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Eisschollen machen eine Landung auf dem antarktischen Kontinent schwierig. Kaum vorstellbar: Die Landmasse ist größer als Europa, aber zu 98 Prozen von Eis bedeckt. In den eisfreien Regionen findet man dafür regelrechte Oasen - mit Moosen, Flechten und Mikroorganismen.
Ein großer Teil der antarktischen Küste liegt unter Schelfeis. Diese Eismassen wachsen im Winter deutlich. Innerhalb von zehn Jahren wird die gesamte, von Eis bedeckte Fläche zudem um 2 Prozent größer.
Bricht ein Stück des Schelfeises am antarktischen Festland ab, spricht man ähnlich wie beim Gletscher vom "Kalben". Das Eisstück fällt ins Wasser und ragt wegen seiner geringen Dichte nur zu einem Siebtel heraus. Der Eisbrocken, der hier zu sehen ist, lag zuerst andersherum, wo Wellen und Strömungen ihn bearbeiteten, deshalb sieht die Oberfläche so "angeknabbert" aus.
Forscher sind oft mit ganz ähnlichen Schiffen wie dem Expeditionsschiff "MS Hanseatic" in antarktischen Gewässern unterwegs. Während die Besucher Eisberge und Tiere bestaunen, machen die Forscher häufig meteorologische Messungen oder untersuchen das Ozonloch.
Lange schmale Flügel? - Das kann nur ein Albatros sein, ein Schwarzbrauen-Albatros in diesem Falle. Teilweise haben die Vögel eine Spannweite von 3,50 Meter und können bis zu 900 Kilometer am Tag zurücklegen. Häufig strengen sich die Vögel dabei gar nicht an - sie gleiten einfach. Der größte Vogel in der Antarktis ist der Wanderalbatros.
Zu den bekanntesten Bewohnern der Antarktis zählt die Weddellrobbe. Sie kann bis zu 2,50 Meter groß  und ein echtes Schwergewicht werden: Bis zu 400 Kilogramm können die Tiere wiegen. Erkennbar sind sie an den hellen Flecken am ganzen Körper. Sie sind nach dem englischen Seefahrer und Robbenjäger James Weddell benannt und sehr zutraulich.

 

An der argentinischen Station Base Brown in der Paradise Bay (Westküste) ist eine der wenigen Gelegenheiten, antarktisches Festland zu betreten. Nur zwei Prozent des Kontinents liegen üblicherweise nicht unter Eis und Schnee. Insgesamt finden sich mehr als 80 Stationen auf dem Kontinent, die meisten waren früher Walfanglager.
Adeliepinguine bevölkern alle Ecken des Südpolarmeeres. Zu erkennen sind sie an ihrem - für Pinguine - langen Schwanz. Sie können bis zu 70 Zentimeter groß werden und haben einen auffälligen weißen Ring um die Augen. Häufig jagen sie in geringen Tiefen, können aber bis zu 170 Meter tief tauchen.
Schwarzdelphine in der Drakepassage - wer vermutete, dass Delphine nur in warmen Gewässern vorkommen, irrt. Die verspielten Tiere wurden zuerst von Walforschern beschrieben. Die Kurzschnauzen-Delphine kommen nur auf der südlichen Erd-Halbkugel vor und vollführen oft wahrhaft artistische Sprünge, Salti und Drehungen.
Die Gewässer in der Antarktis gelten als sauerstoffreich und damit auch fischreich. Das liegt daran, dass sich etwa am 60. Breitengrad kaltes Wasser unter wärmeres subtropisches Oberflächenwasser schiebt. Die einzelnen Schichten durchmischen sich und reichern sich mit Sauerstoff an. Das erhält die Unterwasser-Tierwelt in reicher Vielfalt - trotz der Kälte ringsum.
Rund 100 Millionen Zugvögel kommen allein im Sommer in die Antarktis. Hier trifft man neben Albatrossen auch auf Möwen, Seeschwalben und Schneesturmvögel. Ob die Vögel der Grund dafür sind, dass auch einige Blütenpflanzen in die südlichen Breiten eingeschleppt wurden, die hier nicht heimisch sind, ist noch nicht geklärt.
In den Gewässern rund um Antarktika tummeln sich über 200 Fischarten. Die Packeiszone gilt als üppiges Ökosystem - vor allem durch die zahllosen Kleinkrebse, den Krill.
DIe Kaiserpinguine gehören zu den eindrucksvollsten Bewohnern der Antarktis. Sie können bis zu 1,30 Meter große und über 30 Kilogramm schwer werden. Gut erkennbar sind sie an ihren auffällig gelben Ohrflecken. Etwa 300.000 dieser Tiere leben im Südpolarmeer - manche werden bis zu 50 Jahre alt.
Wenn ein Tier Krabbenfresser heißt, dann ernährt es sich wohl fast ausschließlich von Krill - Krabben und Kleinkrebsen. Dass das die am häufigsten vorkommende Robbe in der Antarktis ist, wissen die wenigsten. Mit ihrem speziellen Gebiss filtert die Robbe ihre Nahrung - Plankton und Kleingetier - aus dem Wasser.
Der Eispanzer der Antarktis ist an vielen Stellen weitgehend geschützt und unberührt. So haben Forscher bei Bohrungen im Eis ein Eisarchiv angelegt, das quasi eine Klimageschichte der Erde erzählt. Viele Areale des südlichen Kontinents und seine Beschaffenheit sind jedoch noch weitgehend unerforscht.
Eine Kolonie von Kaiserpinguinen ist weithin zu hören. Mit trompetenartigen Lauten versuchen Paare, sich wiederzufinden. Auch die Jungvögel tröten schon mit. Wer allerdings zu laut ist, den erwischt der Riesensturmvogel. - Die Kolonien der Kaiserpinguine können bis zu 200 Kilometer landeinwärts liegen.
Diese Küken der Eselspinguine sind schon rund eine Woche alt. Erkennbar ist das an der Färbung - der Rücken aschegrau, Bauch und Kinn weiß. Von den beiden Jungen überlebt meist nur eins. Denn die Eselspinguin-Mutter legt die Eier im Abstand von drei Tagen. Den Wachstumsvorsprung des ersten holt das zweite Jungtier meist nicht auf.

Auffällig sind die Blauaugenscharben, eine antarktische Kormoranart. Die Vögel brüten häufig auf den Inseln im Südpolarmeer. Die Vogelwelt zeigt sich - zumindest im Sommer - sehr vielfältig. Gerade die Kleineren sind unter den Millionen geflügelten Bewohnern die Rekordhalter: So fliegt die Gabelschwanzseeschwalbe üblicherweise von Pol zu Pol.
Der Skontorp Gletscher in der Paradise Bucht - er ist benannt nach dem Walfänger Edvard Skontorp, der Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als 20 Jahre hier Wale jagte. Der Gletscher und ein Teil der Bucht an der antarktischen Westküste sind inzwischen nach ihm benannt.
Seit 1820 versuchen Seefahrer und Forscher, die Antarktis zu erschließen. Zu einer Besiedelung ist es aber nie wirklich gekommen - zu unwirtlich ist der Kontinent. Seit 1959 gibt es zudem einen internationalen Vertrag, der die militärische und wirtschaftliche Nutzung der Region ausschließt und lediglich eine friedliche Nutzung und Forschung zulässt.
Auch das Zusammenleben der Tiere unterliegt Regeln: Im antarktischen Sommer müssen sich alle die wenigen eisfreien Stellen teilen. Für Pinguine ist dabei Vorsicht geboten. Seeleoparden und größere Robben fressen auch mal einen der tierischen Frackträger. Deshalb gilt: Mindestabstand wahren!
Große Teile des Kontinents liegen bis heute dauerhaft unter Eis. An der Abbruchkante sollte man aber immer mit Überraschungen rechnen. Dort, wo die Eisbewegungen nicht so stark sind, werden regelmäßig auch zwei Marathon-Wettbewerbe und das IceStock-Musikfestival ausgetragen.

Große Tafel-Eisberge brechen regelmäßig vom Schelfeis ab. Sie können Tausende Kilometer weit schwimmen, ehe sie nach Jahren vollständig abgeschmolzen sind. Immer wieder wird überlegt, sie als Wasser-Reserve für Afrika und andere Dürreregionen zu nutzen. Im Südpolarmeer sorgen sie bisher jedoch nur ab und zu für Titanic-Feeling.