Fünf Jahrzehnte Freundschaft und Service
Wer wollen wir sein? Wie sehen wir uns? Wo wollen wir hin? Unter dem Motto „Zukunft“ feierte der RC Nürnberg-Fürth sein 50-jähriges Bestehen.
50 Jahre RC Nürnberg-Fürth: Die Rotarier brachten zu ihrem Festakt das Kunststück fertig, 50 Jahre zurückzublicken – und gleichzeitig nach vorne zu sehen. "Zukunft" lautete das Motto des Abends, Präsident Dr. Martin Ruppert spannte den Bogen bereits in seinem Grußwort.
"Wo wollen wir hin, wer wollen wir sein, wie sehen wir uns und unser Engagement in der Zukunft?", fragte er und führte den Festredner des Abends, Professor Dr. Berthold Vogel, ein. Berthold Vogel, Jahrgang 1963, ist Geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen. Der Soziologie-Professor unterrichtet an den Universitäten Göttingen, Kassel und St. Gallen.
Er betonte die Demokratie als "optimistische Staatsform", die von der Zukunftszuversicht ihrer Bürgerinnen und Bürger lebt – doch derzeit sind große Vertrauensverluste zu erleben. Aktuelle Umfragen zeigen, dass sich viele Menschen mit Abstiegssorgen quälen und der Meinung sind, dass es in unserem Land nicht gerecht zugeht. Dazu passt, dass nach einer Erhebung des Umweltbundesamtes mit 80 Prozent die große Mehrzeit der Bevölkerung den ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft befürworten, jedoch etwa 40 Prozent befürchten, dass eine Energie-, Wärme- und Verkehrswende für ihre Lebensführung deutliche Wohlstandsverluste mit sich bringen wird. Nur 29 Prozent glauben, dass die ökologische Transformation ihren Lebensstandard verbessern wird.
Auch Umfragen, erhoben vom Deutschen Beamtenbund, zeigen gesellschaftliche Fliehkräfte: Einerseits sind die Ansprüche an die staatliche Handlungskompetenz gewachsen, andererseits ist der Vertrauensverlust groß. Nur 27 Prozent trauen der öffentlichen Hand zu, die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können. 45 Prozent gehen davon aus, dass der Staat und das demokratische Gemeinwesen erheblich an Handlungsfähigkeit verloren hat.
Berthold Vogel: "Wir spüren die Verwundbarkeit unseres Wohlstands durch Seuche, Krieg und Klimakatastrophen. Wir haben in der Vergangenheit unsere Hausaufgaben nicht gemacht und uns auf eine immerwährende Gegenwart eingerichtet – siehe Infrastruktur, Verteidigung, Energieabhängigkeit, Demographie und Klimaanpassung."
Wie also damit umgehen, dass vielen "Zukunft" als Verlustgeschäft erscheint, das Misstrauen in demokratische Institutionen und deren Gestaltungsfähigkeit schwindet?
Zukunftszuversicht entsteht dort, wo die lokalen Anliegen der Bevölkerung als gesellschaftliche Anliegen aufgenommen werden. Zukunftszuversicht entsteht dort, wo Menschen Entwicklungschancen erkennen, die Erfahrung machen, voran zu kommen und sich in ihren Fähigkeiten entwickeln zu können! Kurz: Das rotarische Prinzip.
Dies zeigte, wie sehr die Projekte des RC Nürnberg-Fürth in die Zukunft weisen und bei den Menschen in ihrem sozialen Umfeld für Vertrauen sorgen. Der RC hatte in den vergangen Jahren über 100.000 Euro für den Nürnberger Kulturrucksack gespendet und engagiert sich seit zehn Jahren als Stadtteilpate für Nürnberg-Muggenhof. Im Jahr 2022 wurde an der Geschwister-Scholl-Realschule ein Schulmusical initiiert.
Ein Jahr lange wurden die Schülerinnen und Schüler in Tanz, Singen und Schauspiel gecoacht bis es 2023 zu drei imposanten Aufführungen kam; die Produktion geriet derart erfolgreiche, dass sie mit einem bayerischen Schulpreis ausgezeichnet wurde. Künftig wird der RC Nürnberg-Fürth alle zwei Jahre ein weiteres Schulmusical an dieser Schule finanzieren.
Um das gewählte Thema "Zukunft" nachhaltig gezielt erfahrbar werden zu lassen, wurden anlässlich des Charterjubiläums zwei "Zukunfts-Stipendien" an zwei junge Menschen vergeben; aktuell kommen die beiden Stipendiatinnen aus den Bereichen Musik und Kunsthandwerk – eine Oboeistin und eine Goldschmiedin. Jedes der beiden Stipendien ist mit 10.000 Euro dotiert und wird künftig jedes Jahr vergeben.
Der RC freute sich über prominente Gäste anlässlich des Jubiläums. Renate Prinzessin zu Hohenlohe-Öhringen, Gattin des Gründungspräsidenten war gekommen. Stellvertretend für alle Gründungsmitglieder erwähnte Präsident Ruppert die rotarische Lebensleistung von Dr. Rudolf Hörndler und durfte dessen Ehefrau Margit Hörndler und deren Tochter Dr. Ira Hörndler begrüßen. Freund Hörndler bekleidete hochrangige Ämter bei Rotary International. Er wurde Direktor bei Rotary International sowie Regional Rotary Foundation Coordinator. Gekommen waren auch Freunde der Rotary Clubs Nürnberg-Sebald, Nürnberg, Nürnberg-Reichswald, Nürnberg-Kaiserburg, Nürnberger Land, Fürth, Erlangen, Erlangen-Ohm, Nürnberg-Neumarkt, Nürnberg-Connect und Nürnberg-International.
Anwesend waren auch Freunde aus Frankreich und Österreich, mit dem RC Nancy-Saint Nicolas de Port und dem RC Wien-Perchtoldsdorf wird eine enge Freunschaft gepflegt.
Am 30. Mai 1974, auf Initiative des damaligen Governor Hans Dürr (RC Nürnbeg-Sebald) wurde der RC Nürnberg-Fürth gegründet, die Charterfeier erfolgte am 13. Dezember 1974 unter Gründungspräsident Prinz Kraft-Alexander zu Hohenlohe-Öhringen.
