Ein Vertreter der Historienmalerei ist Anton von Werner. Bekannt aus jedem Geschichtsbuch zeigt dieses patriotische Bild die Ausrufung des Deutschen Kaiserreiches in Versailles am 18. Januar 1871. Anton von Werner erhielt den Auftrag das Ereignis durch repräsentative Gruppierung der Entscheidungsträger festzuhalten. Damit wurde er zur herausragenden Figur des Wilhelminismus. Heute ist nur noch eine spätere Fassung erhalten, in der die Personen zeitgenössisch gealtert dargestellt sind.
Der Historienmaler Carl Theodor von Piloty beeinflusste die akademische Malerei des 19. Jahrhunderts maßgeblich durch seine Professur an der Münchner Akademie. Sein berühmtestes Werk zeigt eine Szene aus Friedrich Schillers Wallenstein-Trilogie. Der Astrologe Giovanni Battista Seni blickt auf den bereits toten Feldherrn Wallenstein hinab. Um dessen Ermordung zu ermöglichen, soll er Bestechungsgeld angenommen haben.
Das spät entstandene Panorama in Altötting ist eines der wenigen erhaltenen Rundgemälde der neuartigen Gebäude, in denen durch illusionistische Effekte die Gleichzeitigkeit der Lebensrealität des Besuchers mit einem historischen Ereignis suggeriert wird. Heute kann das Panorama als Vorläufer des Kinos gewertet werden – ähnlich diesem zog der Zauber einer neuen Seherfahrung die Massen an.
Die Sozialutopien, die um 1900 entwickelt wurden, reichen bis weit in das 20. Jahrhundert. In Sandalen, weißen Gewändern und wallendem Haar ist der „Kohlrabi-Apostel“ Karl Wilhelm Diefenbach ein Prophet der Lebensreformbewegung. Auf dem Bild „Weiße Grotte“ tanzen gespenstische Elfen im Rausch der Wellen – sie sind Zeichen der lichtbeseelten Natur. Die bedingungslose Verehrung durch seinen Schüler Hugo „Fidus“ (der Treue) Höppener nährten die Legenden um den Künstler.
Der Künstler Heinrich Vogeler gehörte zu der ersten Generation der Künstlerkolonie Worpswede, dessen Barkenhoff er zum zentralen Gesamtkunstwerk machte. Seine symbolistischen Traumbilder einer enthobenen Metarealität sind durch die englische Gruppe der Präraffaeliten beeinflusst. Später wandte er sich dem Expressionismus zu.