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Rotary und Partner

Hilfsappell gegen Ebola

Matthias Schütt14.10.2014

Die Bitten von Rotary Clubs in West Afrika nach rotarischer Hilfe werden lauter. Rotary wird zudem seine Partner in der Polio-Kampagne (WHO, UNICEF) mit dieser aktuellen Tragödie nicht alleine lassen kann. Wenn wir in der Bekämpfung der Kinderlähmung auf eine starke Partnerschaft setzen, können wir jetzt nicht einfach wegsehen.

Obwohl Rotarys Möglichkeiten begrenzt sind, bieten sich auf der Clubebene immer Chancen, direkt vor Ort zu helfen. Der RC Monrovia aus der Hauptstadt Liberias hat dazu eine 100.000-Dollar-Spendenkampagne gestartet, die um Unterstützung der rotarischen Gemeinschaft wirbt. In Absprache mit dem Gesundheitsministerium versucht der Club vor Ort erhältliches medizinisches Basismaterial (Gesichtsmasken, Handschuhe etc.) zu kaufen, übernimmt Kurier- und Transportaufgaben, hilft bei der Spurensuche nach Infizierten und kümmert sich um Patienten nach der Entlassung aus der Quarantäne. Angesichts der Tatsache, dass sich in Liberia nach Expertenschätzung alle 15 bis 20 Tage die Infektionsrate verdoppelt und Unicef schon jetzt zum Beispiel von mehreren Tausend Ebola-Waisen ausgeht, ist der Serviceclub auf jede Hilfe angewiesen.

Der Aufruf hat bereits einige Hilfsangebote und Spenden erbracht. Deutsche und österreichische Clubs sind, soweit erkennbar, bisher nicht dabei.

Die Bilder aus den Epidemie-Gebieten machen einmal mehr deutlich, wie wichtig der Schutz vor Infektionen ist. Die Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes im Kampf gegen die Ebola-Epidemie läuft auf Hochtouren. In Sierra Leone wird ab sofort in Kenema ein Ebola-Behandlungszentrum, das mit derzeit 20 Betten vom Internationalen Roten Kreuz betrieben wird, in einem ersten Schritt vom DRK nach und nach auf bis zu 100 Betten erweitert. In Liberia wird das DRK mit Unterstützung der Bundeswehr Ende November eine Klinik mit zunächst ebenfalls bis zu 100 Betten in Betrieb nehmen. Helfer für beide Einsatzorte reisen in diesen Tagen aus.

In den vergangenen Tagen waren zwei Erkundungsteams des DRK vor Ort, um die Hilfe in Sierra Leone und der liberianischen Hauptstadt Monrovia zu planen. Beide Projekte sind mit finanzieller Hilfe der Bundesregierung auf zwölf Monate angelegt. In den nächsten Wochen sind auch mehrere Hilfsflüge des DRK nach Westafrika geplant.  Die Bettenzahl soll in einem weiteren Schritt sukzessive ausgebaut werden. „Wie schnell der Ausbau der Kliniken vorangeht, hängt ganz erheblich davon ab, wie viel medizinisches Personal zur Verfügung steht. Derzeit fehlt es vor allem an lokalen Kräften vor Ort“, sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters. Um ein Bett mit einem Ebola-Patienten in Betrieb nehmen zu können, sind  drei medizinische Helfer notwendig.
 
Nach dem Aufruf von DRK, Bundesgesundheitsministerium und Bundesärztekammer an medizinisches Personal, sich für den Ebola-Einsatz zu melden, sind bisher 1.844 Anfragen von Interessenten eingegangen. Es gab 483 konkrete Bewerbungen, davon sind nach einer ersten Durchsicht 196 grundsätzlich geeignet, darunter 82 Ärzte. „Das reicht aber bei weitem nicht aus, um die Kliniken über Monate hinweg zu betreiben“, sagt Seiters. Denn das Personal soll etwa alle vier Wochen ausgetauscht werden.

Die Verhältnisse vor Ort seien katastrophal. „Die gesamte Gesundheitsversorgung in Sierra Leone, Liberia und Guinea ist praktisch zusammengebrochen“, sagt Seiters. Die örtlichen Helfer des Roten Kreuzes sind seit Ausbruch der Epidemie bis zur Erschöpfung bei der Seuchenbekämpfung im Einsatz. Um sie zu unterstützen ruft das DRK dringend zu Spenden auf:

Spendenkonto:
IBAN DE63370205000005023307
BFSWDE33XXX (Bank für Sozialwirtschaft)

Alternativ: Konto.: 41 41 41 BLZ: 37020500 Stichwort: Ebola

(ms/DRK)

Matthias Schütt

Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.