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Sei der Welt ein Geschenk

Liebe Rotarierinnen & Rotarier

01.08.2015

In den 30er Jahren hing an der Wand des dänischen Zimmermanns Ole Kirk Christiansen eine Holztafel mit der Inschrift: Det bedste er ikke for godt: Nur das Beste ist gut genug. Heute erinnern wir uns an ihn als Erfinder der Lego-Bausteine. In den frühen Tagen von Lego war das Hauptprodukt eine Holzente – nach höchsten Standards gefertigt, aus alter Buche, mit drei Lackierungen. In der Firmengeschichte wird berichtet, wie Christiansen seinem Sohn Godtfred Kirk eine Qualitätslektion erteilen wollte:

„Eines Abends kam ich ins Büro und sagte zu meinem Vater: ,Das war ein guter Tag, wir haben wieder etwas dazuverdient.‘ ,Ach‘, sagte mein Vater. ,Was meinst du denn?‘ ,Nun‘, antwortete ich, ,ich war gerade bei der Station mit zwei Kartons unserer Spielzeugenten für die dänische Kooperative. Normalerweise lackieren wir ja dreimal, aber da die Enten für die Koop sind, habe ich nur zweimal lackiert. Also habe ich uns etwas Geld gespart.‘ Er sah mich ganz bestürzt an: ,Godtfred, geh sofort und hol diese Kartons zurück. Pack sie aus und lackiere sie noch einmal! Und du gehst nicht eher ins Bett, als bis du das fertig hast - nur du allein.‘ Da gab es kein Diskutieren. Und ich lernte eine wichtige Lektion darüber, was Qualität bedeutet.“

Heutzutage sind die Qualitätsstandards von Lego legendär und die Produkte das populärste Spielzeug der Welt. Wir sehen, dass dieser Erfolg sich direkt auf die Geschäftsphilosophie und -praxis von Lego stützt: die Verpflichtung zu Qualität, Effizienz und Innovation. Und ich vergleiche das mit unseren Anstrengungen für Rotary, Verantwortlichkeit und Rechenschaft in unserer rotarischen Führung zu erreichen - und dabei wird mir klar, dass wir manchmal hinter unseren eigenen Erwartungen zurückfallen. Die Führungsämter auf allen Ebenen, sei es auf der RI-Ebene, der Zone, im Distrikt oder im Club, müssen mit den höchsten Standards an Verantwortungsbewusstsein ausgeführt werden. Präsident und Directors müssen ihrer Mitgliedschaft auf sinnvolle Weise dienen, die Amtsträger auf Zonenebene müssen in ihrer Amtsführung den in sie investierten
Rotary-Mitteln gerecht werden, und Distriktleitungen müssen dynamische Anführer sein und für Transparenz in allen Buchhaltungsangelegenheiten sorgen. Clubleitungen schließlich müssen ihre Berichtspflichten sorgfältig erfüllen.

Genau wie es für Christiansen nicht infrage kam, ein nicht absolut perfektes Produkt an seine Kunden zu liefern, ebenso sollten auch wir es nicht zulassen, dass wir weniger als unser Bestes tun. Wir müssen immer das Beste von uns fordern, in unserem professionellen Leben, aber ebenso in unserem Tun für Rotary.

Was ist denn unser „Produkt“ in Rotary? Sicher keine Holzenten oder Legosteine, sondern Ausbildungsprogramme, Wassersysteme, Friedensinitiativen. Wir stellen Hoffnung und bessere
Lebensbedingungen her. Und dafür ist nur unser Bestes gerade genug. Das bitte ich Sie zu bedenken, wenn Sie der Welt ein Geschenk sind.