Neues vom RC Bröckedde - Folge 42
Der Club stiftet einen Preis
Die Wirtschaft in Bröckedde dümpelte so vor sich hin. Im Salon Hindenburg forderte Freund Munzinger: „Wir brauchen mehr Entrepreneure. Durch ganz Bröckedde muss ein Ruck gehen“.
Die Ruck-Rede begeisterte alle Freunde, und so reifte der Plan, jährlich einen Förderpreis für Jungunternehmer zu vergeben. Er sollte Georg Schätzlein-Preis heißen, benannt nach dem legendären Bröckedder Schlossermeister, der aus kleinsten Anfängen ein Weltunternehmen schuf, die Schätzlein Group. Leider gehörte sie heute einem chinesischen Staatsfonds, doch das tat der Freude keinen Abbruch.
Mit 10.000 Euro war der Preis zurückhaltend dotiert, „aber er soll ein Ansporn sein für unternehmerische Talente“, betonte Munzinger. Ein solches Talent war der junge Tom Watzke, ein lässiger Erfolgstyp mit schicken Büros in Bröckedde-City. Die Handys, die er vertrieb, hatten ein ebenso aufregendes Design wie seine Frau, ein bundesweit bekanntes TV-Geschöpf. Watzke fuhr einen weißen Porsche, seine Umsätze explodierten und 100 Bröckeddern gab er einen Arbeitsplatz. Bald sollten es 1000 sein.
Im Preiskuratorium warb Freund Munzinger für Watzke: „Der schafft in Bröckedde blühende Landschaften.“ Präsident Pröpcke war skeptisch: „Das mit den blühenden Landschaften kommt mir bekannt vor. Und Leute, die solche Autos fahren, ich weiß nicht?…“ Er favorisierte Otto Eisele, einen jungen Ingenieur, der eine innovative Werkzeugmaschine erfunden hatte. Eisele war grundsolide, fuhr einen Opel Ascona, hatte nur 50 Mitarbeiter, sein Betrieb wuchs langsam, aber stetig.
„Wie langweilig. Eine graue Maus. Mit diesem Klein-Klein kommt der nie voran“, meinte Munzinger und verwies auf seinen Watzke: „Dem hat die Volksbank Bröckedde gerade den Kreditrahmen auf 100 Millionen erhöht. Das ist doch was.“
Also wurde beschlossen, Tom Watzke den ersten Georg-Schätzlein-Preis zu verleihen. Pröpcke saß gerade über seiner Verleihungsrede, als ihn Munzinger anrief. Kleinlaut sagte der Freund: „Watzke ist pleite.“
„O Gott! Wo steckt er?“
„In Dubai. Erholt sich dort von den Strapazen seines Insolvenzantrags.“
„Was machen wir jetzt?“
„Nehmen wir halt den Eisele.“ Munzinger machte Eisele an dessen Urlaubsort im Harz ausfindig und trug ihm den Schätzlein-Preis an.
Die graue Maus zögerte: „Na gut. Aber zehntausend sind mir zu popelig. Ab 100.000 lasse ich mich vielleicht dazu überreden. Wissen Sie, dieses Klein-Klein liegt mir nicht so.“
Die Ruck-Rede begeisterte alle Freunde, und so reifte der Plan, jährlich einen Förderpreis für Jungunternehmer zu vergeben. Er sollte Georg Schätzlein-Preis heißen, benannt nach dem legendären Bröckedder Schlossermeister, der aus kleinsten Anfängen ein Weltunternehmen schuf, die Schätzlein Group. Leider gehörte sie heute einem chinesischen Staatsfonds, doch das tat der Freude keinen Abbruch.
Mit 10.000 Euro war der Preis zurückhaltend dotiert, „aber er soll ein Ansporn sein für unternehmerische Talente“, betonte Munzinger. Ein solches Talent war der junge Tom Watzke, ein lässiger Erfolgstyp mit schicken Büros in Bröckedde-City. Die Handys, die er vertrieb, hatten ein ebenso aufregendes Design wie seine Frau, ein bundesweit bekanntes TV-Geschöpf. Watzke fuhr einen weißen Porsche, seine Umsätze explodierten und 100 Bröckeddern gab er einen Arbeitsplatz. Bald sollten es 1000 sein.
Im Preiskuratorium warb Freund Munzinger für Watzke: „Der schafft in Bröckedde blühende Landschaften.“ Präsident Pröpcke war skeptisch: „Das mit den blühenden Landschaften kommt mir bekannt vor. Und Leute, die solche Autos fahren, ich weiß nicht?…“ Er favorisierte Otto Eisele, einen jungen Ingenieur, der eine innovative Werkzeugmaschine erfunden hatte. Eisele war grundsolide, fuhr einen Opel Ascona, hatte nur 50 Mitarbeiter, sein Betrieb wuchs langsam, aber stetig.
„Wie langweilig. Eine graue Maus. Mit diesem Klein-Klein kommt der nie voran“, meinte Munzinger und verwies auf seinen Watzke: „Dem hat die Volksbank Bröckedde gerade den Kreditrahmen auf 100 Millionen erhöht. Das ist doch was.“
Also wurde beschlossen, Tom Watzke den ersten Georg-Schätzlein-Preis zu verleihen. Pröpcke saß gerade über seiner Verleihungsrede, als ihn Munzinger anrief. Kleinlaut sagte der Freund: „Watzke ist pleite.“
„O Gott! Wo steckt er?“
„In Dubai. Erholt sich dort von den Strapazen seines Insolvenzantrags.“
„Was machen wir jetzt?“
„Nehmen wir halt den Eisele.“ Munzinger machte Eisele an dessen Urlaubsort im Harz ausfindig und trug ihm den Schätzlein-Preis an.
Die graue Maus zögerte: „Na gut. Aber zehntausend sind mir zu popelig. Ab 100.000 lasse ich mich vielleicht dazu überreden. Wissen Sie, dieses Klein-Klein liegt mir nicht so.“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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