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Die besten Wege vom Spender zum Projekt

Wie Rotarier für und über Rotary spenden können, welche Projekte sie auf welchen Wegen fördern können und wie Externe helfen können

Sybe Visser25.11.2015

Viel Arbeit ist getan, die Not jedoch bleibt. Sie wächst eher noch und ist in einer immer globaler werdenden Welt auch für jeden von uns zu sehen – auch zu Hause. Da ist es gut zu wissen, dass die Rotarier in unterschiedlichen Projekten helfen und spenden. 475 Euro geben sie in Deutschland durchschnittlich im Jahr, mehr als der Durchschnittsdeutsche. Der spendet jährlich 36 Euro. Die meisten Rotarier hierzulande unterstützen gleichermaßen nationale und internationale Projekte, wie eine repräsentative Umfrage der Technischen Universität Dortmund in diesem Jahr ergab. Fünf der sechs Fokus-Bereichen von Rotary International, so ein weiteres Erfebnis der Umfrage, räumen auch die deutschen Rotarier Priorität ein. An die erste Stelle der Prioritätenliste setzen sie die Elementarbildung, gefolgt von der Gesundheit, der Friedensförderung (inklusive der Integration), dem Bereich Wasserverfügbarkeit und -qualität und dem Fokus Mutter, Kind, Gesundheit (Senkung der Sterberaten bei Geburten). Danach kommen Denkmalschutz und Armutsbekämpfung über Mikrokredite (Fokusgebiet 6), dann erst Kultur, Naturschutz, Tierschutz und so weiter.


Einsatz mit Herzblut
Bei Rotary fließt jede Geldspende zu 100 Prozent in die Projekte. Die meiste Projekte werden ehrenamtlich geführt, also mit Herzblut. Aber der Trend zu mehr Professionalität ist unverkennbar. Drei Projekte zeigen das beispielhaft: der Kampf gegen Polio, die Entsendung junger Menschen zu Friedensstudien und der Vorschul-Unterricht vor Ort als Integrationsförderung. Auch selbst mitzuwirken ist für viele Clubs ein zentrales Anliegen – sei es in der Suppenküche, bei Patenschaften für Hauptschüler oder bei Kidscamps. Beides, spenden und selbst Hand anlegen, ergänzt sich so auf natürliche Weise.


Grundsätzlich haben Rotarier drei Möglichkeiten, für und über Rotary zu spenden: über den eigenen Club oder den Förderverein des eigenen Clubs, über den Rotary Deutschland Gemeindienst (RDG) in Düsseldorf für internationale rotarische Projekte und separat für den Kampf gegen Polio.


Spenden für den Club
Wenn ein Rotarier ohne Zweckangabe über seinen Club oder dessen Förderverein spendet, entscheidet dessen Vorstand oder die Clubversammlung, was mit dem Geld geschieht. Traditionell geht unter dem Motto „Every Rotarian Every Year“ ein Teil an die Foundation. In der Praxis wird deshalb bundesweit der überwiegende Teil der Spenden für Clubprojekte oder lokale Vereine verwendet. Der Club macht für EREY eine Sammelspende an den RDG. Der zahlt das Geld dann nach einer Vorauswahl der geeigneten Projekte durch die Foundation direkt an bevorzugte Projekte aus, so wie es das deutsche Spendenrecht verlangt. Der RDG wird ehrenamtlich von Rotariern geführt; alle deutschen Rotarier werden bekanntlich durch die Aufnahme in ihrem Club auch Mitglied beim RDG.

Persönliche spenden
Freundinnen und Freunde, die zusätzlich direkt die Projekte der Rotary Foundation fördern möchten, sollten das Geld als persönliche Spende beim RDG einzahlen. Auch dann erhält der Spender eine deutsche Spendenquittung. Diese Möglichkeit kann seit 2014 auch benützt werden, um den individuellen Major Donor Status (MD) zu erreichen oder dafür anzusparen. Er wird bei einer kumulativen Spendensumme von 10.000 Dollar zugunsten von Foundation-Projekten als Anerkennung verliehen. Aber Achtung: In Deutschland entfällt für geringere Beträge beim Sparen der Paul Harris Fellow; dieser gilt als Ehre, für die 1000 Dollar separat aufgebracht werden, meistens vom eigenen Club. Der Ablauf des Ansparens für den MD ist einfach: Man braucht bei der Überweisung einer persönlichen Spende an den RDG nur „MD“ als Bezug zu erwähnen. Dann erhält der Spender umgehend eine Danksagung und wird künftig über E-Mail stets darüber informiert, was mit seinem Geld passiert. Auch hier bleibt das Geld in Deutschland, bis es der RDG an ein Projekt weiterleitet.


Es gibt noch einen dritten Weg: die individuelle Spende zugunsten der Polio-Kampagne. Auch hier erfolgt die Überweisung über den RDG. Er unterstützt direkt Polio-Projekte, zuletzt leitete er in Ab­stimmung mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wieder 1,5 Millionen Euro nach Nigeria. Mircosoft-Gründer Bill Gates stockt derzeit jede rotarische Polio-Spende um 200 Prozent auf. Auch Polio-Spenden werde für den MD angerechnet. Wer über RDG Projekte der Rotary Foundation fördern oder direkt die Polio-Kampagne unterstützen möchte, überweist seine Spende aufs RDG-Konto DE80 3007 0010 0394 1200 00 und gibt als Verwendungszweck APF (Annual Program Fund der TRF) an oder MD beziehungsweise Polio.


Jedes Rotary-Projekt kann auch von Dritten gefördert werden. So gibt es schon einen soliden Spenderkreis von Hinterbliebenen, die weiterhin Rotary unterstützen möchten. Auch Freunde und Bekannte können dies tun.


Beweis des Vertrauens
Das Geld fließt – wie schon erwähnt – immer zu 100 Prozent in die von Rotariern ehrenamtlich geführten oder betreuten Projekten im In- und Ausland. Da Rotary außerdem immer vor Ort gut vernetzt ist, werden auch viele sehr große Projekte in Entwicklungsländern in Angriff genommen. Das Bundesentwicklungsministerium in Berlin unterstützt dann unsere eigenen Beiträge aufgrund unserer Spenden mit 300 Prozent.


Ein Viertel der Rotarier spendet laut der Umfrage trotz vieler anderer guten gemeinnützigen Organisationen ausschließlich über Rotary, auch ein Beweis des Vertrauens in die Rotary-Strukturen. Beim RDG legt der Vorstand unter Einbeziehung eines ehrenamtlichen Anlageausschusses die eingehenden Spendengelder an, bis sie für ein Projekt verwendet werden. Die Mitglieder des Anlageausschusses sind erfahrene Banker, die ebenfalls Rotarier sind. Über die Anlagen informiert der RDG jährlich auf seiner Mitgliederversammlung, in der alle Distrikte mit ihrem DG und drei bis vier erfahrenen gewählten Rotariern vertreten sind. Der Jahresbericht ist im Internet abrufbar unter: http://www.rdg-rotary.de/rdg/mitglieder


Fazit: Den meisten von uns geht es gut bis sehr gut. Helfen Sie den Notleidenden mit Ihren Spenden! Wir spenden als Rotarier schon mehr als der durchschnittliche Deutsche, aber alles andere wäre bei unserem Anspruch nicht zu erklären.