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Alt-Bundespräsident ist tot

Trauer um Walter Scheel

Alt-Bundespräsident ist tot - Trauer um Walter Scheel
Dr. Walter Scheel © Bundesregierung/Jürgen Gebhardt

Der ehemalige Außenminister und Bundespräsident a. D. Walter Scheel ist tot. Viele Jahre bestimmte er das Bild der FDP, deren Mitglied er 70 Jahre lang war. Er engagierte sich im RC Bonn (D1810), wo er seit einigen Jahren ebenso wie im RC Bad Krozingen (D1930) Ehrenmitglied war.

24.08.2016

Walter Scheel starb im Alter von 97 Jahren.

Nach einer Banklehre und dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst in einer Stahlwarenfabrik seines Schwiegervaters. Ab 1953 war er als selbständiger Wirtschaftsberater tätig, später als Geschäftsführer der Interfinanz GmbH.

Schon früh wurde er Stadtverordneter in Solingen, danach engagierte er sich als Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen und bis 1974 als Bundestagsabgeordneter, zwei Jahre lang auch als Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Er gehörte drei Jahre dem Europaparlament an und wurde Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Später brachte er sich als Außenminister und Vizekanzler in eine sozialliberale Koalition ein. Scheel war er als Budespräsident von 1974 bis 1979 das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland.

Der FDP-Politiker war einer der beliebtesten Politiker hierzulande, vor allem weil er so herzlich und nahbar war. Scheel war jahrelang Mitglied im Düsseldorfer Männergesangsverein. 1973 überraschte er das Fernsehpublikum in einer Musiksendung mit dem Lied "Hoch auf dem gelben Wagen", das in der Folge ein großer Hit wurde. Auf einer Auslandsreise wurde die Scheelsche Fassung sogar einmal anstelle der Nationalhymne gespielt.

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Walter Scheel lebte zuletzt in Bad Krozingen bei Freiburg, wo er Ehrenmitglied des RC Bad Krozingen war. Zuvor hatte er sich im RC Bonn engagiert, wo er ebenfalls bis zuletzt Ehrenmitglied war. Scheel starb nach langer, schwerer Krankheit am Mittwoch, den 24. August 2016.



Noch 2011 äußerte sich Walter Scheel im Rotary Magazin (Juli-Ausgabe):

So erlebte ich den Mauerbau
Rotarische Zeitzeugen erinnern sich an die Tage rund um den 13. August 1961

Heisse Diskussionen

"Im Sommer 1961 war ich gemeinsam mit der FDP in den Vorbereitungen für den Wahlkampf im Herbst. Eines der zentralen Themen war dabei die Deutschlandpolitik. In meiner Partei fanden dazu Diskussionen statt, wie wir sie uns heute nicht mehr vorstellen können. Die Partei drohte, daran zu zerreißen. Dann kam der Mauerbau und die Stimmung kochte noch weiter hoch. Unsere Wähler honorierten aber den Umgang mit dem Thema und wählten uns mit einem der besten Ergebniss der Geschichte, und ich wurde erster deutscher Entwicklungsminister. Den Tag selbst erinnere ich nicht mehr. Ich empfand es als unendlich deprimierend und war sicher, dass diese Mauer viele Jahre bestehen würde und dass es eine der größten Aufgaben der Politik sein würde, sie wieder einzureißen."

Walter Scheel (im Jahr 2011 RC Bonn), Bundespräsident 1974-79)