Distrikt 1940

Ein Film, der Augen öffnet

by Thomas Herrschelmann |
| Reading-time: 2 Minutes

Der Rotary Club Ratzeburg-Alte Salzstraße lud zu einem Filmabend über die Situation der Krim-Tataren ein.

Es gibt unzählige Reportagen aus der Ukraine, aber das Filmmaterial stammt in der Regel aus den frei zugänglichen Gebieten des Landes. Aus dem von Russland besetzten ukrainischen Territorium ist eine direkte Berichterstattung nicht möglich. Die Macher des Films "Silent Deportation" schaffen es dennoch, sieben Krim-Tataren zu porträtieren. Sieben Einzelschicksale, von denen nur eine Familie nicht vertrieben wurde. Die anderen werden an ihren Zufluchtsorten in Polen, Deutschland und Belgien interviewt, während Videos von pogromartigen Razzien und Entführungen an ihren früheren Wohnorten eingeblendet werden.

"Silent Deportation" vermittelt einen Eindruck davon, was russische Herrschaft für die Betroffenen bedeutet und welches Martyrium vor allem die indigenen Bewohner der Krim seit elf Jahren erleiden. Dabei zieht der Film subtile Parallelen zur Deportation der Krim-Tataren im Jahr 1944. Erst mit der Unabhängigkeit der Ukraine konnten 1991 die Nachfahren der Überlebenden wieder nach Hause zurückkehren.

Bei Interesse am Projekt …

Der Rotary Club Ratzeburg-Alte Salzstraße hat sich für die öffentliche Filmvorführung entschieden, weil es beim Thema Unrecht und Gewalt keineswegs um "Politik" geht, sondern um grundlegende Werte wie Humanität, Menschenwürde und Selbstbestimmung. "Die Betroffenen-Perspektive fehlt oft im gegenwärtigen Diskurs. In den abgeschotteten besetzten Gebieten werden Verfolgte, Entführte und Gefolterte gänzlich unsichtbar gemacht", sagt Clubmitglied Kai Feller, der sich als Ökumene-Pastor im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg um die Unterstützung der Ukraine kümmert. Ein Ort der Solidarität war von Anfang an das Burgtheater Ratzeburg, das die Rotarier zur Vorführung des Films eingeladen hatte: Hier hat sich nur wenige Tage nach Beginn der russischen Invasion der Verein "Ratzeburg hilft" formiert. Über Monate hinweg haben Freiwillige tonnenweise Hilfsgüter gesammelt.

… bitte gern melden

Auch der Filmabend endete mit einer Spendensammlung: 610 Euro kamen für eine unterirdische Schule am Kinder-Rehabilitationszentrum von Cherson zusammen. Die Stadt liegt direkt an der Front gegenüber der Halbinsel Krim. Wegen der ständigen Angriffe mit Kampfdrohnen und Mörsergranaten findet seit zwei Jahren kein Präsenz-Unterricht mehr statt. Die unterirdische Schule soll dies nun wieder ermöglichen.

Bei Interesse an dem Projekt erhalten Sie weitere Informationen über kfeller@kirche-ll.de.

Thomas Herrschelmann

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