Manchmal können kleine Träume war werden. Vier Freunde des RC Memmingenhaben zusammen eien Motorradreise durch Bhutan unternommen, dem einzigen Land der Welt mit einem Glücksministerium. Statt Bruttoinlandsprodukt wird in dem kleinen Königreich auf das Bruttonationalglück gesetzt. Von links nach rechts: Hermann Angel, Manfred Eberhard, Hanspeter Faas, Joachim Geis
Eine Idee, im wöchentlichen Nachmeeting des RC Memmingen ist für vier rotarische Motorradfahrer wahr geworden. Auf dem Motorrad von West nach Ost durch das Königreich Bhutan. Das besteigen der Berggipfel ist in Bhutan aus religiösen Gründen nicht erlaubt, dort wohnen die Götter. Der Chelela Pass ist mit fast 4.000Metern der Höchste Pass in Bhutan. Eine unendliche Zahl kleiner Kurven sind bei der Bergfahrt zu bewältigen, der Blick ist dafür atemberaubend.
Die meisten Besucher kommen im Paro-Tal an. Dort befindet sich in über 2.100 Meter einer der gefährlichsten Flughäfen der Welt. Kein Fast-Food Stand, keine Satellitenschüssel, keine Werbetafel – angenehm sind die klare Luft und das Fehlen von Lärm. Der Anbau von Reis und Hirse hat der Region einen gewissen Wohlstand gebracht. Deshalb zählen die Häuser im Paro-Tal zu den schönsten in ganz Bhutan.
Um von Thimphu, der Hauptstadt von Bhutan, nach Punaka zu kommen muss der über 3.000 Meter hohe Dochula-Pass überquert werden. Der Blick auf die weißen Siebentausender, die sich wie auf einer Perlenkette aufreihen, ist spektakulär. Besonders aufregend ist die nahezu unberührte Natur, die eher mediterran als hochalpin wirkt. So befindet sich die Baumgrenze in dieser Region auf fast 4.000 Meter.
Der Punakha-Dzong geht wohl auf das Jahr 1637 zurück. Doch bereits im achten Jahrhundert wurde der Hügel gesegnet. Heute ist der Tempel eine riesige Anlage, die von den beiden Flüssen Pho und Mo umströmt wird. In der Anlage wird die Ranjung Karsapani, die heiligste Reliquie aufbewahrt. Punakha selbst ist die Winterhauptstadt des Königs, weil es sich um eine vergleichsweise milde Gegend handelt.
Nicht ganz ohne Kuriositäten sind für uns Europäer manche Eindrücke im Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne. Gemüse wird auf dem "Highway" verkauft – wenn dieser nicht von Yaks oder Kühen blockiert oder von Muren verschüttet ist. Verkehrsregeln werden hier allenfalls als Empfehlung betrachtet und sehr flexibel umgesetzt.
Schulkinder in Uniform sind aus dem Straßenbild kaum wegzudenken. Bhutan ist eines der – nach dem Pro-Kopf- Maßstab – ärmsten Länder der Welt, kennt aber keine Armut im Sinne der Entwurzelung und städtischen Slum-Armut vieler Entwicklungsländer. Ein sanfter Modernisierungsprozess ist aktuell im Gang.
Bis in die Sechzigerjahre war der Himalajastaat Bhutan abgeschottet. Als letztes Land der Erde bekam Bhutan 1999 Fernsehen und Internet. Heute hat der Naturschutz Verfassungsrang: 60 Prozent der Gesamtfläche müssen bewaldet sein. Pflanzenschutzmittel sind verboten. Tiere werden aus Glaubensgründen nicht getötet. Verschiedene Klimazonen auf engstem Raum prägen eine besondere Vegetation. Dies alles drückt sich in berauschenden Landschaften mit beeindruckenden Schluchten aus.
Die Straßen in Bhutan sind etwas sind für Westler etwas gewöhnungsbedürftig. Erdrutsche sind an der Tagesordnung. Viele Straßen hinterlassen einen sehr improvisierten Eindruck. Auch die örtliche Fahrweise ist ungewöhnlich: geduldig, freundlich, zuvorkommend, rücksichtsvoll. Das freundlich Zuwinken gehört zur Tagesordnung und darf nicht versäumt werden.