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Itzehoe

Trinkwasser wird knapp – auch bei uns

Itzehoe - Trinkwasser wird knapp – auch bei uns
Jan Reimers (vorn, Mitte) und Gesa Völkl besichtigten mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des gemeinsamen Wasserforums der Distrikte 1880 und 1890 die Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel © RC Itzehoe

50 Rotarier und Lions nahmen am ersten gemeinsamen Wasserforum der Distrikte 1880 und 1890 teil

Can Özren01.05.2024

Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen der Gegenwart und der Zukunft. War der Mangel an Trink- und Brauchwasser bis vor wenigen Jahren ein Problem von Entwicklungsländern mit rasant wachsenden Bevölkerungen oder in Trockengebieten, wird er zunehmend auch zur großen Herausforderung für Europa und Deutschland im Besonderen. In den langen Trockenperioden der vergangenen Jahre hat es immer wieder Wasserrationierungen in Deutschland gegeben, ausbleibender Niederschlag hat den Grundwasserspiegel deutlich gesenkt. Bei ihrem gemeinsamen Wasserforum suchten die Distrikte 1880 und 1890 nach Antworten. Jan Reimers (RC Itzehoe), langjähriger Beauftragter für Wasserprojekte des D 1890, und seine Vorstandskollegen vom Verein von Wasser ohne Grenzen hatten die zweitägige Fachtagung im Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) in Itzehoe organisiert.

Qualität made in Germany

Deutschland sei ein wasserreiches Land und versorge 99 Prozent der Bevölkerung über die öffentliche Wasserversorgung mit Trinkwasser. Es gebe rund 5850 Wasserversorgungsunternehmen die Trinkwasserleitungen mit einer Gesamtlänge von etwa 500.000 Kilometern betreiben. "Viele Regionen nutzen aber mehr Wasser, als sie auf ihrem eigenen Gebiet generieren können, und einen relativ geringen Anteil des sich erneuernden Wasserangebots", sagte Professor Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg. Da die Wasserqualität bereits beeinträchtigt sei und vielfältige Eingriffe des Menschen die Gewässerökosysteme massiv stören, sei ein erhöhter Schutz des Wasserkreislaufs erforderlich. Borchardt: "Sensiblere Nutzung von Wasser sowie effektiveres Krisenmanagement sind auf allen Ebenen der Zivilgesellschaft und in allen Wirtschaftssektoren erforderlich." Zudem böten sich ökonomische Chancen, mit "Wassersicherheit made in Germany" Märkte zu erschließen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Einen vielversprechenden Ansatz bietet die Wasserschule Köln. Otto Schaaf vom RC Köln-Kapitol berichtete, wie das Projekt praxisnah und erlebnisorientiert Wasser-Wissendurst von Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen und Schulformen stille. Im Mittelpunkt stehen alle Aspekte des Wasserkreislaufs, von der Trinkwassergewinnung bis zur Abwasserreinigung. Ziel ist es, die Jugend zu einem bewussten und nachhaltigen Umgang mit der kostbaren Wasser zu motivieren.

In der Veranstaltung, an der auch Gesa Völkl (RC Rendsburg-Mittelholstein), Governor des Amtsjahres 2026/27 teilnahm, empfahl Jan Reimers, ein ähnliches Projekt auch im D 1890 zu etablieren. Bei alle dem sollten die Rotarier auch weiterhin die internationalen Projekte zur Wasserversorgung vorantreiben. Sein Club beispielsweise unterstützt rund 800 Einwohner eines Dorfes in Kambodscha dabei, ganzjähriges sauberes Trink- und Nutzwasser zu beziehen und nachhaltig mit der Ressource umzugehen.

Modellvorlage in Guinea

Im Ort Bely im westafrikanischen Guinea habe eine Initiative aus 49 Frauen und Männern eine ähnliche Idee, schilderte Axel Schöpa (RC Leipzig), im Vorstand von Wasser ohne Grenzen e. V. zuständig für Projekte. Ziel ist es, traditionelle Dorfstrukturen zu stärken, damit die Menschen nicht auswandern. Die Initiative versucht, die Entwicklung in Bely und seinen zwölf Nachbardörfern voranzubringen. Als Nichtregierungsorganisation anerkannt, sorgt die Initiative vor Ort für den dauerhaften Schulbetrieb der École primaire de Bely. Als vor mehr als sieben Jahren ein Mann aus Bely zeitweise in Xanten am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen lebte, erfuhren die Clubfreunde des RC Xanten von den Mühen der Dorfgemeinschaft. Seither unterstützen die Rotarier das Dorf in Guinea. Es geht um Bildung und Gesundheit. Vor vier Jahren wurde eine verlassene Grundschule wieder in Betrieb genommen, etwa 170 Mädchen und Jungen können hier Lesen, Schreiben, Rechnen und eine internationale Sprache lernen.

Fördermittel aus Sachsen

Auch ein Brunnen wurde gebohrt, eine Schulkantine ist entstanden, dort arbeiten die Eltern der Schüler mit. Und mithilfe von acht Solarpaneelen auf dem Schuldach werden die Pumpen des Brunnens betrieben, drei Tanks können mit je 2000 Liter gefüllt werden. Geldgeber sind die afrikanische Dorfgemeinschaft selbst, der Verein Wasser ohne Grenzen und der RC Xanten, dazu kamen Fördermittel vom Freistaat Sachsen. Die deutsche Botschaft lobte bereits auf Facebook das „weltweite Netzwerk von Rotary”, das die „erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe“ ermöglicht hat. Eine ausführliche Schilderung des spannenden Projekts und tolle Fotos finden Sie auf der Homepage des Distrikts 1880.