Neues vom RC Bröckedde - Folge 49
Irgendwas mit Medien
Voller Erwartung waren Präsident Pröpcke und Kassierer Knödler wieder einmal in der Stadthalle Bröckedde erschienen, um im Rahmen der Berufskunde junge Menschen an der Fülle ihrer Erfahrungen teilhaben zu lassen. Mit etwas Wehmut dachte Pröpcke an die eigene Jugend, als er wahlweise Schlachtschiffkommandant oder Tierarzt werden wollte.
Das war heutzutage anders. Als Pröpcke den ersten jungen Mann fragte, was er denn werden wolle, erwiderte der kurz und knapp: „reich und berühmt.“ Er könne eine Menge, zum Beispiel gleichzeitig im Internet surfen, SMS-Nachrichten verschicken und Rubbellose öffnen. Der zweite suchte „irgendwas mit Medien“. Er kenne auch jemanden, der schon drei Bücher gelesen habe.
Nicht besser erging es Freund Knödler. Regelrecht verstört zeigte er sich nach dem Gespräch mit einer ganzkörpertätowierten Vorstadtschönheit. Sie verwies auf ihren 1. Platz beim Brüstewettwiegen in der Bröckedder Disco und wollte „TV-Moderatorin, Schmuckdesignerin oder so was in der Art“ werden.
In der Pause sagte Knödler zu Pröpcke: „Das also ist die Bröckedder Jugend in ihrer ganzen Blüte. Ich sehe schwarz – so werden wir nie wieder Exportweltmeister.“
Doch nach der Pause hellte sich das Bild auf. Es war eine wahre Freude, sich mit den vielen engagierten, wissbegierigen jungen Menschen auszutauschen. Knödler atmete auf: „Ich denke, unsere Rente ist doch sicher.“
Zum Schluss hatte es Pröpcke mit einem 17-Jährigen im Maßanzug zu tun. Er war der Sohn eines McKinsey-Mannes und kurz mal aus seinem Schweizer Elite-Internat eingeflogen. Pröpcke schilderte ihm anhand der eigenen Firma, wie schwierig es derzeit für den deutschen Maschinenbau sei.
Der junge Mann fixierte Pröpcke: „Bisschen schwach aufgestellt, Ihr Laden, hm? Na gut, lassen Sie mich mal ran. In drei Monaten schaffe ich den Turnaround und dann machen wir aus der Klitsche so eine richtige Cash-Cow.“
Pröpcke war sprachlos. Zum Abschied tätschelte ihm sein Gesprächspartner locker die Schulter: „Auch für Sie finden wir eine nette Outplacement-Regelung. Wir lassen unsere Alten doch nicht hängen.“
Das war heutzutage anders. Als Pröpcke den ersten jungen Mann fragte, was er denn werden wolle, erwiderte der kurz und knapp: „reich und berühmt.“ Er könne eine Menge, zum Beispiel gleichzeitig im Internet surfen, SMS-Nachrichten verschicken und Rubbellose öffnen. Der zweite suchte „irgendwas mit Medien“. Er kenne auch jemanden, der schon drei Bücher gelesen habe.
Nicht besser erging es Freund Knödler. Regelrecht verstört zeigte er sich nach dem Gespräch mit einer ganzkörpertätowierten Vorstadtschönheit. Sie verwies auf ihren 1. Platz beim Brüstewettwiegen in der Bröckedder Disco und wollte „TV-Moderatorin, Schmuckdesignerin oder so was in der Art“ werden.
In der Pause sagte Knödler zu Pröpcke: „Das also ist die Bröckedder Jugend in ihrer ganzen Blüte. Ich sehe schwarz – so werden wir nie wieder Exportweltmeister.“
Doch nach der Pause hellte sich das Bild auf. Es war eine wahre Freude, sich mit den vielen engagierten, wissbegierigen jungen Menschen auszutauschen. Knödler atmete auf: „Ich denke, unsere Rente ist doch sicher.“
Zum Schluss hatte es Pröpcke mit einem 17-Jährigen im Maßanzug zu tun. Er war der Sohn eines McKinsey-Mannes und kurz mal aus seinem Schweizer Elite-Internat eingeflogen. Pröpcke schilderte ihm anhand der eigenen Firma, wie schwierig es derzeit für den deutschen Maschinenbau sei.
Der junge Mann fixierte Pröpcke: „Bisschen schwach aufgestellt, Ihr Laden, hm? Na gut, lassen Sie mich mal ran. In drei Monaten schaffe ich den Turnaround und dann machen wir aus der Klitsche so eine richtige Cash-Cow.“
Pröpcke war sprachlos. Zum Abschied tätschelte ihm sein Gesprächspartner locker die Schulter: „Auch für Sie finden wir eine nette Outplacement-Regelung. Wir lassen unsere Alten doch nicht hängen.“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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