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Das Deutsche Historische Museum präsentiert in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Internationalen Martin Luther Stiftung im Rahmen des Reformationsjubiläums „Luther 2017“ vom 25. Oktober 2013 bis 2. März 2014 ene Ausstellung zur Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses. Die Fotostrecke zeigt ausgewählte Werke.
„Pastor“ ist die lateinische Bezeichnung für „Hirte“. In Gleichnissen des Johannes? und des Lukas? Evangeliums umschreibt sich Jesus selbst als den guten Hirten, der sein Leben für die bedrohte Schafherde einsetzt. (Pastor Otto Clemens van Bijleveld als evangelischer Hirte, 1646)
Die Pfarrerstochter Sibylle Elisabeth Calvör (1621– 1686), geb. Twebom, hatte 1645 Joachim Calvör (1617–1693) geheiratet, später Pastor in Braunschweig. Beide Ehepartner sind mit einem Gesangbuch ausgestattet; die Tulpe mit dem leicht hängenden Kopf in der Hand der Pfarrfrau verweist auf den Übergang vom irdischen zum ewigen Leben. (Pfarrfrau Sibylle Elisabeth Calvör geb. Twebom, Clausthal?Zellerfeld, 1667)
Das Epitaph der Familie des schwedischen Gelehrten und Pfarrers Gustaf Fredrik Hjortberg stammt aus der Kirche im südschwedischen Släps. Aufgeteilt in eine männliche und eine weibliche Seite, gibt es eine klare Zuordnung der gelehrten Gerätschaften und Bücher, die von Hjortbergs vielfältigen wissenschaftlichen und technischen Interessen zeugen. (Porträt des Pfarrers und Gelehrten Gustaf Fredrik Hjortberg mit seiner Familie, Jonas Dürchs, um 1770, Vallda, Släps Kyrka)
Pflugs Taufvisite ist das Gegenstück zu seiner „Katholischen Pfarrstube“, die nur von geistlichen Herren, Ministranten und Haushälterinnen bevölkert wird. Die protestantische Pfarrfamilie hingegen hat Nachwuchs bekommen: Die Pfarrfrau liegt noch im Wochenbett, Arzt und Ehemann sitzen bei ihr, derweil der Täufling von einer Jungfer versorgt wird. (Taufvisite im evangelischen Pfarrhaus, Johann Baptist Pflug (1785–1866), 1828)
Hier wird das Pfarrhaus wahrhaftig zur Bühne: Die beiden Pfarrerskinder sind in die Rollen und Kosüme ihrer Eltern geschlüpft und setzen den Kirchgang im aufgebauten Spielzeugdorf in Szene. (Die Pfarrerskinder
Johann Peter Hasenclever, um 1847)
Die Karikatur von unbekannter Hand, wohl aus einem konservativen kirchlichen Milieu Württembergs, richtete sich gegen den streitbaren Pfarrer Eduard Süskind (1807–1874). (Der Dekan rügt einen Vertretungspfarrer, weil der in der Schule nichts von Blitzableiter und Feuerordnung erzählt hat – obwohl alles im „Volkskalender“ steht, um 1850)
Das Kästchen vereint handgewebte, gehäkelte und bestickte Wäschestu?cke (z. B. Hochzeitstuch oder Aussteuerstu?cke) aus der weitverzweigten Familie Krauss?Kapff?v. Dietzsch. (Wäschekästchen aus dem Besitz einer schwäbischen Pfarrer? und Beamtenfamilie)
Eine komplett ausstaffierte pastorale Studierstube, in der der ostthüringische Pfarrer Friedrich Adler (1872– 1937) von 1905 bis kurz vor seinem Tod studierte und amtierte. (Studierstube eines Pfarrers in Zoppoten 1930er Jahre)
Statistik zur Kinderzahl in Pfarrfamilien, um 1934
Der rote Mitgliedsausweis der BK wurde sprichwörtlich, als Dietrich Bonhoeffer 1936 schrieb: „Wer sich wissentlich von der Bekennenden Kirche trennt, trennt sich vom Heil.“ Gekränkte Pastoren münzten das bis in die Nachkriegszeit um in: „Wer keine rote Karte hat, kommt nicht in den Himmel.“ (Mitgliedsausweis der Evangelischen Bekenntnisgemeinde St. Katherinen in Magdeburg)
Auf den Schutz der Kirchen im besiegten Deutschland einigten sich die Allierten schon 1944. Diese bildeten 1945 die einzigen halbwegs intakten Großorganisationen, die nicht als vom Nantionalsozialismus durchseucht galten. (Pfarrhausschild aus der Nachkriegszeit, um 1945– 1948, Stuttgart)
Bei der Diskussion um die Amtstracht der Vikarinnen ging es um mehr als nur modische Erwägungen. Dahinter verbarg sich die Frage nach der Ausübung pfarramtlicher Tätigkeiten durch Theologinnen. (Entwürfe für die Amtstracht der Vikarinnen 1950er Jahre)
Die provokante Farbe des Talars unterstrich eine Predigt im Geist der Studentenbewegung von 1968. (Talar des Pfarrers Friedrich Gehring, 1971)
Als Pfarrer amtierte Helmut Gollwitzer nur kurz und vertretungsweise fu?r den 1937 verhafteten Martin Niemöller. Im November 1938 fand er auf der Kanzel mutige Worte zum Novemberpogrom. Seit 1951 Professor in Bonn, später in Berlin, gehörte er zu den wortmächtigen Stimmen der Friedensbewegung. (Buttons der Friedensbewegung gesammelt von Helmut Gollwitzer (1908–1993), 1980er Jahre)