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Distrikt

Studenten und ihre Sprachpatenkinder

Ein vorbildliches Projekt zur sprachlichen Integration von Flüchtlingskindern haben in Bayreuth die Luitpold-Grundschule, die Universität und der RC Bayreuth-Eremitage auf die Beine gestellt

Kerstin Dolde01.10.2015

Seit November 2014 kommen Studierende der Germanistik ein- bis zweimal wöchentlich in die Schule. Sie unterstützen ihr Sprachpatenkind während des laufenden Unterrichts, helfen bei individuellen Anpassungsschwierigkeiten. In einer sogenannten Übergangsklasse werden Migranten- und Asylantenkinder ohne Deutschkenntnisse zusammengefasst, bis sie genügend Sprachkompetenz entwickelt haben, um in eine Regelklasse wechseln zu können.

 

Das Besondere dabei: Es sind Kinder aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen mit oftmals traumatischen Erlebnissen. Ein Hilferuf der Rektorin fand bei den Rotariern vom RC Bayreuth-Eremitage sofort Gehör. Umgehend setzten sie sich mit Prof. Karin Birkner von der Germanistischen Linguistik an der Universität Bayreuth in Verbindung. Man war sich schnell einig. Die Germanistik warb Studierende und der Rotary Club stellte die finanziellen Mittel für die Anschaffung spezieller Unterrichtsmaterialien und eine Aufwandsentschädigung für die Projektbetreuerin, eine Doktorantin der Germanistik, zur Verfügung.

 

Individuelle Förderung

Die Schule ihrerseits regelte die Zusammenarbeit völlig unbürokratisch. Die Studierenden wurden intensiv von Fachkräften der Didaktik des Deutschen als Zweitsprache auf ihre Aufgaben vorbereitet. Lehrkräfte und  Sprachpaten bringen ein hohes Maß an Flexibilität mit. Auch ist ein hoher organisatorischer Aufwand erforderlich, jedes Kind möglichst individuell zu fördern.  

 

Im ersten Schuljahr befanden sich insgesamt 20 Schüler aus 14 Nationalitäten in zwei Übergangsklassen. Anfangs beteiligten sich 14 Studenten als Sprachpaten, die Zahl nahm jedoch auf Grund der hohen zusätzlichen Belastung neben dem Studium auf acht ab. Am Ende besuchten 84 Kinder  auf Einladung der Germanistik und mit finanzieller Unterstützung von Rotarier Dieter Funk das  Theaterstück „MeinsDeins”. Es handelt sich um ein interkulturelles Stück, das sich an Kinder mit Migrationshintergrund wendet und den Erwerb von Sprachkompetenz in den Mittelpunkt stellt.

 

Zum Abschluß des Schuljahres wurde eine Evaluierung des Projekts vorgenommen. Der Club wird die weitere Finanzierung für das Schuljahr 2015/16 übernehmen.

Kerstin Dolde
Kerstin Dolde ist Journalistin und arbeitet zurzeit als Verantwortliche Redakteurin für Regionales bei der Frankenpost. Seit Januar 2011 steht sie zudem als Leseranwältin des oberfränkischen Medienhauses den Leserinnen und Lesern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Von 2005 bis Mitte 2020 war sie als Distriktberichterstatterin für D 1880 unterwegs.