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Club-Vielfalt

Erster Rotary Club auf Facebook

10.10.2014

Als eine schwere Krankheit ihr Leben bedrohte, kam Amanda Wirtzs Karriere zunächt zu einem abrupten Stillstand. Die ehemalige Nachrichtentechnikerin in der US-Marine und begeisterte Geigerin war gezwungen, für ihre Zukunft komplett umzudenken.

Wirtz war erst Mitte 20 und hatte eben damit begonnen, eine Karriere als Fitness-Trainerin zu verfolgen, als sie mit einem stechenden Schmerz im Unterleib in die Notaufnahme gebracht werden musste. Die Diagnose: ein seltener Tumor, der sie dazu zwang, über die kommenden Jahre 30 Operationen über sich ergehen zu lassen.

Doch anstatt zu verzweifeln, begann Wirtz zu überlegen, was sie in Zukunft mit ihrem Leben anstellen wollte. Sie entschied sich, anderen zu helfen. "Ich traf einen älteren Herren mit einer Rotary-Nadel", erinnert sich Wirtz. "10 Jahre zuvor hatte ich an einem Rotary Jugendaustausch teilgenommen und mir wurde klar, dass Rotary ideal war, um anderen zu helfen". Schließlich kam ihr die Idee, Rotary und soziale Medien zu verbinden.

Und so gründete Amanda Wirtz im vergangenen Jahr den ersten Rotary Club durch Facebook "United Services Rotary". Diese neue Art von Rotary Club sollte vor allem für US-Armeemitglieder attraktiv sein, für die es durch häufige Umzüge oftmals schwer ist, einem Rotary Club anzugehören und an wöchentlichen Meetings teilzunehmen.

Die Mitglieder von United Services Rotary können sich jederzeit während der Woche bei Facebook einloggen und ein aktuelles Video ansehen, das viele Elemente eines regulären Rotary Club Meetings enthält: die Vier-Fragen-Probe, den Austausch von besonderen Rotary-Momenten, Ankündigungen und eine Präsentation von einem Hauptredner. Durch Posts auf ihren Facebook-Seiten tauschen sich die Mitglieder untereinander aus.

Die Entwicklung einer Idee

Bevor Wirtz sich entschied, einen Rotary Club über Facebook zu gründen, führte sie Fokusgruppen-Gespräche auf Militärbasen, um herauszufinden, was sich potenzielle Mitglieder von einem Online-Meeting wünschten. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Befragten nicht viel Text lesen wollten, sondern schnell untereinander kommunizieren wollten und zwar am besten über eine einzige Plattform.

Facebook erfüllt all diese Wünsche. Die Mitglieder können sich von überall auf der Welt einloggen - und die Einrichtung kostet nichts. Da Beiträge für Mahlzeiten wegfallen, kann der Club seine Kosten relativ gering halten. Die Mitglieder des Facebook-Clubs wohnen in Kalifornien, Deutschland, Afghanistan und Japan. Auch wenn der primäre Gedanke war, Militärpersonal durch Rotary zu verbinden und ihnen Möglichkeiten der Friedensarbeit zu eröffnen, betont Rot. Wirtz, dass die Mitgliedschaft jedem offen steht.

Service Above Self

Vor Gründung des Facebook-Clubs besuchte Wirtz bereits ein Projekt für Waisen in Südamerika und nahm an Projekten zur Unterstützung von Obdachlosen und armen Familien in ihrem Gemeinwesen teil. "Wenn ich unser Motto "Service Above Self" höre, dann fällt mir ein Zitat von Ghandi ein: "Die beste Art sich selbst zu finden, ist es sich im Dienst an anderen zu verlieren".

In seinem ersten Jahr des Bestehens erhielt United Services Rotary ein Grant, um eine Gedenkwand für gefallene Soldaten im US Marine Corps Base Camp Pendleton zu errichten, eine Grundschule in San Diego zu renovieren und Opfern des Tsunamis in Japan zu helfen. Auch wenn nicht alle Mitglieder immer persönlich mit anpacken können, so versucht doch jeder aus seine Weise einen Beitrag zu leisten. "Ich habe ein Mitglied in Deutschland, der ein Projekt für Schulen in Deutschland starten möchte. Das kann ich unterstützen, indem ich zum Beispiel Verbindungen herstelle. Vielleicht finden wir Schüler von hier und dort, die miteinander sprechen können", so Wirtz. "Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!"

"Wir bringen soziale Medien und Rotary auf eine bisher nicht da gewesene Weise zusammen. Paul Harris sagte: 'Dies ist eine sich stetig verändernde Welt, wir müssen darauf vorbereitet sein, uns mit ihr zu verändern'. Ich glaube, Paul Harris hätten die sozialen Medien gefallen".

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