Editorial

Zurück zum Dialog

by Björn Lange |
| Reading-time: 3 Minutes

Auf der Suche nach den verbindenden Werten unserer Gesellschaft

In einer Zeit permanenter Umbrüche, in der das Neue laut, das Laute radikal und das Radikale salonfähig geworden ist, fällt es den verschiedenen Lagern in Politik und Gesellschaft zunehmend schwer, miteinander zu reden. Was immer mehr Menschen fehlt, ist das Bewusstsein, dass der politische Gegner auch recht haben könnte. Die große Frage dieser Zeit ist also, wie es uns gelingen kann, wieder einen gemeinsamen Diskursraum zu finden. Auf der Suche nach den verbindenden Werten unserer Gesellschaft haben wir den Frankfurter Ethiker und Theologen Christof Mandry nach einem demokratischen Grundkonsens gefragt, und er antwortete: „Das Thema ist ein bisschen wie die Lösung des Welträtsels.“ Wir haben es trotzdem versucht – in unserer Titelgeschichte.

Einer, der nicht schimpfte und hetzte, sondern lange schwieg, war Hans Rosenthal. Im Nationalsozialismus musste er sich verstecken, in der späteren Bundesrepublik wurde er zum beliebtesten Showmaster des Landes. Mit seinem Sohn Gert Rosenthal haben wir ein sehr persönliches Gespräch geführt über das Schweigen, über Glück, über die Kraft der Erinnerung – und über den Moment, in dem sein Vater sein Schweigen brach. Das Interview lesen Sie ungekürzt auf rotary.de.

Eine der bemerkenswertesten Geschichten der Annäherung ist die der Intellektuellen Theodor W. Adorno und Arnold Gehlen. In Gehlens Theorie sei „das gesamte Instrumentarium des Faschismus“ beisammen, schrieb Adorno noch 1958. Während er von den Nazis ins Exil gezwungen worden war, hatte Gehlen als Parteimitglied eine glänzende Karriere hingelegt. Wie sich die beiden großen Denker über eine Reihe von Fernseh- und Radiogesprächen schließlich schätzen lernten, beschreibt der Publizist Thomas Wagner in seinem Beitrag „Ein Dialog, trotz allem“.

Ein hohes Engagement für den Berufsdienst gehört seit jeher zu Rotarys Markenkern, wovon zahlreiche rotarisch initiierte Berufsinformationsveranstaltungen an Schulen, Betriebsbesichtigungen und Mentoringprogramme zeugen. Dass immer mehr Unternehmen immer größere Schwierigkeiten haben, geeignete Auszubildende zu finden, gehört zu den wichtigsten Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Vor einigen Monaten hatte der Arbeitskreis „Werte. Bildung. Beruf“ der Berufsdienstverantwortlichen der deutschsprachigen Distrikte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Governorrat (DGR) alle Rotary und Rotaract Clubs in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Präsentation ihrer Projektideen aufgerufen, mit denen Jugendliche für eine Berufsausbildung begeistert werden sollen. Die Resonanz war gewaltig: 80 Projekte wurden eingereicht und eine Jury hat nun die zehn besten ausgewählt. In unserem „Fokus“ stellen wir sie vor – zur Nachahmung wärmstens empfohlen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Björn Lange
Chefredakteur

Björn Lange

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