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Die Amtszeit Pius VII. (1800–1823) war dominiert von der nachrevolutionären Situation in Frankreich, in der die Kirche weitgehend enteignet und völlig zerschlagen war. 1801 schloss Pius VII. mit Napoleon Bonaparte ein Konkordat, in dem er anerkennen musste, dass die katholische Kirche nicht mehr Staatskirche war. Obwohl er 1804 Napoleon zum Kaiser krönte, erklärte dieser 1806, der Papst sei de facto sein Untertan.
Leo XII. (1823–1829) verurteilte gleich zu Beginn seines Pontifikats moderne Zeitgeisterscheinungen wie den "Tolerantismus" (die Akzeptanz anderer Konfessionen) und den "Indifferentismus" (die gleichgültige Einstellung in Grundsatzfragen). Nachgesagt wird ihm auch eine ablehnende Haltung gegenüber eine vom Geist der Aufklärung geprägte Wissenschaft.
Pius VIII. (1829–1830) gilt als einer der moderneren Päpste des 19. Jahrhunderts. Er akzeptierte u.a. die französische Julirevolution im Jahre 1830 und die parlamentarische Regierungsform unter "Bürgerkönig" Louis-Philippe.
Gregor XVI. (1831–1846) setzte als Antwort auf den zunehmenden Verlust des weltlichen Einflusses der Kirche auf eine stärkere spirituelle Erneuerung. In seiner ersten Enzyklika "Mirari vos" verurteilte er 1832 nicht nur Naturalismus, Rationalismus und Indifferenz, sondern auch Gewissens- und Meinungsfreiheit.
Pius IX. (1846–1878) war der letzte Papa Rè (Papst-König), der zugleich mit dem Petrusamt eine weltliche Herrschaft über den traditionellen Kirchenstaat ausübte. Er begann seine Herrschaft mit liberalen Reformen, wandte sich aber gegen den Republikanismus und die italienische Einigungsbewegung. Das von Pius IX. einberufene I. Vatikanische Konzil 1869/70 beschloss u.a die Unfehlbarkeit des Papstes bei der Verkündigung eines Dogmas. Dies war einer der Auslöser des "Kulturkampfs" im Deutschen Reich unter Bismarck.
Leo XIII. (1878–1903) propagierte als Antwort auf die Herausforderungen des 19. Jahrhunderts die Restauration der Ordnung von Kirche und Staat im Hochmittelalter. Dies spiegelte sich u.a. in den Kirchenbauten seiner Zeit wider, die überwiegend im neogotischen Stil errichtet wurden. Mit seiner Enzyklika "Rerum Novarum", die den sozialen Zusammenhalt einer zunehmend auseinander driftenden Gesellschaft anmahnte, begründete Leo XIII. die Katholische Soziallehre.
Pius X. (1903–1914) reformierte zwar die römische Kurie und die Priesterseminare, dennoch verurteilte er den Modernismus des beginnenden 20. Jahrhunderts. Seine Enzyklika "Pascendi Dominici Gregis" wurde in Deutschland als Kampfschrift gegen den Protestantismus aufgefasst. Der von ihm 1910 eingeführte "Antimodernisteneid" verpflichtete alle katholischen Geistlichen zum Kampf gegen den Modernismus.
Benedikt XV. (1914–1922) ging wegen seines Auftretens gegen den Ersten Weltkrieg als Friedenspapst in die Geschichte ein. Er organisierte humanitäre Hilfe und unternahm mehrere Versuche zu Friedensverhandlungen. Wiederholt forderte Benedikt von allen kriegführenden Mächten Abrüstung, eine effektive internationale Schiedsgerichtsbarkeit zur Vermeidung künftiger Kriege und den Verzicht auf Gebietsabtretungen.
Auch Pius XI. (1922–1939) verurteilte den "sozialen Modernismus" und entwickelte positive Leitlinien für eine friedfertige Gesellschaftsordnung auf dem Fundament der katholischen Religion. In seiner Enzyklika "Quadragesimo anno" formuliert er auf Basis der von Leo XIII. begründeten Katholischen Soziallehre das Subsidiaritätsprinzip aus.
Die Amtszeit Pius XII. (1939–1958) stand ganz im Zeichen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Kritiker warfen ihm oft vor, gegenüber dem Holocaust geschwiegen zu haben. Tatsächlich war Pius XII. hinter den Kulissen sehr engagiert. So gewährte er Juden einige Tage nach einer umfangreichen Razzia in Rom ein allgemeines Kirchenasyl.
Johannes XXIII. (1958–1963) galt wegen seines hohen Alters zunächst als Übergangspapst. Doch dann berief er das II. Vatikanische Konzil ein, dessen Ziel ein "Aggiornamento" (Aktualisierung) der Kirche im 20. Jahrhundert sein sollte. In seiner Eröffnungsansprache wies er darauf hin, dass eine gewisse Aktualisierung dogmatischer Sätze im Sinne ihrer Orientierung auf das Verständnis des gegenwärtigen Zeitalters möglich und notwendig sei.
Paul VI. (1963–1978) führte das von seinem Vorgänger einberufene Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. Ein sichtbares Zeichen der neuen Zeit war u.a. die Niederlegung der päpstlichen Krone Tiara 1964. Aus dem Heiligen Offizium wurde die Kongregation für die Glaubenslehre.
Johannes Paul I. (1978) war der erste Papst mit einem Doppelnamen. Damit wollte er u.a. die Kontinuität zu seinen beiden direkten Vorgängern betonen. Da sein Pontifikat jedoch nur 33 Tage dauerte, konnte er keine programmatischen Grundsätze in Form von Enzykliken oder Heiligsprechungen vornehmen.
Johannes Paul II. (1978–2005) war der erste Slawe auf dem Papstthron. Er hatte er eine maßgebliche Rolle bei der Beendigung des Kommunismus in seinem Heimatland Polen und damit am Zusammenbruch des Ostblocks insgesamt. Johannes Paul II. suchte überall die Nähe zur Öffentlichkeit und galt wegen seines charismatischen Auftretens als "Menschenfischer".
Benedikt XVI. (2005–2013) widmete sich neben Akzenten in der Ökumene, dem Dialog mit Judentum und Islam sowie der Neuevangelisierung auch dem Wesen und der Gestalt der Liturgie. Im Juli 2007 erklärte er u.a., dass der traditionelle römische Ritus in seiner zuletzt im unter Johannes XXIII. gedruckten Messbuch gefeiert werden dürfe, da diese überlieferte Form nie abgeschafft worden sei.
Franziskus I. (2013–) zeigt sich nach seiner Wahl am 13. März 2013 auf der Benediktions-Loggia des Petersdoms. Er ist der erste Jesuit in diesem Amt und außerdem Ehrenmitglied im Rotary Club Buenos Aires.