Im Interview
»Lass Rotary leuchten«
Gary C.?K. Huang wird RI-Präsident 2014/15. Sein großes Ziel: Die Steigerung der Mitgliederzahl. RI-Mitarbeiterin
Abby Breitstein hat ihn zum Gespräch getroffen
Gary C.?K. Huang ist seit 1976 Rotarier. Als Mitglied des RC Taipei/Taiwan diente er in verschiedenen Rollen: als RI-Vizepräsident und Zentralvorstandsmitglied, Foundation Trustee, Diskussionsleiter bei der International Assembly, Task Force Coordinator und Ausschussvorsitzender. Sein Einsatz wurde mit den folgenden Ehrungen gewürdigt: RI Service Above Self Award, Presidential Citation und Citation for Meritorious Service und Distinguished Service Award der Rotary Foundation.
THE ROTARIAN: Welchen Raum nimmt die Mitgliedschaft in Ihren Präsidentschaftsplänen ein?
huang: Unsere Mitgliedschaft hat abgenommen. Es ist mein Ziel, diese wieder um 50.000 zu erhöhen. Ich weiß, dass mein Team das schaffen kann. Ich sehe auch eine Chance in China. Wenn wir 1300 Rotarier in Russland haben können, warum dann nicht in China? Chinesische Offizielle haben mir gesagt, dass sie finden, dass Rotary Gutes tut. Aber Chinas Gesetzgebung für Nichtregierungsorganisationen ist sehr restriktiv, und der RI-Zentralvorstand hat nur Clubs für Peking und Shanghai genehmigt. Wir sollten weitere Provinzen für mehr provisorische Clubs eröffnen. Wenn sich dann die Gesetze ändern, können wir diese Clubs leicht in offiziell registrierte Clubs umwandeln. Ich habe den Eindruck, dass Amerikaner gar nicht an einer chinesischen Öffnung interessiert sind, aber ich weiß nicht, warum das so ist. Die meisten asiatischen Länder wollen es.
Gibt es eine bestimmte Gruppe potenzieller Mitglieder, die Rotary ins Auge fassen sollte?
Wir sollten uns auf Alumni konzentrieren, junge Leute, die ehemals in Rotaract waren oder an Group Study Exchanges teilnahmen. Wir sehen Rotaracter über 30 derzeit als „Absolventen“. Sie sollten Rotarier werden. Rotaracter verfügen bereits über rotarisches Wissen und Erfahrung. Viele gehen dann ins Ausland oder zum Militär oder studieren, und sie vergessen Rotary, oder sie haben zu viel zu tun. Wir sollten diese Leute im Auge behalten. Und wenn wir Clubs mit kurzen Meetings und ohne große Mahlzeiten gründen können, dann hilft das, sie zu halten. Wir haben das ganz erfolgreich in Taiwan gemacht. Ehemalige Rotaract-Präsidenten und Sprecher werden hervorragende Rotarier.
Was erzählen Sie Menschen über Rotary, um sie zum Beitritt zu bewegen?
Ich sage ihnen, dass Rotary etwas ganz Besonderes ist. Hier helfen Menschen einander und haben auch noch Spaß dabei. Wie gute Freunde. Einige qualifizierte Kandidaten sagen uns, dass sie zu viel zu tun haben, um an wöchentlichen Meetings teilzunehmen. Wir sagen ihnen, dass sie nicht an allen Treffen teilnehmen müssen und dass sie an Diensten teilnehmen sollen, wenn sie können. Und essen müssen sie sowieso. Was macht da schon eine Mahlzeit aus? Und ich sage ihnen, dass sie auf Auslandsreisen gut und billig essen können, wenn sie Rotary-Meetings besuchen, und dort könnten sie dann mit freundlichen Menschen speisen, die die Sprache und Gebräuche des jeweiligen Landes kennen.
Was sind die Hürden bei der Rekrutierung neuer Mitglieder?
So viele Leute denken immer noch, dass wir ein reiner Männerclub sind. Und einige Rotarier finden sogar, dass wir das sein sollten. Also frage ich sie: Glaubst du, dass deine Frau etwa nicht für eine Mitgliedschaft qualifiziert ist? Wenn du nicht willst, dass deine Frau in deinem Club Mitglied ist, dann ist das okay. Aber sage mir nicht, dass sie nicht als Rotarierin qualifiziert ist. Sie kann doch einem anderen Club beitreten. Diese Leute sind zu konservativ. Das ist einer der Gründe, warum wir Mitglieder in Japan verlieren. Doch in Korea, Taiwan, Indien, da ändern sich die Dinge, und wir haben jetzt mehr weibliche Mitglieder. Und es ist das Gleiche mit jüngeren Mitgliedern. Wir müssen ihnen eine Gelegenheit geben. Sie sind unsere Zukunft. Wer weiß, in ein paar Jahren werden sie wohlhabender und erfolgreicher sein als wir.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass Rotary neue Mitglieder anziehen kann? Haben Sie eine Strategie?
Im kommenden Jahr werden wir betonen, dass Rotarier ihre Ehepartner und andere Familienmitglieder in Rotary einladen sollten. Wenn Sie das nicht können, erzählen Sie mir nicht, dass Sie nicht jemanden anderes einladen können! Es ist nicht so schwierig, Leute einzuladen, die mit Rotary interagieren. Beim Institut im australischen Canberra lud ich zwei der Referenten ein. Beide nahmen an. Eine von ihnen war Chefin einer Großbank. Als ich sie einlud, sagte sie, dass sie nicht wüsste, ob sie qualifiziert wäre. Als CEO einer Großbank? Das ist doch lächerlich. Ich gab ihr meine Nadel, nahm sie von meinem Jackett ab und führte sie noch am gleichen Abend in Rotary ein.
Das ist etwas, das ich bereits mit Erfolg getan habe und das wir alle versuchen sollten. Ich lade Redner und Referenten oder manchmal Ehrengäste bei Meetings gleich zur Mitgliedschaft ein. Viele Rotarier denken, dass diese Leute viel zu beschäftigt seien oder zu wichtig, dass sie keine Zeit für Rotary haben. Aber es wäre falsch, das von vornherein anzunehmen.
Auf welche Ihrer persönlichen Stärken und Fähigkeiten werden Sie sich stützen, um ein effektiver RI-Präsident zu sein?
Wenn ich mich entscheide, etwas zu tun, dann will ich es auch richtig tun, egal wie schwierig das sein mag. Ich setze dann all meine Energien, all meine Verbindungen, all meine Hilfsmittel ein. Ich frage Leute um Rat, aber ich mache mir auch meine eigenen Gedanken. Ich verbinde
Ideen, und wenn etwas oder jemand mich überzeugt, dann ändere ich auch gerne meine Ansicht. Ich bin dickköpfig, aber nicht zu dickköpfig. Ich arbeite hart für Rotary, weil sich mir diese Gelegenheit zum Dienst bietet, und das ist eine große Ehre. Ich kann auch geduldig sein und ich bin bereit dazuzulernen. Und ich glaube, dass ich recht umgänglich bin und Rotarier inspirieren kann. Ich glaube, das kann ich mir als Stärke anrechnen.
Was zog Sie an Rotary an?
Als ich noch zur Schule ging, gewann ich einen Preis von Rotary, und ich dachte: Wow, so viele wichtige Leute gehören zu dieser Organisation, das muss eine gute Organisation sein. Ich wurde dreimal als Mitglied abgelehnt, weil ich zu jung war, doch das war gut für mich, denn dadurch lernte ich, dass es etwas ganz Besonderes ist, Rotarier zu sein.
Während Ihrer Amtszeit werden Sie fast die ganze Zeit auf Reisen sein. Welche Regionen bedürfen dabei Ihrer Meinung nach besonderer Beachtung?
Afrika verdient am meisten Beachtung. Es gibt so viele Interessen für ein Engagement, und es ist so viel Arbeit zu tun. Danach kommt Indien. Das Land wächst so schnell, doch gibt es dieses krasse Missverhältnis zwischen Reich und Arm. Und ich möchte wirklich Japan helfen. Die Mitgliedschaft ist dort in Gefahr, und das muss geändert werden. Die Japaner sind gute Rotarier. Und dann ist da natürlich noch China. Wenn sich China eines Tages öffnet, hat sich die Hälfte unseres Mitgliederproblems gelöst. Doch wir müssen sicherstellen, dass auch gute Clubs Paten für neue gute Clubs sind. Lateinamerika hat wunderbare Länder, warmherzige Menschen. Die Convention in meinem Amtsjahr wird in São Paulo, Brasilien, stattfinden, das gibt mir die Chance, einige Male dort zu sein. Jedes Mal, wenn ich die Region besuche, freue ich mich darüber, dass sie wieder neue Clubs gegründet haben.
Gibt es Orte, zu denen Sie nicht reisen?
Nein. Überall wo ich hinkomme, treffe ich gute Rotarier. Ich probiere gerne neues Essen aus, lerne gern Neues kennen und schließe neue Freundschaften. Es gibt keinen Ort, den ich meiden wollte. Meine Frau macht mich immer darauf aufmerksam, dass ich wiederholt verspreche: Wenn Sie einen neuen Club gründen, dann komme ich nächstes Jahr wieder. Und das habe ich schon an viel zu vielen Orten gesagt. Dann rügt sie mich: „Versprich das nicht immer! Das ist weit weg, und Du kannst vielleicht nicht zurückkehren.“ Da ist sie viel pragmatischer als ich. Ich will nur ermutigen.
Wie kamen Sie zu Ihrem Motto „Lass Rotary leuchten“, und was, hoffen Sie, wird das für Rotarier bedeuten?
Ich begann, während meiner Zeit als Vizepräsident von Rotary über ein Motto nachzudenken. Das war so ein schweres Jahr, 2001, wegen des 11. Septembers. Damals dachte ich: Falls ich mal Präsident sein werde, was sollte ich dann bloß für ein Motto wählen? Ich dachte zunächst an den Titel meines Buches „Finding Solutions, Not Excuses“ (Finde Lösungen, keine Entschuldigungen). Und ich beriet mich mit einigen meiner guten Freunde, Past-Governors in Taiwan. Wir hatten ein paar Beratungstreffen und ich entschied mich dann für „Light Up Rotary“, weil wir noch nicht genug getan haben, um Rotary in die Öffentlichkeit zu bringen. Rotary hat so viele gute Dinge getan, überall auf der Welt. Darauf sollten wir stolz sein. Vor 20 oder 30 Jahren hatten wir kaum ein öffentliches Profil, wir waren bescheiden und dachten, es gehörte sich nicht zu sagen: Ich helfe Menschen, ich spende Geld. Aber das ist eine Sichtweise von gestern, heute sind die Dinge anders. Wir tun Gutes und wir sollten das bekannt machen. Das wird uns helfen, mehr Menschen für uns zu gewinnen, und dafür, dass wir denen helfen, die unsere Hilfe brauchen.
Manche Präsidenten sind Traditionalisten, manche Ikonoklasten. Was sind Sie? Glauben Sie, dass Rotary aufgerüttelt werden muss, oder dass nur Feinabstimmungen notwendig sind?
Ich möchte etwas tun, an das sich die Leute erinnern. Doch der Job ist nur für ein Jahr. Das ist nicht genug Zeit, um große Änderungen durchzuführen, und man sollte nicht einfach Dinge ändern nur um der Veränderung willen. Doch ich fürchte mich nicht vor Herausforderungen, und wenn ich etwas sehe, das mit Sicherheit falsch ist, dann versuche ich sicherzustellen, dass die Dinge sich in die richtige Richtung bewegen. Es gibt vieles, das wir verbessern können, doch dazu brauchen wir Zeit und Geduld. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Organisation reibungslos funktioniert. Ich wurde gewählt, um dieser Organisation zu dienen, und ich werde mein Bestes dazu tun. Denn ich weiß, dass dies eine Gelegenheit ist, die sich nur einmal im Leben bieten kann. Ich will den Weg bereiten für meinen Nachfolger.
Was sollte Ihr Vermächtnis sein?
Ich bin der erste Chinese, der in dieser Kapazität dienen darf, das ist eine große Herausforderung. Wenn ich das Amt gut versehe, haben andere Chinesen oder Asiaten eine bessere Chance. Wenn nicht, kann ich damit ihre zukünftigen Chancen in Rotary verschlechtern. Ich möchte, dass die Leute zurückschauen und denken, dass sie die richtige Person gewählt haben. Ich möchte jemand sein, der Rotarier zu mehr Engagement inspiriert, der der Erfahrung mehr Spaß zugefügt hat, und der, der mehr Familien zum Mitmachen bewegen konnte. Rotary hilft so vielen Menschen, doch wir sind immer noch eine Minderheit. Wenn wir mehr öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen können, würden auch mehr Menschen mitmachen. Wir können die Welt verbessern.
THE ROTARIAN: Welchen Raum nimmt die Mitgliedschaft in Ihren Präsidentschaftsplänen ein?
huang: Unsere Mitgliedschaft hat abgenommen. Es ist mein Ziel, diese wieder um 50.000 zu erhöhen. Ich weiß, dass mein Team das schaffen kann. Ich sehe auch eine Chance in China. Wenn wir 1300 Rotarier in Russland haben können, warum dann nicht in China? Chinesische Offizielle haben mir gesagt, dass sie finden, dass Rotary Gutes tut. Aber Chinas Gesetzgebung für Nichtregierungsorganisationen ist sehr restriktiv, und der RI-Zentralvorstand hat nur Clubs für Peking und Shanghai genehmigt. Wir sollten weitere Provinzen für mehr provisorische Clubs eröffnen. Wenn sich dann die Gesetze ändern, können wir diese Clubs leicht in offiziell registrierte Clubs umwandeln. Ich habe den Eindruck, dass Amerikaner gar nicht an einer chinesischen Öffnung interessiert sind, aber ich weiß nicht, warum das so ist. Die meisten asiatischen Länder wollen es.
Gibt es eine bestimmte Gruppe potenzieller Mitglieder, die Rotary ins Auge fassen sollte?
Wir sollten uns auf Alumni konzentrieren, junge Leute, die ehemals in Rotaract waren oder an Group Study Exchanges teilnahmen. Wir sehen Rotaracter über 30 derzeit als „Absolventen“. Sie sollten Rotarier werden. Rotaracter verfügen bereits über rotarisches Wissen und Erfahrung. Viele gehen dann ins Ausland oder zum Militär oder studieren, und sie vergessen Rotary, oder sie haben zu viel zu tun. Wir sollten diese Leute im Auge behalten. Und wenn wir Clubs mit kurzen Meetings und ohne große Mahlzeiten gründen können, dann hilft das, sie zu halten. Wir haben das ganz erfolgreich in Taiwan gemacht. Ehemalige Rotaract-Präsidenten und Sprecher werden hervorragende Rotarier.
Was erzählen Sie Menschen über Rotary, um sie zum Beitritt zu bewegen?
Ich sage ihnen, dass Rotary etwas ganz Besonderes ist. Hier helfen Menschen einander und haben auch noch Spaß dabei. Wie gute Freunde. Einige qualifizierte Kandidaten sagen uns, dass sie zu viel zu tun haben, um an wöchentlichen Meetings teilzunehmen. Wir sagen ihnen, dass sie nicht an allen Treffen teilnehmen müssen und dass sie an Diensten teilnehmen sollen, wenn sie können. Und essen müssen sie sowieso. Was macht da schon eine Mahlzeit aus? Und ich sage ihnen, dass sie auf Auslandsreisen gut und billig essen können, wenn sie Rotary-Meetings besuchen, und dort könnten sie dann mit freundlichen Menschen speisen, die die Sprache und Gebräuche des jeweiligen Landes kennen.
Was sind die Hürden bei der Rekrutierung neuer Mitglieder?
So viele Leute denken immer noch, dass wir ein reiner Männerclub sind. Und einige Rotarier finden sogar, dass wir das sein sollten. Also frage ich sie: Glaubst du, dass deine Frau etwa nicht für eine Mitgliedschaft qualifiziert ist? Wenn du nicht willst, dass deine Frau in deinem Club Mitglied ist, dann ist das okay. Aber sage mir nicht, dass sie nicht als Rotarierin qualifiziert ist. Sie kann doch einem anderen Club beitreten. Diese Leute sind zu konservativ. Das ist einer der Gründe, warum wir Mitglieder in Japan verlieren. Doch in Korea, Taiwan, Indien, da ändern sich die Dinge, und wir haben jetzt mehr weibliche Mitglieder. Und es ist das Gleiche mit jüngeren Mitgliedern. Wir müssen ihnen eine Gelegenheit geben. Sie sind unsere Zukunft. Wer weiß, in ein paar Jahren werden sie wohlhabender und erfolgreicher sein als wir.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass Rotary neue Mitglieder anziehen kann? Haben Sie eine Strategie?
Im kommenden Jahr werden wir betonen, dass Rotarier ihre Ehepartner und andere Familienmitglieder in Rotary einladen sollten. Wenn Sie das nicht können, erzählen Sie mir nicht, dass Sie nicht jemanden anderes einladen können! Es ist nicht so schwierig, Leute einzuladen, die mit Rotary interagieren. Beim Institut im australischen Canberra lud ich zwei der Referenten ein. Beide nahmen an. Eine von ihnen war Chefin einer Großbank. Als ich sie einlud, sagte sie, dass sie nicht wüsste, ob sie qualifiziert wäre. Als CEO einer Großbank? Das ist doch lächerlich. Ich gab ihr meine Nadel, nahm sie von meinem Jackett ab und führte sie noch am gleichen Abend in Rotary ein.
Das ist etwas, das ich bereits mit Erfolg getan habe und das wir alle versuchen sollten. Ich lade Redner und Referenten oder manchmal Ehrengäste bei Meetings gleich zur Mitgliedschaft ein. Viele Rotarier denken, dass diese Leute viel zu beschäftigt seien oder zu wichtig, dass sie keine Zeit für Rotary haben. Aber es wäre falsch, das von vornherein anzunehmen.
Auf welche Ihrer persönlichen Stärken und Fähigkeiten werden Sie sich stützen, um ein effektiver RI-Präsident zu sein?
Wenn ich mich entscheide, etwas zu tun, dann will ich es auch richtig tun, egal wie schwierig das sein mag. Ich setze dann all meine Energien, all meine Verbindungen, all meine Hilfsmittel ein. Ich frage Leute um Rat, aber ich mache mir auch meine eigenen Gedanken. Ich verbinde
Ideen, und wenn etwas oder jemand mich überzeugt, dann ändere ich auch gerne meine Ansicht. Ich bin dickköpfig, aber nicht zu dickköpfig. Ich arbeite hart für Rotary, weil sich mir diese Gelegenheit zum Dienst bietet, und das ist eine große Ehre. Ich kann auch geduldig sein und ich bin bereit dazuzulernen. Und ich glaube, dass ich recht umgänglich bin und Rotarier inspirieren kann. Ich glaube, das kann ich mir als Stärke anrechnen.
Was zog Sie an Rotary an?
Als ich noch zur Schule ging, gewann ich einen Preis von Rotary, und ich dachte: Wow, so viele wichtige Leute gehören zu dieser Organisation, das muss eine gute Organisation sein. Ich wurde dreimal als Mitglied abgelehnt, weil ich zu jung war, doch das war gut für mich, denn dadurch lernte ich, dass es etwas ganz Besonderes ist, Rotarier zu sein.
Während Ihrer Amtszeit werden Sie fast die ganze Zeit auf Reisen sein. Welche Regionen bedürfen dabei Ihrer Meinung nach besonderer Beachtung?
Afrika verdient am meisten Beachtung. Es gibt so viele Interessen für ein Engagement, und es ist so viel Arbeit zu tun. Danach kommt Indien. Das Land wächst so schnell, doch gibt es dieses krasse Missverhältnis zwischen Reich und Arm. Und ich möchte wirklich Japan helfen. Die Mitgliedschaft ist dort in Gefahr, und das muss geändert werden. Die Japaner sind gute Rotarier. Und dann ist da natürlich noch China. Wenn sich China eines Tages öffnet, hat sich die Hälfte unseres Mitgliederproblems gelöst. Doch wir müssen sicherstellen, dass auch gute Clubs Paten für neue gute Clubs sind. Lateinamerika hat wunderbare Länder, warmherzige Menschen. Die Convention in meinem Amtsjahr wird in São Paulo, Brasilien, stattfinden, das gibt mir die Chance, einige Male dort zu sein. Jedes Mal, wenn ich die Region besuche, freue ich mich darüber, dass sie wieder neue Clubs gegründet haben.
Gibt es Orte, zu denen Sie nicht reisen?
Nein. Überall wo ich hinkomme, treffe ich gute Rotarier. Ich probiere gerne neues Essen aus, lerne gern Neues kennen und schließe neue Freundschaften. Es gibt keinen Ort, den ich meiden wollte. Meine Frau macht mich immer darauf aufmerksam, dass ich wiederholt verspreche: Wenn Sie einen neuen Club gründen, dann komme ich nächstes Jahr wieder. Und das habe ich schon an viel zu vielen Orten gesagt. Dann rügt sie mich: „Versprich das nicht immer! Das ist weit weg, und Du kannst vielleicht nicht zurückkehren.“ Da ist sie viel pragmatischer als ich. Ich will nur ermutigen.
Wie kamen Sie zu Ihrem Motto „Lass Rotary leuchten“, und was, hoffen Sie, wird das für Rotarier bedeuten?
Ich begann, während meiner Zeit als Vizepräsident von Rotary über ein Motto nachzudenken. Das war so ein schweres Jahr, 2001, wegen des 11. Septembers. Damals dachte ich: Falls ich mal Präsident sein werde, was sollte ich dann bloß für ein Motto wählen? Ich dachte zunächst an den Titel meines Buches „Finding Solutions, Not Excuses“ (Finde Lösungen, keine Entschuldigungen). Und ich beriet mich mit einigen meiner guten Freunde, Past-Governors in Taiwan. Wir hatten ein paar Beratungstreffen und ich entschied mich dann für „Light Up Rotary“, weil wir noch nicht genug getan haben, um Rotary in die Öffentlichkeit zu bringen. Rotary hat so viele gute Dinge getan, überall auf der Welt. Darauf sollten wir stolz sein. Vor 20 oder 30 Jahren hatten wir kaum ein öffentliches Profil, wir waren bescheiden und dachten, es gehörte sich nicht zu sagen: Ich helfe Menschen, ich spende Geld. Aber das ist eine Sichtweise von gestern, heute sind die Dinge anders. Wir tun Gutes und wir sollten das bekannt machen. Das wird uns helfen, mehr Menschen für uns zu gewinnen, und dafür, dass wir denen helfen, die unsere Hilfe brauchen.
Manche Präsidenten sind Traditionalisten, manche Ikonoklasten. Was sind Sie? Glauben Sie, dass Rotary aufgerüttelt werden muss, oder dass nur Feinabstimmungen notwendig sind?
Ich möchte etwas tun, an das sich die Leute erinnern. Doch der Job ist nur für ein Jahr. Das ist nicht genug Zeit, um große Änderungen durchzuführen, und man sollte nicht einfach Dinge ändern nur um der Veränderung willen. Doch ich fürchte mich nicht vor Herausforderungen, und wenn ich etwas sehe, das mit Sicherheit falsch ist, dann versuche ich sicherzustellen, dass die Dinge sich in die richtige Richtung bewegen. Es gibt vieles, das wir verbessern können, doch dazu brauchen wir Zeit und Geduld. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Organisation reibungslos funktioniert. Ich wurde gewählt, um dieser Organisation zu dienen, und ich werde mein Bestes dazu tun. Denn ich weiß, dass dies eine Gelegenheit ist, die sich nur einmal im Leben bieten kann. Ich will den Weg bereiten für meinen Nachfolger.
Was sollte Ihr Vermächtnis sein?
Ich bin der erste Chinese, der in dieser Kapazität dienen darf, das ist eine große Herausforderung. Wenn ich das Amt gut versehe, haben andere Chinesen oder Asiaten eine bessere Chance. Wenn nicht, kann ich damit ihre zukünftigen Chancen in Rotary verschlechtern. Ich möchte, dass die Leute zurückschauen und denken, dass sie die richtige Person gewählt haben. Ich möchte jemand sein, der Rotarier zu mehr Engagement inspiriert, der der Erfahrung mehr Spaß zugefügt hat, und der, der mehr Familien zum Mitmachen bewegen konnte. Rotary hilft so vielen Menschen, doch wir sind immer noch eine Minderheit. Wenn wir mehr öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen können, würden auch mehr Menschen mitmachen. Wir können die Welt verbessern.