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Konstanz

Klassikstar im Interview

Zur Rotary Classic Night gastierte Stargeigerin Alina Pogostkina mit einem Tango-Programm beim RC Konstanz-Rheintor. Ein Interview mit der jungen Künstlerin, die auch Ehrenmitglied des Clubs ist

Hanno Wulz15.09.2014

Deine Zusammenarbeit mit dem RC Konstanz-Rheintor ist eine außergewöhnliche Erfolgsstory. Die Clubmitglieder konnten seit dem ersten Konzert im Jahre 1999 (damals warst du noch ein 16-jähriges Wunderkind) deine steile Karriere in die Champions League der Geigerinnen verfolgen. Gleichzeitig bist du mit dem kontinuierlichen Format eines Benefizkonzerts zu einem Kernbestandteil unseres sozialen Programms im Club geworden.

Alina Pogostkina: Der RC Konstanz-Rheintor hat mir viel Vertrauen entgegengebracht und mich bei meinen Ideen unterstützt. Die dadurch gewachsene Freundschaft ist das eine, entscheidend ist aber auch mein großes Bedürfnis, mein Können in den Dienst von sozialen Projekten zu stellen.

Ein Hilfsprojekt war ganz alleine deine Idee, nämlich die Unterstützung des Target-Projekts von Rüdiger Nehberg, der gegen die unsägliche Genitalverstümmelung von Frauen in Afrika kämpft.

Dieser Mann ist ein Beispiel für mich, wie viel eine einzelne Person mit Willen und Glauben an das Gute im Menschen erreichen kann. Ich habe immer davon geträumt ihn mit meiner Arbeit unterstützen zu können.

Zur Musik: Hinreißend ist Deine Interpretation von Mendelssohns Violinkonzert in e-Moll, häufig zu hören im ARD-Klassik-Programm. Deine Karriere ist aber noch mehr verbunden mit dem schwerer angelegten Violinkonzert von Sibelius. Als gebürtige St. Petersburgerin – gibt es für dich so etwas wie musik-mentalitätsmäßige Prioritäten, etwa bezogen auf den slawischen und nordeuropäischen Raum?

Nein, es gibt Phasen in meiner Arbeit, Werke zur Seite zu legen oder auch wiederzuentdecken. Mendelssohns Violinkonzert war so eine Wiederentdeckung. Es ist ein Reifeprozess. Inzwischen habe ich mich aber auch mit alter und mit zeitgenössischer Musik befasst. Ich fühle mich russischer Musik verbunden, aber auch mit Brahms, Mozart und Bach.

Und warum heuer Tango?

Die Welt des Tangos ist auch für mich faszinierend und mit Marcelo Nisinmann als Partner eine willkommene Abwechslung.

Die Fragen stellt Jürgen Hess.