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Was das Essen über die Kultur aussagt

01.08.2015

„Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“. Mit diesen Worten beschrieb der Schriftsteller Jean Anthelme Brillat-Savarin vor rund 200 Jahren die enge Verbindung zwischen Nahrung und Identität. Es wundert kaum, dass diese Worte von einem Franzosen stammen, gilt unser Nachbarland doch seit Jahrhunderten als ein Zuhause des guten Geschmacks.

Nähme man Brillat-Savarins Bonmot als Maßstab für die Kultur eines ganzen Landes, dann stünde es um die Deutschen nicht zum Besten. Denn das gleiche Volk, das die Musikwelt mit Mozart, Beethoven, Bach und Anderen auf einzigartige Weise bereicherte, und dass auf vielen Gebieten der Industrie bis heute die Maßstäbe setzt, macht sich aus dem täglichen Essen meist recht wenig. Wo unsere Nachbarn ausgiebig und gut speisen, ist hierzulande die Nahrungsaufnahme oft nur ein technischer Vorgang, der möglichst in bezug auf Preis, Leistung und Zeitaufwand zu optimieren ist.

Doch wie überall ist auch hier Vorsicht vor Verallgemeinerungen geboten. In manchen Regionen gibt es durchaus eine gediegene Gastlichkeit und in vielen privaten Haushalten sehr wohl gepflegte Mahlzeiten. Gerade auf regionaler Ebene steht unser Land für unzählige Spezialitäten, die weit über die Grenzen hinaus berühmt und beliebt sind. Zudem gibt es seit Jahren eine vorsichtige Umorientierung, kommt kaum ein Fernsehsender mehr ohne Kochshow aus, stehen Kochbücher auf den Bestsellerlisten ganz oben, gehören Rezepte-Blogs im Internet zu den am meisten frequentierten Webseiten. Doch wie nachhaltig ist diese Entwicklung? Denn immer noch geben die Deutschen verdächtig wenig Geld für ihre Speisen aus; und auch der Klageruf der Hersteller von Tiefkühlmahlzeiten über dramatisch einbrechende Umsätze ward bis dato noch nicht vernommen. Mehr zum Verhältnis von Küche und Kultur lesen Sie in den Beiträgen des Titelthemas.

Die Resonanz auf die Neugestaltung
unserer Zeitschrift in Heft 7/2015 war überwältigend. Das Spektrum der Meinungen reichte von kurzer Zustimmung bis entschiedener Ablehnung. Die Herausgeber und die Redaktion bedanken sich ausdrücklich für alle Zuschriften, drückt sich in ihnen doch eine große Anteilnahme an der Entwicklung unseres Mitgliedermagazins aus.

Das August-Heft ist traditionell auch das „Jahrbuch“ des Rotary Magazins. Neben den Berichten von den Distriktkonferenzen erschienen in dieser Ausgabe auch die Rückblicke der rotarischen Dienste, Programme und Action Groups. Um ihnen allen gerecht werden zu können, mussten wir in den letzten Jahren manche der Berichte redaktionell stark begrenzen. Deshalb erscheinen sie in diesem Jahr in einem ausführlichen Online-Dossier unter: rotary.de/jahresbilanz.