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RC Rotenburg (Wümme)

Sprachkurse in Eigenregie

RC Rotenburg (Wümme) - Sprachkurse in Eigenregie
Treffen sich regelmäßig zum Deutschunterricht – die Rotarier aus Rotenburg und ihre Schüler © Bild: Schwekendiek

Damit Inbounds nicht zu Outsidern werden, geben Clubmitglieder und ihre Angehörigen privaten Deutschunterricht. Ein ermutigender Versuch des RC Rotenburg (Wümme)

Michael Schwekendiek31.01.2016

Zu viele unserer Austauschschüler haben, wenn sie kommen, keinen blassen Schimmer von der deutschen Sprache (Rotary Magazin 8/2015). Oft ist die Verständigung mit ihnen selbst noch am Schluss ihres Austauschjahres mühsam. In der Schule konnten sie nicht folgen, die Rotary-Meetings sind für sie sterbenslangweilig, die Gastfamilien – vor allem auch nichtrotarische – resignieren. Seit zwei Jahren geht man beim RC Rotenburg (Wümme) einen neuen Weg. Mit Erfolg. Einige rotarische Freunde und deren Ehefrauen (allesamt rüstige Rentner/-innen) unterrichten die Inbounds mindestens viermal in der Woche je eine Stunde intensiv in Deutsch. Man hat entsprechendes Unterrichtsmaterial besorgt, bringt aber auch viel Eigenes ein. Die jungen Leute sollen sich im Alltag bewegen können, Gespräche führen, einkaufen können, Texte lesen und begreifen. Grammatik ist zweitrangig (wenn auch nicht unwichtig). Nach jeweils vier, fünf Monaten wird der Kursus beendet. Danach sollen die Jugendlichen selber lernen und weiterkommen.

Integration, die funktioniert
Die Voraussetzungen sind also geschaffen, das Fazit: Für die Inbounds eröffnet sich sehr bald eine neue Welt. Sie freuen sich auf diese Stunde Deutschunterricht, in der sie verstanden werden und verstehen. In diesem Jahr sind auch noch zwei Flüchtlingsmädchen integriert. Funktioniert! Die Unterrichtenden machen ihren Dienst mit großer Freude; die zeitliche Belastung ist überschaubar. Nach jeder erteilten Stunde wird an die Nachfolgenden per Mail berichtet, was gelaufen ist. Die Inbounds sind weit besser mit dem Club verbunden, als das früher der Fall war. Außerdem demonstrieren sie dort regelmäßig mit Freude (und Aufregung), dass sie vorankommen. Angela aus Mexiko hatte in ihrer Heimat vorher einen teuren Deutschkurs absolviert und stellt nun fest: „Hier habe ich in zwei Monaten viel mehr gelernt als zu Hause in sechs Monaten.“ Na, bitte! Übrigens: Der Volkshochschulkursus zur Erlangung des B1-Sprachzeugnisses läuft obligatorisch und parallel. Ein erfolgreiches Modell zum Nachmachen!


 Für weitere Infos steht der Autor gern zur Verfügung: kschwekendiek@t-online.de