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Die Staatsgründungen

Titelthema - Die Staatsgründungen
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Wie aus der amerikanischen, britischen und französischen Zone die BRD und aus der sowjetischen Zone die DDR wurde.

01.05.2024

Juni 1945
Berliner Deklaration: Die vier Siegermächte übernehmen die „Oberste Regierungsgewalt in Deutschland“ und errichten ihre Besatzungszonen. Die vier Sektoren Berlins werden einer gemeinsamen Verwaltung unterstellt.

Juli– 2. August 1945
Auf der Potsdamer Konferenz einigen sich Harry S. Truman, Winston Churchill und Josef Stalin auf politische Grundsätze für die Behandlung des besiegten Deutschlands: Demokratisierung, Demilitarisierung, Entnazifizierung und Dezentralisierung. Hinzu kommen Reparationsvereinbarungen. Die deutschen Ostgebiete werden zunächst, vorbehaltlich einer endgültigen Lösung, unter polnische bzw. sowjetische Verwaltung gestellt.

Oktober 1946
In Bremen und Hamburg wird erstmals die Bürgerschaft gewählt. Alle Länder halten freie Wahlen ab. Am 20. Oktober finden auch in den fünf ostdeutschen Ländern Wahlen statt – bis 1990 die letzten halbwegs freien.

Januar 1947
Errichtung der Bizone: 1946 unterzeichnen Amerikaner und Briten ein Abkommen, das ihre Zonen ab 1947 zur Bizone, einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet, vereinigt´

März 1947
Der amerikanische Präsident Harry S. Truman sichert den „in ihrer Freiheit bedrohten freien Völkern“ die Hilfe der USA zu. Ziel der Truman-Doktrin ist es, eine weltweite Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern, vor allem durch die wirtschaftliche und finanzielle Unterstützung gefährdeter Länder. Dieser Grundsatzerklärung folgt der Marshall-Plan, ein Hilfs- und Wiederaufbauprogramm für Europa, an dem auch Deutschland teilhaben soll.

März 1948
Der sowjetische Militärgouverneur Wassili Dawidowitsch Sokolowski verlässt den Alliierten Kontrollrat vor dem Hintergrund der Beschlüsse der 1. Sitzungsperiode der Londoner Sechsmächtekonferenz. Damit ist dieses Gremium nicht mehr handlungsfähig.

Juni 1948
Währungsreform: Im Westen erhält jeder Bürger ein Kopfgeld in Höhe von 40 D-Mark. Drei Tage später wird in der SBZ ebenfalls eine neue Währung eingeführt.

Juni 1948 – 12. Mai 1949
Berlin-Blockade: Als Reaktion auf die Einführung der D-Mark in den Berliner Westsektoren riegeln sowjetische Truppen alle Zufahrtsmöglichkeiten ab. Nahrungsmittel und andere Versorgungsgüter können nicht mehr auf dem Land- und Seeweg in die Westsektoren gelangen. Die Westmächte antworten mit der Einrichtung einer Luftbrücke. Fast elf Monate lang wird West-Berlin mit allem Lebensnotwendigen durch alliierte Flugzeuge versorgt.

Juli 1948
Frankfurter Dokumente: Die westalliierten Militärgouverneure übergeben die drei Frankfurter Dokumente an die elf westdeutschen Ministerpräsidenten. Diese werden beauftragt, eine „Verfassunggebende Versammlung“ ins Leben zu rufen.

August 1948
Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee: Die Ministerpräsidenten berufen einen Sachverständigenkongress ein, der auf der Insel Herrenchiemsee „Richtlinien für ein Grundgesetz“ erarbeitet. Der später so genannte „Chiemseer Entwurf“ bildet eine wichtige Grundlage für die Arbeit des Parlamentarischen Rates.

September 1948
Im Lichthof des Museums Alexander Koenig in Bonn wird der Parlamentarische Rat eröffnet, der das Grundgesetz ausarbeiten soll. Konrad Adenauer wird dessen Präsident.

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März 1949
Der von der SED dominierte Deutsche Volksrat, ein Scheinparlament, verabschiedet die Verfassung der DDR.

8. Mai 1949
Mit 53 zu 12 Stimmen verabschiedet der Parlamentarische Rat das Grundgesetz.

Mai 1949
In der Pädagogischen Akademie in Bonn wird das Grundgesetz unterzeichnet und damit die Bundesrepublik gegründet.

Mai 1949
Der Deutsche Volkskongress bestätigt die Verfassung der DDR und leitet damit deren Staatsgründung ein.

August 1949
Bei den ersten freien Wahlen der neuen Bundesrepublik kommt die CDU/CSU auf 31 Prozent der Stimmen, die SPD auf 29,2 Prozent.

September 1949
Der Bundestag wählt Konrad Adenauer (CDU) mit einer Stimme Mehrheit zum ersten Bundeskanzler

September 1949
Besatzungsstatut: Den Besatzungsbehörden bleiben weitgehende Rechte in der Außen-, Wirtschaftsund Sicherheitspolitik sowie der Kontrolle der Gesetzgebung vorbehalten.

Oktober 1949
Die DDR wird offiziell gegründet. Otto Grotewohl soll die Regierung führen, zum Staatspräsidenten wird Wilhelm Pieck gewählt.

Oktober 1950
Bei der ersten Volkskammerwahl der DDR erhält die SED angeblich 99,7 Prozent der Stimmen. Im Juli hatte sich Walter Ulbricht an deren Spitze wählen lassen.

September 1951
Das Bundesverfassungsgericht nimmt in Karlsruhe seine Arbeit auf. Erst drei Wochen später wird es feierlich eingeweiht.

März 1952
Mit der ersten „Stalin-Note“ schlägt der sowjetische Diktator ein neutrales Gesamtdeutschland vor. Adenauer und die Westmächte lehnen das Angebot ab.

5. Mai 1955
Die Bundesrepublik erhält im Rahmen der Pariser Verträge ihre Souveränität und darf der Nato beitreten. Die Alliierten behalten sich allerdings Notstandsrechte vor.