Neues vom RC Bröckedde - Folge 41
No Handy
Freund Wurzer kam zum Höhepunkt seines Vortrags über Beethoven, alles lauschte ergriffen.
Da schrillte es vom Tisch hinten im Salon Hindenburg „Dadada Diddeldum“.
Es war das Handy von Freund Munzinger. Die Runde blickte indigniert, dann konnte Wurzer fortfahren. Da regte sich das Handy von Freund
Boppert am Präsidententisch. Es war auf dezentes Rütteln eingestellt. Das Gerät hüstelte „Ratata“, hüllte Präsident Pröpcke in einen grellen Blitz und hüpfte ihm auf die Hose. Boppert entschuldigte sich: „Ich hatte aus Versehen den Modus Power Silence eingestellt. Hat aber ein schönes Bild von Ihnen gemacht.“
„Es ist genug“, verkündete Pröpcke in der nächsten Vorstandssitzung. Fortan galt während der Meetings ein striktes Handy-Verbot. Munzinger mogelte sich noch eine Weile durch, indem er unter dem Tisch mit seinem Blackberry mailte, doch nach einer weiteren Rüge fügte er sich.
Dafür trat der Empfangschef des Bröckedder Hofs in Aktion. Immer so gegen Mitte eines Meetings kam er herein und überbrachte Munzinger flüsternd Zettel mit Nachrichten. Munzinger zuckte bedauernd die Schultern, aber er war halt wichtig. Am Präsiden-
tentisch rätselte Kassierer Knödler, von
wem wohl all die Nachrichten stammten:
„Obama? Carla Bruni?“
Munzinger steigerte sich. Er empfing nun auch Einschreiben mit Rückschein, atemlose Kuriere überbrachten schwere Päckchen mit roten Siegeln, außerdem silbrige Aktenkoffer mit Spezialschloss. Vergebens hielten andere Freunde dagegen. Clubexzentriker Dr. Krümelein ließ Brieftauben einfliegen, Gutmensch Vögele schaute bisweilen aus dem Fenster und schrieb ferne Rauchzeichen mit.
„Jetzt ist es wirklich genug“, befand Präsident Pröpcke und führte die Institution des „Ausrufers“ ein, so wie in alten Zeiten. Der Einfachheit halber übernahm er selbst dieses Amt. Getreulich registrierte er alle eingehenden Mitteilungen an die Freunde und verkündete sie im Sammelpack zum Ende jedes Meetings. Gleich beim ersten Mal gab es auch etwas für Freund Munzinger, eine Nachricht von seiner Frau: „Stecke in einer Vernissage fest. Kannst Du Futter für unseren Bonzo kaufen? Aber nur Schlemmertöpfchen, sonst kriegt er Durchfall.“
Da schrillte es vom Tisch hinten im Salon Hindenburg „Dadada Diddeldum“.
Es war das Handy von Freund Munzinger. Die Runde blickte indigniert, dann konnte Wurzer fortfahren. Da regte sich das Handy von Freund
Boppert am Präsidententisch. Es war auf dezentes Rütteln eingestellt. Das Gerät hüstelte „Ratata“, hüllte Präsident Pröpcke in einen grellen Blitz und hüpfte ihm auf die Hose. Boppert entschuldigte sich: „Ich hatte aus Versehen den Modus Power Silence eingestellt. Hat aber ein schönes Bild von Ihnen gemacht.“
„Es ist genug“, verkündete Pröpcke in der nächsten Vorstandssitzung. Fortan galt während der Meetings ein striktes Handy-Verbot. Munzinger mogelte sich noch eine Weile durch, indem er unter dem Tisch mit seinem Blackberry mailte, doch nach einer weiteren Rüge fügte er sich.
Dafür trat der Empfangschef des Bröckedder Hofs in Aktion. Immer so gegen Mitte eines Meetings kam er herein und überbrachte Munzinger flüsternd Zettel mit Nachrichten. Munzinger zuckte bedauernd die Schultern, aber er war halt wichtig. Am Präsiden-
tentisch rätselte Kassierer Knödler, von
wem wohl all die Nachrichten stammten:
„Obama? Carla Bruni?“
Munzinger steigerte sich. Er empfing nun auch Einschreiben mit Rückschein, atemlose Kuriere überbrachten schwere Päckchen mit roten Siegeln, außerdem silbrige Aktenkoffer mit Spezialschloss. Vergebens hielten andere Freunde dagegen. Clubexzentriker Dr. Krümelein ließ Brieftauben einfliegen, Gutmensch Vögele schaute bisweilen aus dem Fenster und schrieb ferne Rauchzeichen mit.
„Jetzt ist es wirklich genug“, befand Präsident Pröpcke und führte die Institution des „Ausrufers“ ein, so wie in alten Zeiten. Der Einfachheit halber übernahm er selbst dieses Amt. Getreulich registrierte er alle eingehenden Mitteilungen an die Freunde und verkündete sie im Sammelpack zum Ende jedes Meetings. Gleich beim ersten Mal gab es auch etwas für Freund Munzinger, eine Nachricht von seiner Frau: „Stecke in einer Vernissage fest. Kannst Du Futter für unseren Bonzo kaufen? Aber nur Schlemmertöpfchen, sonst kriegt er Durchfall.“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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