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Lemberg/Lviv: Noch immer flüchten Tausende jeden Tag in die umliegenden Länder, die meisten nach Polen. Die westukrainische Stadt Lviv hat sich in einen vermeintlich sicheren Hafen verwandelt. Während Hunderttausende in der Stadt bleiben, sitzt dieses Mädchen in einem der Züge, die jeden Tag den Bahnhof von Lviv Richtung Przemyśl/Polen verlassen.
Jaworiw: Straßensperre mit Checkpoint im Zentrum des Ortes. Die Stimmung ist angespannt und gereizt — es ist der Tag nach dem Luftangriff auf ein Militärlager, das von russischen Raketen zerstört wurde und bei dem mindestens 35 Menschen ums Leben kamen. Nur wenige Händler bauten ihre Stände auf dem Markt auf.
Lemberg/Lviv: Oksana, Freiwillige in dem ehemaligen Kino- und Kulturzentrum "Dovzhenko", das jetzt als Flüchtlingsunterkunft und Materiallager dient. Sie sortiert Kleiderspenden.
Lemberg/Lviv: Geflüchtete suchen Kleider im Saal eines Kinos. Das ehemalige Programmkino und Kulturzentrum "Dovzhenko" ist jetzt Anlaufpunkt für viele, die alles verloren haben.

Lemberg/Lviv: Im Zentrum von Lemberg werden Kirchen, historische Gebäude und Statuen so gut wie möglich geschützt, hier die Kathedrale. Ein Angriff auf das reiche kulturelle und geistige Erbe Lembergs wäre ein Angriff auf die westliche Welt.

Pawliw: Sonntagsmesse in der griechisch-katholischen Kirche — die Gemeinde ist sehr aktiv und erschien auch schon vor Beginn des Krieges zahlreich zu den liturgischen Feiern. Allerdings ist die Spendenbereitschaft stark gestiegen. Seit Beginn des Krieges waren immer mehr als 50.000 Hrivna im Klingelbeutel. Die Gemeinde spendet das Geld für die Armee oder für die Versorgung von Flüchtlingen.
Pawliw: Die kleine Anastasia (griechisch "die Auferstandene") wurde im Bombenhagel als Tochter von Olena und Serhiy geboren. Die ersten Stunden ihres Lebens verbrachte Anastasia im Keller des Krankenhauses, bis ihr Vater sie nach drei Tagen nach Westen zu seinem besten Freund Ihor und dessen Frau Hristina fuhr. Das Ehepaar brachte Anastasia dann zur Taufe in die griechisch-katholische Kirche St. Peter und Paul in Pawliw.
Zhytomyr: Ein Kinder-Regenschirm und Glassplitter auf dem Gelände der 25. Schule, die am Anfang März durch einen russischen Raketenangriff zerstört — Eindrücke eines Krieges.
Zhytomyr: Zerstörte Häuser im Wohnviertel Bohunia. Anfang März schlugen zwei russische Raketen in diesem Wohnviertel ein und töteten drei Menschen.
Zhytomyr: Serhiy sitzt auf den Ruinen seines Hauses im Wohnviertel Bohunia, das bei einem russischen Raketenangriff zerstört wurde. Dabei kam seine 27-jährige Tochter Kateryna ums Leben. Seine kranke Frau und seine eineinhalbjährige Enkelin konnte er aus den Trümmern retten. Noch zwei Tage vor dem Angriff hatte ihn seine Tochter angefleht zu fliehen, doch Serhiy sah keine Möglichkeit mit seiner behinderten Frau.
Lemberg/Lviv: Trauernde am Sarg während der Beisetzung von Oleg Jaschtschischin, Kirilo Wischiwanij, Sergej Melnik und Rostislaw Romantschuk in der Jesuitenkirche St. Peter und Paul. Die vier Offiziere waren zwei Tage zuvor in einem Militärlager nahe der Grenze zu Polen in Jaworiw bei einem Raketenangriff ums Leben gekommen. Jaschtschischins Tochter, die bei dem Angriff im selben Gebäude auf einem anderen Stockwerk übernachtete, überlebte. Sie schildert den Angriff als bestialisches Flammeninferno.

Lemberg/Lviv: Sie sind die Sargträger bei einer Beerdigung in der Jesuitenkirche St. Peter und Paul. Vier Offiziere ihrer Einheit kamen zwei Tage vorher in einem Militärlager nahe der Grenze zu Polen in Jaworiw bei einem russischen Raketenangriff ums Leben. Nach dem Angriff stand alles in Flammen; die kugelsicheren Westen, die manche der Opfer trugen, waren zerfetzt, berichten Beobachter.

Lemberg/Lviv: Tatjana, 22, verabschiedet ihren Freund Oleksander, 23, an einer Kaserne in Lemberg. Oleksander hat seine Einberufung erhalten.
Lemberg/Lviv: Seitdem sich Anfang des Jahres 2022 die Bedrohungslage verstärkt hatte, begann die Regierung mit der Aufstellung einer lokal organisierten Territorialverteidigung. In Lemberg/Lviv bildete sich daraus die Bürgerwehr Samaoborona (Selbstverteidigung). Teilnehmer der Kurse lernen den Umgang mit Gewehr und Erste Hilfe-Maßnahmen. Die Schulungen finden in einer leer stehenden Schule statt. Den Unterricht übernehmen Veteranen oder pensionierte Soldaten — mehr als 100 kommen jeden Tag in die "Schule für Kämpfer zur Selbstverteidigung".
Medenytschi: Mihailo Schejwtschin, Bürgermeister des Dorfes, inspiziert den Luftschutzkeller unter dem Rathaus. Auch in den Dörfern der Westukraine bereiten sich die Menschen auf russische Luftschläge vor. Schejwtschin sieht sich gegenüber anderen Landesteilen noch in einer glücklichen Lage, aber sein Gebiet wird, sollte der Krieg weiter nach Westen vorrücken, zum Rückzugs- und Verteidigungsort der ukrainischen Kämpfer werden.
Jaworiw: Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle der Schule. In der Nähe wurde am Tag zuvor ein Militärlager von russischen Raketen zerstört, mindestens 35 Menschen kamen ums Leben, über hundert wurden verletzt.

Jaworiw: In der Turnhalle der Schule sitzt Tamara. Sie ist mit ihren beiden erwachsenen Söhnen Andrej und Alexej aus Charkiw geflüchtet, nachdem das Haus, in dem sich ihre Wohnung befand, von russischen Raketen zerstört wurde. Tamara lebte früher mit ihrem Mann in Prypjat, als sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ereignete. Von dort zog die Familie nach Charkiw. Die beiden Söhne entwickelten jedoch schwere Behinderungen. Trotz ihrer Behindertenausweise wurden sie an der Grenze zu Polen zurückgewiesen und sind seitdem in diesem Auffanglager. In ihrer Verzweiflung sagte Tamara, es wäre ihr das Liebste gewesen, wenn sie eine der Raketen getroffen hätte. Ihr Sohn Alexej braucht dringend eine Operation, die die Familie nicht bezahlen kann.

Lemberg/Lviv: Flüchtende am Bahnhof. Täglich kommen weitere Menschen aus der Ostukraine. Sie versuchen, in einen der Züge zu gelangen, die nach Przemyśl (Polen) fahren, um weiter Richtung EU zu flüchten.
Lemberg/Lviv: Am Bahnhof finden sich täglich viele Ukrainer ein. Die Züge Richtung Westen versprechen ein Leben in sichereren Gefilden.
Lemberg/Lviv: Frauen und Kinder sind auf dem Weg in die Ungewissheit — immer in großer Sorge um die Männer, die das Land nicht verlassen dürfen und in kleinen Einheiten versuchen, die Heimat zu verteidigen.