Vortragsreihe Teil 6
Bindungen — stark oder schwach?
Rotarisch intellektuelles Vergnügen im Rahmen der Vortragsreihe "1820 – Frühlingserwachen": Wie sich Bindungen auf das Clubleben auswirken
"Sieben Mal rotarisch intellektuelles Vergnügen in einer Woche" hatte DG Henning von Vieregge versprochen - und die damit geweckten hohen Erwartungen wurden von allen rotarischen Referentinnen und Referenten übererfüllt. Angesichts der insgesamt dreieinhalb Stunden Vortragszeit mit einer Fülle von gehaltvollen Gedanken, Impulsen, Anregungen - auch in den sich anschließenden Diskussionen - können die Distriktreporter hier nur einzelne Eindrücke widergeben. Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und können über die Distrikt-Homepage abgerufen werden.
Warum wir uns von falschen Bindungen lösen müssen. Auch Rotary?
Rainer Hank (RC Frankfurt am Main-Städel), studierter Literaturwissenschaftler, Theologe und Philosoph, leitete bis 2018 die Wirtschafts-und Finanzredaktion der "FAZ am Sonntag". Der Titel seines kürzlich erschienenen Buches "Die Loyalitätsfalle, warum wir dem Ruf der Horde widerstehen müssen" kann zugleich als zweite Überschrift seines Vortrages verstanden werden.
Starke Bindungen sieht der Referent als sehr problematisch an. Denn diese können zu Herdenverhalten und Tribalismus führen. Für das Gefühl der Zugehörigkeit und Geborgenheit sind viele von uns bereit, auf Wahrheit zu verzichten. Wir möchten keine Verräter oder Nestbeschmutzer sein und geraten so unter Konformitätsdruck in die Loyalitätsfalle.
Rainer Hank nennt viele Beispiele, darunter auch die Attentäter des 20. Juli, die sich erst nach intensiver Gewissensprüfung von der anerzogenen Loyalität freimachen konnten. Ein geschichtlicher Rückblick zeigt, dass starke Bindungen häufig zum Verhängnis der deutschen Nation wurden. Für Rotary ersehnt sich Rainer Hank schwache Bindungen: "Je schwächer die Bindungen, desto vielfältiger und interessanter das Clubleben."
In der anschließenden Diskussion wünschten sich die Teilnehmer für Rotary eine kritische Loyalität – frei nach der Losung: "Bei Rotary kann man, aber man muss nicht."
Mehr aus der Veranstaltungsreihe auch unter: www.rotary.de/a17795, www.rotary.de/a17807, www.rotary.de/a17808, www.rotary.de/a17809, www.rotary.de/a17810, www.rotary.de/a17812
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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