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Weltpoliotag

Rotary spendet 44,7 Millionen USD

Peter W. Hübner28.10.2014

Rotary nimmt den Weltpoliotag zum Anlass, Bilanz im Kampf gegen die Kinderlähmung zu ziehen. Bereits 193 Länder konnten von der Kinderlähmung befreit werden. Nur in drei Ländern (Afghanistan Pakistan, Nigeria) kommt Polio noch endemisch vor.
Die Globale Initiative zur Ausrottung von Polio (GPEI) hat von Rotary International zum diesjährigen Weltpoliotag 44,7 Millionen USD an Zuwendungen zur Unterstützung der Immunisierungsaktivitäten und der Überwachung und Forschung erhalten.

Alleine seit 2007 haben über 52.000 Rotarier in Deutschland mit Ihren Clubs fast 10 Millionen Euro aufgebracht. Eine eindrucksvolle Zahl, die einmal mehr belegt, dass die 1985 begonnene Initiative von den Mitgliedern nachhaltig getragen wird. Kommende Woche sollen allein von Deutschland aus 1,4 Millionen Euro für Impfaktionen in Nigeria überwiesen werden.

Motivation für Rotarier

Entsprechend motiviert und dankbar äußert sich auch Rotary International Direktor Holger Knaack aus Ratzeburg, wenn er dazu aufruft, „mit unseren Bemühungen für eine Welt ohne Kinderlähmung nicht nachzulassen und weiterhin großzügig zu spenden. Der bisherige Erfolg bestärkt uns, dass unser Ziel erreichbar ist. Eine Gemeinschaftsleistung ohne Beispiel, für die ich unseren Mitgliedern sehr danke.“
Rotary International stellt aktuell Finanzierungshilfen für die Initiativen-Partner UNICEF und WHO bereit, welche ihrerseits mit den Regierungen und Rotary Clubs in betroffenen Ländern zusammenarbeiten, um groß angelegte Impfaktionen zu planen und durchzuführen.

  • Ungefähr 18,5 Mio. USD fließen dabei an die drei Länder, in denen das wilde Poliovirus innerhalb der letzten drei Jahre noch neu übertragen wurde“: Afghanistan (7,4 Mio. USD), Pakistan (2,7 Mio. USD) und Nigeria (8,4 Mio. USD).
  • 9,5 Mio. USD gehen an Maßnahmen in Ländern, die bereits als von der Kinderlähmung befreit galten, aber Wiedereinschleppungen hinnehmen mussten: Kamerun (3,5 Mio. USD), Äthiopien (2 Mio. USD) und Somalia (4 Mio. USD).
  • 10,3 Mio. USD gehen an sogenannte Risikoländer, in denen die Gefahr eines Wiederausbruchs nach wie vor hoch ist: Kongo (1,5 Mio. USD), Indien (4,8 Mio. USD), Niger (1 Mio. USD), Süd-Sudan (2 Mio. USD) und Sudan (1 Mio. USD).

Die Strategie
„Es ist sehr passend, dass diese neue Runde von Zuwendungen genau zum Weltpoliotag 2014 angeschoben wird, denn wir wollen über diese schreckliche Krankheit aufklären und globale Unterstützung mobilisieren“, sagte John Hewko, Generalsekretär von Rotary International. „Rotary hat sich verpflichtet, diese Krankheit in die Geschichtsbücher zu verbannen“, führte er weiter aus. „Und wir freuen uns über die Unterstützung jedes Einzelnen, unser Ziel einer poliofreien Welt zu erreichen.” Er erklärte, dass zu der sogenannten Endgame Strategie der Einsatz nicht-aktiver, injizierbarer Impfstoffe (Inactivated Polio Vaccine oder kurz IPV) gehört, um damit die erfolgreiche Schluckimpfung von 2,5 Milliarden Kindern zu ergänzen.“
Bis heute hat Rotary neben unzähligen Freiwilligeneinsätzen über 1,3 Milliarden USD gespendet und über 9 Milliarden USD an öffentlichen Geldern zu Bekämpfung von Polio mobilisiert. Durch eine zusätzliche Kooperation von Rotary mit der Bill & Melinda Gates Foundation bezuschusst letztere bis 2018 jeden Rotary Spendendollar mit dem doppelten Betrag. Waren es 1988 noch 350.000 Erkrankungsfälle pro Jahr, so konnten 2013 nur noch 416 Fälle weltweit verzeichnet werden. Gleichwohl kann die WHO-Zertifizierung „poliofrei“ erst erfolgen, wenn drei Jahre lang keine Infektionen gemeldet werden.
Aktuelle Lage
Ohne die Unterstützung von Regierungen wie beispielsweise der Bundesrepublik Deutschland oder der Europäischen Gemeinschaft wäre ein solches Unterfangen alleine nicht darstellbar. So äußert sich Rotarierin Hildegard Dressino, die als „Polio National Advocacy Advisor“ der Rotary Foundation ehrenamtlich den Kontakt zur Regierung und den Abgeordneten hält aus einem weiteren aktuellen Blickwinkel: „Die Ebola-Epidemie zeigt eindrücklich, wie essentiell eine funktionierende Gesundheitsinfrastruktur ist. Was sich derzeit in Guinea, Liberia und Sierra Leone abspielt, ist eine beispiellose humanitäre Krise. Aber selbst hier gibt es Lichtblicke: Nigeria hat es geschafft, unter widrigen Umständen selbst in den Millionenstädten die Ebola-Übertragungsketten zu unterbrechen.“
Möglich wurde das nicht nur durch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Vielmehr existierte bereits eine durch den Kampf gegen Polio erprobte Infrastruktur. Neben der akuten Eindämmung von Ebola dürfen wir keinesfalls andere Infektionskrankheiten aus den Augen verlieren. „Erfahrungen wie in Nigeria zeigen: Wir können und müssen alles dafür tun, damit kein Kind mehr an Polio leidet“, fordert Dressino. „Und dieser Kampf für eine Welt ohne Polio darf nicht nachlassen. Wir sind so nahe dran, Polio zu besiegen. Würden wir unsere gemeinsamen Bemühungen im Kampf gegen Polio zurückschrauben, riskierten wir, dass diese Krankheit nicht nur in Afrika wieder zu einem Problem wird, sondern auf der ganzen Welt.“
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