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Rotarys Schwerpunktbereiche

Die Bundesregierung als Partner

Rotarys Schwerpunktbereiche - Die Bundesregierung als Partner
Coburger Rotarier beim Treffen mit Einheimischen auf dem Bauplatz © RC Coburg

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist in den vergangenen Jahren immer
stärker zum finanzstarken Förderer rotarischer Projekte in den Schwerpunktbereichen der Rotary Foundation geworden.

Matthias Schütt31.01.2016

Für 2016 wurden insgesamt 22 Projekte in die Planung aufgenommen, darunter sechs mit Priorität. Bei diesen handelt es sich jeweils zur Hälfte um neue sowie Folgeprojekte erfolgreicher Initiativen, die nach Erprobungsphasen ausgeweitet werden sollen (Scaling-up). Prominentestes Beispiel sind die Maßnahmen zur Müttergesundheit in Nigeria (Past-Gov. Robert Zinser/RFPD). Auch Frank Müller-Römer (RC München-Land, Trinkwasser und Abwasserentsorgung in Mittelägypten) und Hans-Peter Weber (RC Otterndorf-Land Hadeln, Ausbau einer Waisenhausschule in Ghana) haben Chancen auf BMZ-Mittel für ein Scaling-up. Die drei neuen Projekte in der Topkategorie A sind ein Konzept für Wasseraufbereitungsanlagen in Namibia (Dieter Höreth, RC Ludwigsburg), eine Abwasserlösung für den Dal-See in Indien (Frauke Betz, RC Celle-Schloss) sowie Ausbau, Geräteausstattung und Training von Ärzten und Pflegepersonal eines Krankenhauses in Techiman/Ghana (Past-Gov. Ulrich Sprandel, RC Kaufbeuren-Ostallgäu).

Für diese sechs zumeist auf mehrere Jahre angelegten Projekte stellt das BMZ allein 2016 rund 944.000 Euro in Aussicht. Die Zuschüsse aus Berlin decken bis zu 75 Prozent der Projektkosten ab. Zugeteilt werden die Mittel, wenn die noch ausstehenden Projektanträge vom BMZ genehmigt wurden. Nach Angaben von Winfried Flor vom BMZ-Referat „Vorhaben privater deutscher Träger“ wurden für 2016 rund 700 Projektvorschläge eingereicht mit einem geplanten Gesamtvolumen von rund 255 Millionen Euro. Dem stehen 32 Millionen Euro an frei verfügbaren Mitteln gegenüber. Die privaten Träger haben für die Bundesregierung einen hohen Stellenwert in der Entwicklungshilfe. Flor: „Ohne Zivilgesellschaft wäre eine effektive Entwicklungszusammenarbeit heute gar nicht möglich.“ Er zählt RDG zu den großen Partnern in dieser Zusammenarbeit.

Weitere 175.000 Euro könnten zudem vom BMZ für zwei Vorhaben im Sonderprogramm Eine Welt ohne Hunger (SEWOH) gewährt werden: Neue Arbeitsplätze durch umweltschonende Bautechniken in Malawi (Dieter Sitzmann, RC Coburg) und landwirtschaftliche Schulungsprogramme zur Verbesserung der Ernährungssituation in Burundi (Dieter Höreth, RC Ludwigsburg).

Bilden und Bauen
Die Qualität der eingereichten Projekte soll das Coburger SEWOH-Vorhaben in Malawi illustrieren. Hier werden zwei unterschiedliche Ziele verbunden: Bildungschancen für Kinder und Arbeitsplätze für die lokale Wirtschaft. Geplant ist der Bau einer Internatsschule im Norden des Landes, wobei ein umweltschonendes Verfahren zum Einsatz kommt. Statt Ziegel unter hohem Verbrauch von Feuerholz zu brennen, wird eine Technik für zement-stabilisierte Lehmsteine bekannt gemacht. Lokale Handwerker erhalten Steinpressen, um Start-ups zu ermöglichen. Das Projekt wird von insgesamt neun Rotary Clubs getragen und läuft bis 2018. Der Finanzbedarf liegt in Bauphase I bei 800.000 Euro, ein Global Grant wird beantragt.