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Projekt

Chancen durch Landwirtschaft

Mit modernem Know-how legt Rotary in Moldawien das Fundament für Musterlandwirtschaftsbetriebe

Heinrich Marchetti-Venier17.03.2015

Moldawien, eine alte Kornkammer Europas, ist heute von Hunger und größter Arbeitsmigration geprägt. Bereits vor fünf Jahren hat der RC Graz-Schlossberg dort in Partnerschaft mit dem Verein Concordia in Pireta zwei Waisenhäuser um 72.000 Euro eingerichtet.

Nun startet der Club, erneut in Partnerschaft mit Concordia, ein zweites großes Projekt mit dem Ziel, durch Musterlandwirtschaften nicht bloß langfristig eine ganze Palette von Lebensmitteln zu erzeugen, sondern gleichzeitig nachhaltig Arbeit zu schaffen. Unter dem Schlagwort „Social Farming“ ist beabsichtigt, biologische Landwirtschaftsstrukturen anzulegen und qualifizierte Arbeitsplätze anzubieten, deren Werdegang aus den Clubs beigestellte Experten begleiten. Das Gesamtvolumen erfordert 1,1 Millionen Euro. Davon bringen der Club selbst sowie weitere Grazer und steirische Clubs binnen dreier Jahre 300.000 Euro ein, die Foundation ist eingebunden.

Vorzeigebetrieb im Aufbau
Concordia selbst versorgt zehn Sozialzentren und 37 Suppenküchen, um damit 5200 Personen, arme Familien und alte Menschen zu unterstützen. Mit dem Projekt „Soziale Landwirtschaft“ soll auch ein Großteil der dort gebrauchten Lebensmittel erzeugt werden. Hundert Hektar Land sind angekauft, fünf Gebäude und acht Gewächshäuser entstehen und im Frühjahr beginnt die erste Anbauphase mit biologischem Gemüse. Folgen werden Obstplantagen, Tomatenanbau in Glashäusern, Trockenfrüchte- und Eierproduktion. Auf Dauer wird damit ein Vorzeigebetrieb geschaffen, der neben dem landwirtschaftlichen Musterbetrieb soziale Aufgaben erfüllt: eine qualifizierte Ausbildung gerade für sozial benachteiligte Jugend und stabile Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Schrittweise soll dieses Modell in Moldawien Verbreitung finden.

Heinrich Marchetti-Venier

DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.