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Vortragsreihe Teil 1

Gesellschaft und Rotary im Zusammenhang

Vortragsreihe Teil 1 - Gesellschaft und Rotary im Zusammenhang
Frühlingserwachen © Pixabay

Rotarisch intellektuelles Vergnügen im Rahmen der Vortragsreihe "1820 – Frühlingserwachen". Erstes Thema: Transformation

Christian Kaiser02.04.2021

"Sieben Mal rotarisch intellektuelles Vergnügen in einer Woche" hatte DG Henning von Vieregge versprochen - und die damit geweckten hohen Erwartungen wurden von allen rotarischen Referentinnen und Referenten übererfüllt. Angesichts der insgesamt dreieinhalb Stunden Vortragszeit mit einer Fülle von gehaltvollen Gedanken, Impulsen, Anregungen - auch in den sich anschließenden Diskussionen - können die Distriktreporter hier nur einzelne Eindrücke widergeben. Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und können über die Distrikt-Homepage abgerufen werden.

Wie bei allen Vorträgen dieser Reihe fungierten Dietrich Neuhaus (RC Frankfurt/M.-Alte Oper) als Moderator und DG elect. Reinhard Fröhlich (RC Bad Homburg) als Host und Co-Moderator. DG Henning von Vieregge, Ideengeber der Reihe, stellte die Redner vor.


Am Rad drehen: Rotary und die große Transformation

Den Anfang der Vortragseihe machte Gert Scobel (RC Frankfurt/M.-Alte Oper). Der bekannte Fernsehmoderator begann mit philosophischen Betrachtungen zur Entstehung und Entwicklung des Rotary-Rades. Das erste 1905 entworfene Logo sei einem Wagenrad nachempfunden gewesen. Rotary drehte sich so um seine eigene Achse. Bald wurde das Achsloch des Rades mit einer Nut versehen. Mit Hilfe eines Keils konnte das Rad nun auf einer Achse befestigt werden. Jetzt konnte man die Kraft des Rades übertragen und damit andere Achsen antreiben und aktivfür Bewegung sorgen. Ausflüge in die fernöstliche und griechisch-römische Kulturgeschichte des Rades rundeten diese Betrachtungen ab.

Weiteres Thema war "Die große Transformation" – so der Titel eines 1944 vom Wirtschaftswissenschaftler Karl Paul Polanyi verfassten Buches zur Bildung der Marktgesellschaft. Eine noch heute gültige Erkenntnis hieraus ist lt. Gert Scobel, dass wirtschaftlicher Fortschritt nicht immer gut für das Gemeinwohl sein muss.

Unsere heutige Zeit kann man als "Anthropozän" bezeichnen. Dieser Begriff wurde 2000 von Paul Crutzen in die Diskussion eingebracht und beschreibt, dass der Mensch zu einem erdgestaltenden Faktor geworden ist. Unsere heutigen Lebensbedingungen werden schließlich zunehmend durch Digitalisierung bestimmt, von Gert Scobel bezeichnet als "4. Revolution".

Das Ergebnis all dieser Einflüsse ist ein überaus dynamisches komplexes System, zunehmend geprägt durch soziale Ungleichheit und übermäßigen Ressourcenverbrauch. Die Entwicklung verläuft exponentiell und ist wegen der Komplexität nicht prognostizierbar.

Wir, als Teile des Systems, sind laut Gert Scobel zwar reich an Wissen – aber arm an Erkenntnis und Weisheit. Bei der Auswahl von Hilfsprojekten sollten wir nicht paternalistisch vorgehen, sondern uns an Bedarf und Wünschen der Betroffenen orientieren. Die Rolle von Rotary in der Zivilgesellschaft sieht Gert Scobel als Hüterin des Gemeinwohls. Die Beseitigung von Kinderarmut liegt ihm hier sehr am Herzen. Die Mission von Rotary sieht er in der Nachhaltigkeit mit der Integration von Ökologie, Ökonomie und Sozialem. "Nachhaltigkeit erfordert systematische gesellschaftliche Lern-, Such- und Verständigungsprozesse."


Mehr aus der Veranstaltungsreihe auch unter: www.rotary.de/a17808, www.rotary.de/a17809, www.rotary.de/a17810, www.rotary.de/a17811, www.rotary.de/a17812

Christian Kaiser

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.