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Panorama

Mann in Eiserner Lunge wird Mitglied bei Rotary

20.01.2015

Man könnte meinen, dass ein Mann, der einen Großteil seines Lebens in einer Eisernen Lunge verbringen musste, weiß, was Rotary ist und dass Rotary sich seit Jahrzehnten weltweit gegen die Kinderlähmung engagiert. Paul Alexander hatte von Rotary jedoch noch nie etwas gehört. Umso überraschter war der Anwalt aus Texas, der seit seiner Kindheit gelähmt ist und bis heute zeitweise durch eine Eiserne Lunge beatmet wird, als er über Rotarys Einsatz gegen die Kinderlähmung erfuhr.

Alexander steckte sich Ende der 1950er Jahre mit dem Poliovirus an. Er war damals sechs Jahre alt und wäre beinahe gestorben, hätte sein Arzt ihn nicht rechtzeitig mit einer Eiserne Lunge beatmet. Die Metallröhre, aus der nur der Kopf herausragt, sorgt durch einen Unterdruck dafür, dass Außenluft in die Nase eines Lungenkranken gedrückt wird und die Atmung nicht stoppt. Paul Alexander zählt zu einer sehr kleinen Gruppe Menschen, die bis heute mit einer Eisernen Lunge leben. Der Bedarf nach der beinahe 400 kg schweren Maschine ging rapide zurück, nachdem in den 1960er Jahren der Polio-Impfstoff seinen Siegeszug durch die USA hielt.

Im Oktober wurde Alexander Mitglied im Rotary E-Club of District 5810, dessen Mitglieder sich online treffen. Zur Aufnahmezeremonie, die bei ihm zu Hause stattfand, schaltete sich online auch Rotary Präsident Gary C.K. Huang hinzu, um zu gratulieren. Alexander schreibt derzeit an einem Buch über sein Leben und ist fest entschlossen, sich als Polio-Botschafter für die Ausrottung der Krankheit stark zu machen.

Befreiung aus der Eisernen Lunge

Zehn Jahre lang lag Paul Alexander Tag und Nacht in der Eisernen Lunge. So lange dauerte es, bis er wieder lernte, eigenständig zu atmen. Daraufhin konnte er sich für bis zu acht Stunden in einem Rollstuhl bewegen. "Der erste Tag an dem ich das Haus wieder verlassen konnte, war unbeschreiblich schön". Er beschloss auf die Universität von Texas zu gehen und zog sogar auf den Campus, wo er mit Unterstützung einer Krankenschwester lebte und die Vorlesungen besuchte. Er studierte Jura und schloss sein Studium erfolgreich als Anwalt für Zivil- und Strafrecht ab.

Mit Hilfe eines Computer-Keyboards und eines Tastentelefons, die er mit einem Plastikstab bedient, den er im Mund hält, geht er seiner Arbeit nach. Wenn er in den Gerichtssaal muss, wird er von einem Assistenten begleitet. In seltenen Fällen verreist Alexander auch beruflich, jedoch nicht ohne seine Eiserne Lunge.

Mitgliedschaft bei Rotary

Paul Alexanders Vater war in den 1960er Jahren Mitglied im Rotary Club Dallas, doch daran erinnert sich Alexander heute nicht mehr. Er selbst lernte Rotary über Rotarier Alexander Peralta kennen. Dieser stellte Paul Alexander dem Rotary E-Club of District 5810 vor, der einen Film über die Ausrottung von Polio drehte. Im Laufe der Dreharbeiten luden die Rotarier des E-Clubs Paul Alexander ein, ebenfalls Mitglied zu werden. Dank der Online-Meetings des Clubs kann Paul Alexander an diesen ohne Probleme von zu Hause aus teilnehmen.

Seit seiner Aufnahme in Rotary ist Paul Alexander ein beliebter Sprecher zum Thema Kinderlähmung vor Rotary Clubs im Raum Dallas. "Es bedeutet mir so viel, zu dieser Organisation zu gehören", sagt Alexander. "Es macht mir solchen Spaß und nachts liege ich oft wach und spiele jede Menge Ideen durch. Durch Rotary habe ich so viele großartige Menschen kennengelernt. Es ist so schön zu sehen, wie viele hilfsbereite Menschen es gibt".

Rotary News

15-Jan-2015