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DGR-Herbsttagung 2022

„Rotarische Zeitenwende“

DGR-Herbsttagung 2022 - „Rotarische Zeitenwende“
Die Teilnehmer der DGR-Tagung in Zell am See © Jan-Philip Paar

Wenn das Ehrenamt dauerhaft überdehnt wird, ist es dann an der Zeit, Rotary konzeptionell zu verändern? Gedanken aus der DGR-Herbsttagung in Zell am See

05.10.2022

Frontalvorträge waren gestern: Bei der Herbsttagung des Deutschen Governorrates (DGR) in Zell am See (AT) führte DGR-Chef Thomas Meier-Vehring das zuletzt bewährte Konzept fort und lud die anwesenden amtierenden Governor sowie die DGE und DGN zur Diskussion in sogenannte World Cafés ein. Zwei dieser drei Workshops beschäftigten sich mit der rotarischen Öffentlichkeitsarbeit – und Norbert Froitzheim (DGE 1810) und Bernd Meidel (RPIC) fragten als Leiter einer Arbeitsgruppe, wozu Rotary Öffentlichkeitsarbeit braucht und wie sie aussehen sollte. Die Diskutierenden stimmten darin überein, dass gute Öffentlichkeitsarbeit oft gehemmt werde durch das Ehrenamt, also durch zu wenig Zeit, technische Unkenntnis und familiäre Verpflichtungen. Auf lokaler Ebene laufe die Öffentlichkeitsarbeit oft schon gut, doch im städtischen Umfeld großer Medienhäuser würde sie stark nachlassen.

Froitzheim und Meidel nannten zahlreiche Beispiele, mit denen jeder Rotarier zur höheren Wahrnehmung Rotarys in der Öffentlichkeit beitragen könne: Nadel tragen, Werbeartikel verwenden, Rotary-Aufkleber am Auto anbringen, Flyer verteilen, Plakate und Banner aufhängen, Werbegeschenke verteilen, das Rotary Magazin auslegen, Schaukästen bestücken, Rotary im Bekanntenkreis thematisieren und vieles mehr. Darüber hinaus ließen sich Schilder am Ortseingang aufstellen, ein Kontakt zur Lokal- und Regionalzeitung aufbauen, Meetings öffentlich abhalten, eigene Events veranstalten und bei Fremdveranstaltungen Flagge zeigen. Auf digitaler Ebene müssten die relevanten Social-Media-Plattformen bespielt, Messenger-Dienste genutzt, Mails gesendet sowie Blogs und Foren bespielt werden. Ein Beauftragter des Clubs sollte zudem die Webseite pflegen, die Suchmaschinenoptimierung vorantreiben und im besten Fall einen Newsletter aussenden, Werbung schalten in Sozialen Medien und eine Event-App einrichten, etwa bei Chayns.

Einen weiteren thematischen Schwerpunkt der Tagung bildete die rotarische Ukraine-Hilfe. Das positive Signal nach innen und nach außen: Die am 26. Februar, zwei Tage nach Kriegsbeginn, einberufene DGR-Task-Force Ukraine-Hilfe wird fortgesetzt. Armin Staigis (DG 1880), Koordinator der Initiative, berichtete über den bisherigen Erfolg: 1,351 Millionen Euro wurden gespendet, davon 1,337 Millionen ausgegeben – in der Ukraine und im Grenzbegiet für medizinisches Gerät, Hygieneartikel, Lebensmittel und die Behausung Geflüchteter. In Deutschland wurden die Mittel vornehmlich zur Integration der Geflüchteten eingesetzt. Da das Spendenaufkommen zuletzt jedoch auf rund 7000 Euro pro Woche zurückgegangen sei, rief Staigis vor dem Hintergrund des harten bevorstehenden Winters zu dringend benötigten weiteren Spenden auf. Die Zuwendungen richten Sie bitte weiterhin an das RDG-Konto unter dem Sichtwort „Humanitäre Hilfe Ukraine P2481“ mit der IBAN DE 80 3007 0010 0394 1200 00.

Staigis machte aber auch deutlich, dass es dringend notwendig sei, konzeptionell in die Zukunft zu blicken. Bei einem „Langstreckenlauf“ wie dem Ukraine-Krieg käme die Durchhaltefähigkeit im Ehrenamt an ihre Grenzen. Er forderte das Nachdenken über eine neue Struktur, über einen neuen Krisenplan und sagte: „Wir müssen auf diese rotarische Zeitenwende reagieren“.