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Rotary - quo vadis? Ein Gespräch in großer Runde mit Holger Knaack

 - Rotary - quo vadis? Ein Gespräch in großer Runde mit Holger Knaack
© Rotary Magazin (alle Fotos)

Im Gespräch mit Holger Knaack ging es Ende November um viele Fragen zur Zukunft der Clubs, zu eClubs und virtuellen Meetings. Der Start jedoch war einer mit Schrecken.

24.11.2020

2020, virtuell, online, meeting, hacker, störung
Eins von den harmloseren Bildern während des ersten Störversuches. Es folgten Hakenkreuze, Pornos, wüstes Geschrei ...

Das  Online-Symposium "Rotary - quo vadis? Werden jetzt alle Rotary-Clubs zu eClubs?" mit RI-Präsident Holger Knaack wurde gehackt. Kurz nach Beginn schaltete sich ein Unbekannter ins Online-Meeting, flutete den Bildschirm mit Nazi-Symbolen, derben Sprüchen, Porno-Bildern, lauten Geräuschen, unverständlicher Sprache und mehr verstörendem Inhalt.

Ein zweiter Anlauf wurde sofort ebenfalls gehackt. Erst im dritten Versuch fanden schließlich mehr als 160 Teilnehmer zusammen und konnten ihren Austausch starten. Schade, dass an dieser Stelle bereits ein Großteil der ursprünglich Angemeldeten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und sogar Kanada wegen der Störversuche aufgegeben hatte und der Veranstaltung fernblieben. Alissa Lerch aus D1820 half, das Meeting nun stabil durch die Internet-Wogen zu steuern.

Rotary, quo vadis? Wohin wird es gehen mit Rotary? - Diese Frage wurde zunächst beantwortet mit: zu mehr Sicherheitsvorkehrungen. Mit Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung und die Hindernisse durch Corona sagte Holger Knaack: "Es gibt kein Zurück zum alten Rotary." Sein Eindruck ist, dass Online-Meetings, virtuelle Treffen, Trainings via Internetplattformen und auch die Zusammenarbeit über große Entfernungen hinweg durchaus funktionieren können. Allein Events zu veranstalten, gestalte sich schwierig, ist sein Eindruck.

Knaack kündigte an, dass die International Assembly im Januar auf jeden Fall virtuell stattfinden wird. Ob die Convention in Taipeh ein Vor-Ort-Erlebnis werden wird, soll Ende Januar entschieden werden.

Über seine Arbeit berichtete Holger Knaack: Online-Meeting folge auf Online-Meeting. Und von 15 bis 17 Uhr - in den "golden hours" - treffe er sich oft mit dem RI-Board, weil zu dieser Zeit die Mitglieder des Zentralvorstandes weltweit dabei sein könnten. Andere Timeslots seien wegen der Zeitverschiebung schwierig. Mit Schmunzeln mutmaßte er: "Vielleicht bin ich der erste RI-Präsident, der nie in seinem Sessel im Präsidentenbüro in Evanston gesessen hat."

In der folgenden Frage- und Diskutierrunde unterstrichen die Teilnehmer, den Service-Gedanken weiterverfolgen zu wollen. Dabei sei weitere - sichere - Online-Vernetzung nötig, sagte zum Beispiel Ralf Esser, Past-Governor. Martin Heinrichs vom RC Ingelheim berichtete von der Partnerschaft seines Clubs mit Freunden in Uganda - und wie sich coronabedingt die Möglichkeiten sowie die Chancen änderten. Weitere Teilnehmer berichteten von ihrem Versuch, mit Online-Meetings quasi eine virtuelle Reise um die Welt absolvieren zu wollen.

Auch die wöchentlichen Clubmeetings könnten von der derzeitigen Situation profitieren, hieß es von mehreren Seiten. So könnten Redner viel einfacher in Clubs eingeladen werden - via Zoom. Listen von aufgezeichneten Meetings und Rednern finden sich an verschiedenen Stellen im Netz. Eine zentrale Sammelstelle wurde angeregt.

Im Gespräch auch die Aktivitäten in D1940, die im Blog rotary1940.org, großen Anklang finden - zum Beispiel auch mit Kochrezepten für Hybrid-Meetings. Am 25. November wird sich eine Online-Veranstaltung aus Berlin dem Thema widmen: Wie mache ich ein virtuelles Meeting spannender, interessanter?

D1850 brachte dagegen das virtuelle Barcamp am 28. November ins Spiel, bei dem auch über Chatrooms und Rooms für Breakout-Sessions diskutiert werden soll. Längst ist das kein Test mehr, sondern eine gute Möglichkeit für Austausch, berichteten Distriktvertreter.

Rotary ins Virtuelle zu überführen kann also abwechslungsreich und erfüllend sein, machte Holger Knaack zum Schluss Mut: "Alles ist möglich. Wir sollten ausprobieren, was für die Clubs passend und erfolgversprechend ist." Trotz heftiger Störversuche.