?“
„Nun denn, Freund Schuller liebt seinen häuslichen, ungestörten Mittagsschlaf. Das ging auch gut bis etwa vor zehn Jahren.“
„Und dann?“
„Dann kam seine Frau auf die Idee, eine Tupperware-Party für die Wapsweder Damenwelt zu veranstalten. Seitdem treffen sie sich immer im Schullerschen Haus – jeden Mittwoch pünktlich um 13 Uhr.“
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