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Dodi Papase, Ghana

Hilfe für 200.000 Menschen

Dodi Papase, Ghana - Hilfe für 200.000 Menschen
Im alten OP (Bild oben) waren keine Operationen mehr möglich, das nächste Krankenhaus war 180 Kilometer entfernt. Der neue OP (Bild unten) wurde 2010 eröffnet © Paul Bosmans/RC Leuven; J.-Christoph Reimann/RC Essen-Baldeney

Deutsche Rotarier sanieren ein altes Missionskrankenhaus in Ghana und sorgen dafür, dass es künftig immer auf dem neuesten technischen und medizinischen Stand ist

30.04.2016

Seit Jahren schon forderten die Menschen der Volta-Region, im Südosten Ghanas, das Krankenhaus in der Stadt Dodi Papase zu renovieren und technisch aufzurüsten. Rund 200.000 Menschen leben im Einzugsgebiet, das sich bis ins Nachbarland Togo erstreckt. Doch Operationen wie zum Beispiel Kaiserschnitte waren nicht möglich. Dafür mussten die Patienten nach Ho fahren, in die Hauptstadt der Region, eine  dreistündige Tour. 

Ein Missionar hatte das Hospital 1963 gegründet, 1985 wurde es vom katholischen Bistum Jasikan übernommen, aber seither kaum noch gewartet. 2007 erfuhr Jörg Bahr (RC Murnau-Oberammergau), damals Vorsitzender der German Rotary Volunteer Doctors (GRVD), durch einen persönlichen Hinweis vom Schicksal des St. Mary Theresa Hospitals.

GRVD entsendet seit 1998 Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger an Partnerkrankenhäuser in Ghana und Nepal. Über die Jahre hinweg hat sich daraus ein vertrauensvolles Netzwerk entwickelt, das auch Ansätze für rotarische Projekte liefert.

Distriktprojekt gestartet
Bahr erkannte sofort, wie wichtig in der landwirtschaftlich geprägten Volta-Region ein funktionierendes Krankenhaus ist. In vielen Clubs schilderte er die Notlage und stellte sein Projekt vor: die Sanierung des Hospitals. Im damaligen Governor Ulrich Baberg (RC Lüdenscheid-Mark) fand er einen Weggefährten, der die Instandsetzung  zu einem Distriktprojekt machte.

Der Distrikt 1900 sowie die fünf befreundeten Clubs Lüdenscheid, Leuven, St. Quentin, Canterbury und Utrecht schlossen sich 2007 zusammen, um die Finanzierung der Sanierung zu sichern. Das Vorhaben unterteilten sie nach Prioritäten in mehrere Teile: Obenan standen die Modernisierung des Operationssaals sowie der Gynäkologie inklusive des Kreißsaals. Dann folgte die Modernisierung der Bereiche Labor, Röntgen und Sterilisation. Auch die Strom- und Wasserversorgung sollte runderneuert werden. Ergänzend zur Sanierung war ein Programm zur Aus- und Weiterbildung geplant, um die Pflege der Patienten zu verbessern. Während der Planungsphase der einzelnen Sanierungsschritte stellte sich bald heraus, dass die Kapazität des OP-Gebäudes nicht den Ansprüchen genügen kann. Die Behandlungsräume waren zu klein; Anästhesie, Operation, Desinfektion und Sterilisation erfolgten im selben Zimmer.  So viele Patienten, wie nach der Renovierung erwartet wurden, hätte man hier nicht behandeln können. 

Rat vom Gemeindienst
Da ein Ausbau des Gebäudes technisch nicht möglich war, standen die Organisatoren des Projekts vor einem Problem, denn eine Finanzierung von Baumaßnahmen über Rotary-Mittel ist nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Den alten OP- Raum nur zu modernisieren hätte die Nachhaltigkeit des Projektes gefährdet. 

Als Ratgeber bereits in das Projekt eingebunden, schlug der Rotary Deutschland Gemeindienst (RDG) vor, einen Förderantrag für Drittmittel beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin zu stellen, um die geschätzten Kosten für den Bau eines  OP-Gebäudes in Höhe von 70.000 Euro zu decken. Als privater Träger reichte RDG den Antrag stellvertretend für die durchführenden Rotary Clubs ein, die sich ihrerseits bereiter klärten, das Großprojekt bis zur Vollendung zu begleiten und danach zu überwachen. Das Bundesministerium bewilligte die Mittel, 2010 konnte das neue OP-Haus eröffnet werden. Die Modernisierung der anderen Bereiche wurde 2013 abgeschlossen, sodass die Gesundheitsversorgung für die rund 200.000 Menschen im Einzugsgebiet des St. Mary Theresa Hospitals besser ist als je zuvor. Mehr als 40.000 Patienten jährlich suchen seither das Krankenhaus auf. Hospitalleiter Stannard Issah Mahama weist noch auf einen anderen positiven Effekt hin: „Seit der Modernisierung des Krankenhauses kommen sehr erfahrene Chirurgen sowohl aus Ghana als auch aus Deutschland, um den Menschen hier zu helfen.“

Mit dem Abschluss der Modernisierung und der Eröffnung des OP ist die Arbeit von GRVD am St. Mary Theresa Hospital nicht beendet. Jedes Jahr schickt GRVD Ärzte und Pfleger nach Dodi Papase, um die ghanaischen Kräfte dort weiterhin zu unterstützen und fortzubilden. So sichert GRVD langfristig die Nachhaltigkeit des Projekts.