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Rotary Kidscamp

Eine harmonische Gemeinschaft und 18 Kilo Spätzle

Wie macht man eigentlich Spätzle? Können Polizisten nett sein? Und wie schwer ist Hochseilklettern wirklich? Antworten auf Fragen wie diese bekamen jetzt 25 Mädchen und 30 Jungs, die mit voller Begeisterung beim Kids-Camp in Schönwald im Schwarzwald dabei waren.

Peter Leinberger10.09.2015

Vier ereignisreiche Tage erlebten die 55 jungen Teilnehmer des Camps im idyllisch gelegenen Schwarzenbachtal. Dass das Zeltlager im etwas abgelegenen Terrain aufgebaut wurde, störte die Kinder nicht im geringsten – im Gegenteil. Hier ließ sich nämlich wunderbar unbeschwert herumtollen und hier störte es auch niemanden, wenn die muntere Schar immer wieder mal die Parole „Rotaract“ - „Kids-Camp!“ in die frische Schwarzwaldluft skandierte.
 
Organisiert wurde das Freizeitlager von jungen Leuten aus den drei Distrikten 1930, 1830 und 1860. Die allermeisten von ihnen sind Mitglieder in der Nachwuchsorganisation Rotaract, die deutschlandweit seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Verein Urlaubskinder in mehreren Distrikten solche Sommer-Camps für Kinder auf die Beine stellt, deren Familien die Ferien zuhause verbringen. Ihnen soll so ein unbeschwerter „Urlaub vom Alltag“ ermöglicht werden. In Schönwald waren nun Kinder aus dem Distrikt 1930 im Alter von acht bis 14 Jahren dabei. Den Standort im Schwarzwald hatten die Verantwortlichen ausgesucht, weil er mitten im Herzen des Distrikts liegt und ihnen schlichtweg besonders gut gefallen hat.
 
Als die Kinder im Camp ankamen, durften sie zunächst die bereits aufgebauten Zelte auf der Wiese beim Naturfreundehaus Küferhäusle beziehen. In einer Kennenlernrunde erfuhren sie, mit wem sie es in den nächsten Tagen zu tun haben würden. Dabei wurde gleich deutlich, was eines der wichtigsten Stichwörter des Camps werden würde: Gemeinschaft. Die jungen Betreuer hatten es sich mit zum Ziel gesetzt, den Kindern in dieser doch recht kurzen Zeit ein gutes Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, bei dem harmonisches und fröhliches Zusammenhalten eine wesentliche Rolle spielen sollten  - und das gelang zweifellos!
 
Dazu dürften auch die tollen Programmpunkte beigetragen haben, die an den vier Tagen angeboten wurden. Man denke nur an den Besuch im Hochseilgarten Triberg, wo die Kinder ihre Kletterkünste unter Beweis stellen konnten. Besonders interessant war nach Auskunft der jungen Teilnehmer auch der Besuch der Polizei im Ferienlager: Hier berichtete der Triberger Postenleiter Hauptkommissar Gunter Feis über die Arbeit der Behörde, über ihre Aufgaben und Anforderungen. Das kam an bei den Kindern, die so mal ganz unbefangenen Kontakt mit einem Gesetzeshüter haben und ihn mit allen möglichen Fragen löchern konnten. Und was war das für ein großer Spaß, als die Feuerwehr Schonach mit zwei Einsatzfahrzeugen mit großem Getöse im Kids-Camp anrückte und bei der sommerlichen Hitze für eine willkommene Abwechslung sorgte, indem mittels der großen Schläuche eine klasse Wasserschlacht ermöglicht wurde. Natürlich konnten die Kinder neben all dem Vergnügen auch noch etwas lernen; sie erfuhren zum Beispiel, was zu tun ist, wenn's brennt und wie die Feuerwehr in unterschiedlichen Situationen im Ernstfall agiert. Die aufgebaute Wasserwand sorgte nicht nur für die willkommene Abkühlung, sondern diente auch zur Veranschaulichung, denn so wird bei Bränden in beengten Straßen das Überspringen des Feuers auf andere Gebäude verhindert, was den Kindern so eins zu eins vermittelt werden konnte.
Mit zum Erfolg des Ferienlagers hat unterdessen auch die Mannschaft des Küferhäusles beigetragen, die für die Verpflegung des ganzen Camps zuständig war.
 
Einer der Höhepunkte des Programms war zudem sicherlich der Spätzle-Workshop im benachbarten Reinertonishof von Rotarierin Ute Duffner. Diese hatte zusammen mit ihrer Familie einen Spätzle-Workshop vorbereitet: Sagenhafte 18 Kilogramm Nudeln fabrizierten die Kinder hier mit Feuereifer und ließen unter Anleitung köstliche Kässpätzle entstehen. Dass am Ende alles restlos aufgefuttert wurde, zeugt davon, wie gut es schmeckt und wie groß der Hunger nach der getanen Arbeit war. Ute Duffner freute sich darüber, hier vermitteln zu können, wie einfach es ist, ein gutes Essen selbst zuzubereiten, das am Ende sogar noch richtig lecker sein kann.
Auch der Rotary-Club, zu dem Ute Duffner gehört, war übrigens beim Kids-Camp mit eingebunden: Am vorletzten Abend veranstalteten die Mitglieder des RC Furtwangen-Triberg ein kleines Grillfest, bei dem die Würstchen und Salate ebenfalls reißenden Absatz fanden. Und beim abschließenden bunten Abend, bei dem die Kinder all das vorführten, was sie in Gruppen in den letzten Tagen gemeinsam einstudiert hatten, staunten die Rotarier im Publikum über den ungebremsten Elan und die kreativen und lustigen Ideen all der jungen Tänzer, Artisten und Schauspieler.
 
Nach vier Tagen Kids-Camp zog auch Rotaracter Alexander Sohl aus Neustadt einigermaßen erschöpft, aber glücklich ein positives Fazit. Der Camp-Chef freute sich über den Einsatz seiner Crew; deren Mitglieder waren als Zeltbetreuer und Helfer gefragt. Insgesamt waren über die vier Tage 60 Leute im Einsatz; das Kernteam der Betreuer bestand aus rund 25 Personen; bereits im Mai gab es das erste Vorbereitungstreffen im Küferhäusle, um alles perfekt planen zu können. „Es ist übrigens auch eine schöne Sache, Leute so an Rotaract heranzuführen“, findet Alexander Sohl, der auch bei diesem Camp einige seiner Freunde eingeladen hatte, hier mal mitzumachen, obwohl sie mit Rotaract vorher noch nicht großartig in Kontakt waren. Der junge Mann ist sich auch sicher: „Als Betreuer lernt man sehr viel.“ Schön sei es einfach, zu sehen, wie gut es den Kindern tue, wenn sie die volle Aufmerksamkeit der Betreuer bekämen. „Wir zeigen ihnen, dass wir für sie da sind“, berichtet Alexander Sohl, und so könnten viele der Teilnehmer einfach „loslassen und Kind sein.“ Seitens der Betreuer ist die Begeisterung für die gute Sache offenbar ansteckend: „Wir haben sehr viele ‚Wiederholungstäter‘ dabei“, lächelt Alexander Sohl zufrieden.
 
Daniela Schneider
RC Furtwangen-Triberg
 
Peter Leinberger
Peter Leinberger ist Rotarier seit 1981. Präsident des RC Bruchsal-Bretten 1991/92. Studium der Pharmazie und Studium der Tiermedizin. Nach zuletzt 35 Jahren Selbständigkeit seit 2014 im Ruhestand. Noch vielseitig engagiert u.a. im Tierschutz (TVT AK 6), der Erhaltung alter Haustierrassen (G.E.H.), der Kultivierung von Kakteen (spez. winterharter) und im sozialen Bereich (Pelikan-Verein zur Unterstützung der Palliativ-Station der Rechberg-Klinik, Dr. Gaide-Stiftung). Ab Juli 2015 Berichterstatter des Distrikts 1930 für das Rotary Magazin.