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Blick auf die Privatperson

Abseits der offiziellen Biografie

Blick auf die Privatperson - Abseits der offiziellen Biografie
Mário César Martins Camargo © Clare Britt/RI

Wir stellen vor: Màrio Césear Martins de Camargo – RI-Präsident 2025/26

01.03.2025

De Camargos Entwicklung bei Rotary reicht Jahrzehnte zurück. 1980 wurde er Mitglied im RC Santo André in Brasilien. Mit 24 Jahren wurde er ein Jahr später zum Rotary-Jugendaustauschbeauftragten und 1992/93 zum Präsidenten des Clubs gewählt. 1999/2000 war er Governor von Distrikt 4420 (im Bundesstaat São Paulo). Von 2015 bis 2019 war er Trustee der Rotary Foundation und von 2019 bis 2021 Mitglied des Zentralvorstands (RI-Direktor). Außerdem diente er als RI-Lernbegleiter, Ausschussmitglied und -vorsitzender sowie als Mitglied einer Task Force. De Camargo und seine Frau Denise da Silva de Camargo, selbst Rotarierin, sind Major Donors und Stifter für die Rotary Foundation.


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De Camargo war Präsident der Druckerei Gráfica Bandeirantes und ist Berater für Brasiliens Druckbranche. Er gehörte dem Vorstand von Casa da Esperança (Haus der Hoffnung) an, einer von seinem Rotary Club unterstützten Klinik in Santo André, die jährlich mehr als 200.000 Patienten behandelt. Das ist seine offizielle Biografie. Wir wollten aber wissen: Wie ist de Camargo wirklich? Wie tickt er? Und das haben wir herausgefunden …

Am meisten bedauert er, mit dem Klavierspielen aufgehört zu haben.

Im Alter von 8 bis 21 Jahren spielte de Camargo Klavier. Er besuchte sogar neun Jahre lang ein Musikkonservatorium. In Deutschland absolvierte er eine Lehre bei einem Druckmaschinenhersteller und belegte nebenbei Deutschkurse am Goethe-Institut. In der Schule stand ein Steinway-Klavier. Vom Dekan der Schule erhielt er die Erlaubnis, auf dem Klavier zu spielen, unter einer Bedingung: dass er nach dem Abschluss seiner Ausbildung für die Schule ein Konzert gab. „Das war das letzte Mal, dass ich Klavier gespielt habe“, sagt er, weil familiäre und berufliche Verpflichtungen immer weniger Zeit für andere Dinge ließen. „Ich bedaure wirklich, mit dem Klavierspielen aufgehört zu haben, weil es eine so lohnende Erfahrung ist.“

Für ihn ist das Drucken eine noble Sache.

„Die Druckpresse und die Veröffentlichung von Büchern und Ideen haben die Welt verändert“, sagt de Camargo. Wissenschaftliche Erkenntnisse konnten weit verbreitet werden und die Zensur ging zurück, da sich eine „gefährliche Idee“ schwieriger zerstören ließ und eine breite Öffentlichkeit Zugang zu Bildungsmaterial erhielt. De Camargos Unternehmen druckte früher 25 bis 30 Millionen Exemplare pro Jahr: Bildbände, Liebesromane, Handbücher für die Automobilindustrie – „was immer man sich vorstellen konnte“, sagt er. „Wir haben Ideen abgedruckt. Druckereien haben den Auftrag, den Menschen die Unwissenheit zu nehmen.“

Rotary ist das beste Führungstraining, das er je hatte.

De Camargo saß bereits in mehreren Gremien seiner Branche. Doch erst bei Rotary lernte er, wie man eine Führungskraft wird. „Für mich gab es keine bessere Führungsschule als Rotary“, sagt er. So habe er bei Rotary das öffentliche Reden gelernt, neben dem Fliegen eine der größten Ängste von Menschen. Er lernte auch, wann es an der Zeit ist, mit dem Reden aufzuhören und zuzuhören. „Man muss den Menschen richtig zuhören“, sagt er. „Dazu gehört viel Demut.“ Und er lernte, wie man Menschen motiviert, die für ihren Einsatz nicht bezahlt werden. „Freiwillige kann man nicht mit Geld motivieren. Sie lassen sich nur mit Inspiration, Motivation und der Herausforderung, ein besserer Mensch zu werden, motivieren.“

Der unvergesslichste Rotary-Ratschlag für ihn: Nie um etwas bitten, nie etwas ablehnen.

Als Co-Vorsitzender des Host Organization Committees für die RI Convention 2015 in São Paulo hörte de Camargo diese weisen Worte von Past-RI-Präsident John Kenny. „Ich habe mich bei Rotary immer an diesen Worten orientiert“, sagt er. „Ich habe nie eine Aufgabe von Rotary oder der Rotary Foundation abgelehnt. Gleichzeitig habe ich mich für verschiedene Ämter angeboten, ohne zu wissen, was dabei herauskommen würde“, sagt de Camargo. „Ich hätte mir nie vorstellen können, eines Tages hier zu stehen.“

Man nennt ihn auch den Mitgliedschafts-Mario.

„Das ist keine Atomwissenschaft“, sagt er. „Beim Blick auf unsere Mitgliederzahlen sagen manche, dass wir uns bei 1,2 Millionen stabilisieren. Ich hingegen sage, dass wir bei 1,2 Millionen stagnieren.“ Das Wort „stagnieren“ weckt den Wunsch, aufzustehen und etwas zu tun.

Die Präsidenten-Botschaft für 2025/26 lautet „Unite for Good“ – Gemeinsam Gutes tun.

„Für mich ist ‚Gemeinsam‘ ein sehr starkes Wort in einer gespaltenen Welt.“ Es sei leicht, Zwietracht zu säen, aber viel schwieriger, eine gemeinsame Basis zu finden: Hier kommt Rotary ins Spiel, denn es bietet den Menschen die Möglichkeit, sich mit anderen im Gemeinwesen und auf der ganzen Welt zu verbinden.

Er glaubt, dass der Fokus auf den Umweltschutz jüngere Mitglieder anzieht.

Als RI-Direktor trug de Camargo zur Einführung des neuen Schwerpunktbereichs Umweltschutz bei. „Es gibt noch viel Raum zum Wachsen“, sagt er. 2025 findet die jährliche UN-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Amazonasgebiet statt, für de Camargo eine Chance für mehr Publicity. „Rotary sollte sein Logo und seine Marke mit dem Umweltschutz im Amazonasgebiet in Verbindung bringen“, meint er. „Das ist für uns eine einmalige Gelegenheit.“

Er lernt eine Stadt zu Fuß kennen.

Egal, wohin ich reise, ob nach Chicago, New York, São Paulo, ich ziehe mir immer Turnschuhe an und laufe durch die Stadt, um die Farben, die Düfte, die lokalen Speisen und die Menschen zu erleben.“ So fühle er sich am ehesten wie ein Einheimischer. Er erkundet aber nicht nur Städte auf diese Weise. De Camargo ist leidenschaftlicher Wanderer.

Ja, einmal hat er sich als Super Mario verkleidet.

Auf dem Rotary-Institut 2024 in Toronto verkleidete sich de Camargo als Super Mario und "kämpfte" gegen Past-RI-Präsident Holger Knaack bei einer Spendenaktion der Rotary Foundation, die 115.000 Dollar einbrachte.