Panorama
Virtuelle Feierstunde
100 Jahre Rotary in Afrika
Am 1. Juli 1921 wurde der erste Rotary Club in Johannesburg gechartert. Die virtuelle Großveranstaltung zu 100 Jahre Rotary in Afrika war für den gesamten Kontinent ausgelegt. Das Defilee der Grußworte wurde von Tito Titus Mboweni, Finanzminister von Südafrika, angeführt. Einen besonderen Eindruck hinterließen die Botschaften des 97 Jahre alten Kenneth David Kaunda, dem ersten demokratischen Präsidenten von Sambia (1964–1991) und von dem ungleich jüngeren König von Lesotho Letsie III. Die Botschaften unseres RI-Präsidenten Holger Knaack waren: Afrika ist seit diesem Jahr poliofrei. Rotary ist zwar nicht politisch, kann aber auch nicht sprachlos sein gegenüber Unrecht und Not in der Welt. Past-RI-Präsident Ravi Ravindran verwies auf den neuen Programs-of-Scale-Grant zur Bekämpfung von Malaria für Sambia, der mit der Bill & Melinda Gates Foundation sechs Millionen Dollar ausmacht und Malaria um 90 Prozent dezimieren soll. RI-Generalsekretär John Hewko hob die Bedeutung von Rotaract in der rotarischen Familie hervor und unterstrich die wachsende Rolle von Rotarierinnen.
Alle Area-of-Focus-Themen wurden mit Sitzungen und Panel-Diskussionen bedacht. Hierzu einige Stichworte: Erziehung und Vorschulerziehung benötigen einen langen Atem. Erziehungs- und Schulprojekte müssen afrikanischen Bedürfnissen entsprechen. Diese Selbstverständlichkeit gilt auch für Projekte im Bereich von Wasser und Hygiene, Gesundheit für Mutter und Kind, HIV und Infektionskrankheiten, die Rolle der Frauen und auch den Umweltschutz als neuen Schwerpunktbereich. Die zehn Jahre alte Klimaaktivistin Ellyanne Wanjiku aus Uganda, die mit einem Paul Harris Award ausgezeichnet wurde, hinterließ als schwarzafrikanische Greta Thunberg einen bleibenden Eindruck. Das siebte rotarische und erste afrikanische Friedenszentrum wurde in diesem Jahr in Kampala/Uganda eröffnet.
Folgendes Resümee bleibt in Erinnerung: „Entwicklungshilfe ist nur gerechtfertigt, wenn sie weitere Hilfe überflüssig macht.“ Das ist Hilfe zur Selbsthilfe, die wir in zahlreichen Projekten mit afrikanischen und deutschen Clubs umsetzen. Denn Visionen ohne Aktionen bleiben Träume, aber gepaart mit Handeln können sie die Welt verändern. Afrika ist im Jahr 2021 auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel.
Bernhard Maisch, RC Marburg