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Während seiner Tätigkeit für die Berliner Volksbank musste Peter Sieger zahlreiche Bahnreisen von Dortmund beziehungsweise Hagen nach Berlin und zurück absolvieren. Dabei entdeckte er sein Faible für fotografische Experimente: Er fotografierte mit seinem iPhone während der Fahrt durch die Fenster des fahrenden ICEs.

Dabei entstanden mehr oder weniger surreale Bilder – besonders in der Dämmerung, wenn das Innenraum-Licht der Zugbeleuchtung mit dem Außenlicht verschmolz. Das Ergebnis: ungewöhnliche One-Shot-Prints – Fotos, die nicht durch nachträgliche Bearbeitung in der Dunkelkammer oder am Computerbildschirm manipuliert wurden.

Peter Sieger: "Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass diese sehr emotionalen Reisebilder frühe Vorboten meiner Krankheit waren…"

Bei weiteren Motiven kam an einigen Gebäuden und Lärmschutzwänden noch das markante Element der Graffiti hinzu.

Im Mai 2016 dienten Peter Sieger diese in Konstanz zufällig entdeckten Graffiti bei seinen ersten Gehversuchen mit seiner neuen Kamera (LEICA Q) als Testmotiv.

Graffiti sollten fortan bei Peter Siegers Foto-Safaris im In- und Ausland die bevorzugten Bildmotive sein. Hier ein markantes Motiv aus Kreta: Auf der unteren Wandfläche ein in maritimem Blau noch erkennbarer Graffiti-Flor als eine Art Sockel. Darüber das grün-schwarz umrahmte Hauptmotiv mit den herausragenden Versalien GPAU beziehungsweise GPAV – welche Bedeutung diese vier Buchstaben auch immer haben mögen…

In diesem Graffito aus Halle an der Saale findet man eine ganze Menge von Stilelementen wieder. Die unterschiedlichen Buchstaben, Schriftzüge und Bildelemente lassen erahnen, dass für dieses Werk zahlreiche Autoren – im wahrsten Sinne des Wortes – verantwortlich gezeichnet haben...

Aus Bielefeld stammt dieses sehr markante, ungewöhnliche Graffito. Es besteht aus einem blauschwarzen Outline-Schriftzug mit Buchstaben-Kommentaren, darunter eine hellblaue Krone. Überstrahlt wird das Ganze durch eine dominante, aufstrebende, leuchtend gelbe Vogelfigur. Auch bei diesem Graffito spricht einiges dafür, dass hier mehrere unterschiedliche Künstler am Werke waren.

Hier sehen wir ein sehr lebendiges Graffito, das der quirligen Hauptstadt Berlin Rechnung trägt. Für die Wirkung eines Graffitos spielt der Untergrund – oft der Außenputz eines Gebäudes – eine wichtige Rolle. Hier ist diese Struktur gut zu erkennen.

Dieses Graffito aus Berlin lebt von der Kraft der roten Farbe, obwohl die damit bedeckten Flächen nicht im Vordergrund stehen. Oft zu sehen bei Graffitis: Nachträglich angebrachte Aufkleber in unterschiedlichen Größen und Formen, die zumeist keine langen Halbwertzeiten haben.

Im Vergleich zu den vorhergehenden Motiven hier aus Hamburg ein geradezu überschwängliches Graffito aus dem Fundus von Peter Sieger – sowohl in der Farbigkeit als auch durch die markante Typographie. Dazu hat das Graffito eine starke dreidimensionale Wirkung.

Oft werden Graffiti – insbesondere dann, wenn sie längere Zeit überdauern, mit Aufklebern dekoriert. In diesem Fall wurde diesem Berliner Graffiti auch noch ein Männerkopf hinzugefügt…

Auch der Verfall hat beim Thema Graffiti seine (optischen) Reize. An dem hier gezeigten roten Schriftzug aus Kreta nagt bereits der Zahn der Zeit.