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Gedanken zur Zukunft des Automobils
Gedanken zur Zukunft des Automobils
Wohin entwickeln sich das Auto und der Straßenverkehr? Wir baten fu?hrende Köpfe aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft um einen kurzen Ausblick.
Norbert Reithofer, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG
Norbert Reithofer, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG
"In der Zukunft werden wir noch mehr Freude am Fahren genießen. Dafür steht BMW heute und morgen. Wir machen die individuelle Mobilität vielfältiger und nachhaltiger. Der Kunde hat die Wahl: effiziente Verbrennungsmotoren, Vollhybride, Plug-In-Hybride oder reine Elektrofahrzeuge. All das wird unser Straßenbild prägen. In Ballungsräumen werden die ersten elektrischen BMW i3 emissionsfrei unterwegs sein. Als Autofahrer kommunizieren wir mit anderen Autofahrern und unserer Umwelt – und auch unsere Autos „reden“ ku?nftig mit anderen Autos, zum Beispiel, indem sie sich vor Gefahrenstellen warnen. Fu?r mich als Ingenieur eine spannende Zeit des Umbruchs, die wir als BMW Group aktiv gestalten."
René Obermann (RC Bonn), Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG
René Obermann (RC Bonn), Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG
In zehn Jahren werden wir alle mit vernetzten Fahrzeugen unterwegs sein – und das komfortabler, sicherer und umweltschonender. Durch die Vernetzung von Autos, Smartphones und Infrastruktur wird der Verkehrsfluss in Echtzeit gesteuert und optimiert. Möglich wird dies durch „Big Data“: Die Analyse großer Datenmengen in der Cloud. Vernetzte Fahrzeuge warnen sich gegenseitig vor Gefahrenquellen und erhöhen damit unsere Sicherheit. Hochautomatisiertes Fahren erlaubt uns, während der Fahrt per Social Media in Kontakt zu bleiben. Und ganz wichtig: Unsere individuelle Mobilität wird sich nicht mehr allein auf das eigene Auto beschränken, sondern in einem komfortablen, zeit- und ressourcenschonenden Verbund aus öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln bestehen.
Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA)
Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA)
In zehn Jahren werden wir weiterhin Auto fahren. Allerdings wird das Auto deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen. Es hat noch einen Verbrennungsmotor – aber auch einen leistungsstarken Elektroantrieb. Damit fahren wir in der Stadt lokal emissionsfrei und der Besuch der Tankstelle wird nur noch selten erfolgen. Völlig neu wird die Vernetzung sein: Die Autos werden miteinander kommunizieren, uns vor Gefahren oder Hindernissen frühzeitig warnen. Im Stau oder Stop-and-Go können wir uns der Zeitungslektüre widmen – das Auto fährt dann „autonom“, gesteuert u?ber Sensoren, Kameras und Hochleistungsrechner. Eines wird bleiben: Die ‚Faszination Auto‘.
Fürst Ludwig zu Löwenstein (RC Wertheim), Präsident des AvD
Fürst Ludwig zu Löwenstein (RC Wertheim), Präsident des AvD
Die Mobilität erlebt Umbrüche in einer nicht geahnten Dynamik. Der Vernetzungsgedanke und die veränderten Mobilitätsbedürfnisse der Menschen werden die kommenden Jahre prägen. Der AvD als Innovator aus Tradition setzt auf technologischen Fortschritt, der den Menschen dient. Die Zukunft des Automobils liegt in der Entwicklung von einem Gebrauchsgegenstand hin zu einem denkenden und kommunizierenden Partner. Wir brauchen umso mehr soziale Netzwerke, die in der zunehmenden Individualisierung Orientierung bieten.
Hans-Joachim Stuck, Rennfahrer, Repräsentant Motorsport VW-Konzern
Hans-Joachim Stuck, Rennfahrer, Repräsentant Motorsport VW-Konzern
In zehn Jahren werden wir im Straßenverkehr durch weiter entwickelte Assistenzsysteme nicht nur sicherer unterwegs sein, sondern auch auf Grund alternativer Antriebe noch wesentlich effizienter und umweltfreundlicher. Wettbewerb und Geschwindigkeit werden aber auch weiterhin die Menschen faszinieren. Autorennen werden auch künftig weltweit die Massen in ihren Bann ziehen. Es werden mehr und mehr alternative und umweltfreundliche Antriebe eingesetzt und einen Grand Prix mit Elektromobilen werden wir sicher in nicht allzu ferner Zeit erleben.
Rupert Stadler (RC Ingolstadt), Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG
Rupert Stadler (RC Ingolstadt), Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG
Autofahrer werden aus einem ganzen Spektrum von Mobilitätslösungen wählen – so individuell, wie ihre persönliche Situation es erfordert. Taktgeber nachhaltiger Mobilität werden emissionsarme Plug-in-Hybrid-Modelle, Automobile mit synthetischen Kraftstoffen und Elektroautos sein. In den Metropolregionen wird die intelligente Vernetzung der Verkehrsträger das Gebot der Stunde. Das Automobil selbst wird Teil einer vernetzten Welt. Noch in diesem Jahrzehnt werden uns Assistenzsysteme so umfassend unterstützen, dass wir Fahrtzeit zur sinnvoll genutzten Lebenszeit machen können. Das kann zum Beispiel bedeuten: „Computing while commuting“.
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes fu?r Umwelt und Naturschutz Deutschland
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes fu?r Umwelt und Naturschutz Deutschland
In zehn Jahren werden wir – vermittelt durch Mobilitätsdienstleister – immer das ökologisch optimale Verkehrsmittel für unsere Wege nutzen. Ganz selbstverständlich wechseln wir dann zwischen Leihfahrrad, öffentlichem Verkehr und mit erneuerbarem Strom betriebenen, kleinen und sparsamen Car-Sharing-Fahrzeugen. In den Städten wird es große Bereiche geben, die fu?r den motorisierten Verkehr gänzlich gesperrt und als öffentliche Räume genutzt werden. Auf dem Land werden sich zweckgebundene Fahrgemeinschaften und Ruf-Kleinbusse durchsetzen.
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender Daimler AG
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender Daimler AG
Prognosen sind bekanntlich schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Wir bei Daimler haben uns aber langfristig zwei Dinge vorgenommen: Zum einen wollen wir Emissionen abschaffen – durch die weitere Optimierung des Verbrennungsmotors bis zur Elektrifizierung mit Batterie und Brennstoffzelle. Zum anderen wollen wir Unfälle abschaffen. Dazu wird das Auto mit intelligenten Assistenzsystemen immer autonomer. Eines werden wir aber nie abschaffen: die Faszination des Autofahrens. Denn diese Faszination hat das Auto zu dem gemacht, was es ist und bleiben wird: eine weltweite Erfolgsstory.
Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
In zehn Jahren werden wir sicher, sauber und leise auf gut in Schuss gehaltenen Straßen fahren. Als Verkehrs- und Bauminister setze ich mich für eine leistungsfähige Infrastruktur und nachhaltige Mobilität ein. Verkehrswachstum, Klimawandel und die Endlichkeit unserer Energieressourcen: Das sind die Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Wir brauchen mehr Geld, um unsere Infrastruktur in Stand zu halten: Sei es durch mehr Haushaltsmittel, mehr öffentlich-private Partnerschaften oder eine verstärkte Nutzerfinanzierung. Denn was nützen uns die besten Autos, wenn sie über marode Straßen rumpeln?