Bröckedde

Der erschöpfte Rotarier

by Alexander Hoffmann |
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Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Das Schnarchen war nicht mehr zu überhören, und es wurde Clubpräsident Pröpke zu viel: „Freund Knödler, wären Sie so freundlich, unseren Freund Wohlleben zu wecken?“

Knödler tippte Wohlleben energisch an. „Was? Wer? Wo?“, fragte Wohlleben und musste dabei gähnen. Dann, wieder bei Sinnen, entschuldigte sich Wohlleben: „Liebe Freunde, ich muss mich entschuldigen. Ich leide unter anhaltender Erschöpfung. Das ist ein Resultat von zu viel Rotary. Seitdem ich in Pension bin, meldet mich meine Frau für jedes Rotary-Meeting an, welches sie bei RO.CAS oder im Internet finden kann. Sie meint, ich sei sonst zu viel zu Hause.“

Dr. Krümelein blickte neidisch zu Wohlleben hinüber und fragte: „Sind die rotarischen Zusammenkünfte nicht bereichernd für das Leben?“

„Schon. Aber es ist einfach zu viel. Ich war zuletzt allein bei sechs Meetings des RC München“, führte Wohlleben aus.

„Das kann ich bestätigen. Der dortige Präsident rief bereits an, ob sich Freund Wohlleben bei uns nicht mehr wohlfühle“, so Pröpke.

„Und dann die Geschichte mit den In- und Outbounds“, fuhr Wohlleben fort. „Ich hatte die einfach verwechselt. Den Inbound hatte ich zum Flughafen gefahren, damit er den Flug nach Japan erreicht. Dabei sollte der nur in den Zug nach Frankfurt. Den Outbound hatte ich in den Zug nach Frankfurt gesetzt, obwohl dieser nach Japan musste.“

„Um Gottes willen“, schlug Freundin Mondauge die Hände über dem Kopf zusammen.

„Zumindest den Inbound konnte ich noch am Abflug hindern. So etwas passiert, wenn man zu viel Stress hat. Und neulich verbrachte ich ein ganzes Wochenende in Wien auf einer Rotary-Konferenz. Die österreichischen Freunde waren so erfreut über meine weite Anreise, dass ich gleich einen Paul Harris Fellow bekam“, so Wohlleben weiter. Applaus brandete auf.

„Ich kann nicht mehr“, bekannte Wohlleben.

„Ich hätte da eine Lösung“, meldete sich Freund Zorngiebel. „Wie ich weiß, ist deine Frau bei Inner Wheel engagiert. Melde sie doch einfach zu mehr Aktivitäten von Inner Wheel an. Dann ist sie mal nicht zu Hause, und du musst nicht weg.“

Bereits in der darauffolgenden Woche gab es frohe Kunde. „Freund Wohlleben lässt sich entschuldigen“, erklärte Präsident Pröpke. „Er schaut sich zu Hause das Länderspiel an. Seine Frau ist derweil die ganze Woche bei einem internationalen Inner-Wheel-Meeting in Manchester.“

Alexander Hoffmann

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