Standpunkt
Governor of Action

Rotarier sind People of Action und sollen sich als Club nach außen hin präsentieren. Da ergibt es doch Sinn, dass ein Governor mit gutem Beispiel vorangeht, oder nicht?
Ich erinnere mich noch gut an das Governor Elect Training Seminar im September 2023 in Rom. Dort waren alle Governor elect aus Deutschland und der Schweiz einschließlich zweier DGEs aus den Niederlanden zusammengekommen. Einer von ihnen war ich. Kursleiter Jan Mittelstaedt fragte, wie wir als künftige Governor unsere Clubbesuche zu organisieren gedenken. Ich sagte, dass ich keine Clubbesuche machen möchte. Keinen einzigen! Fragende Gesichter bei einigen Kollegen, die meinten, im Manual of Procedure gelesen zu haben, dass es eine Pflicht sei, die Clubs zu besuchen. Jan wies darauf hin, dass dort nicht wörtlich steht, dass alle Clubs während einer regulären Sitzung besucht werden müssen.
Rotary bekannter machen
Natürlich hatte ich die Absicht, die Clubs in meinem Distrikt während meines Governorjahres zu besuchen, aber nicht so, wie es meine Vorgänger getan hatten. Rotary International sieht Rotarier als People of Action, als Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren, sich als solche profilieren und sich durch Marketingkommunikation nach außen hin bekannt machen. Dahinter steht der Gedanke, dass wir dadurch als Organisation bekannter werden.
Welchen Beitrag leiste ich dazu, wenn ich als Governor an einem regelmäßigen Clubabend teilnehme? Welchen Beitrag leiste ich dazu, wenn ich einen monatlichen Brief an alle Mitglieder versende? Antwort: Keinen!
Ich hatte den monatlichen Governorbrief durch Social-Media-Messaging ersetzt. Linkedin, Facebook und Instagram werden auch von Nicht-Rotariern gelesen, was genau die Absicht war. Die Clubs stellten ihr eigenes Text- und Fotomaterial über eine von ihnen umgesetzte Aktion zur Verfügung. So zeigte sich Rotary von der Seite, die uns so stark macht. Und diese Berichterstattung erfolgte im Namen von „Rotary in den Niederlanden“, im Namen aller sieben Distrikte. So präsentierten wir Beispiele für Aktionen aus dem ganzen Land. Denn ein Nicht-Rotarier hat keine Ahnung, was ein Distrikt ist. Aber das Land sagt ihm etwas.
Deshalb hatte ich beschlossen, die Clubs bei ihren Aktivitäten zu unterstützen. Zu diesem Zweck hatte ich mir eigens ein Polo-Shirt anfertigen lassen, auf dem groß die Worte „Rotary | Governor of Action“ stehen.
Ein zusätzlicher Vorteil, wie sich herausstellte, war, dass man als Governor nicht nur von den verschiedenen rotarischen Aktivitäten hört, sondern sie auch tatsächlich erlebt. Der Nachteil hingegen war, dass die Besuche nicht schon im Juni für das ganze Jahr geplant werden konnten, sondern dass Clubs manchmal erst einige Wochen vorher eine Aktivität organisieren konnten. Als Governor muss man also zeitlich flexibel sein! Es hat sich gezeigt: Rotary Clubs sind zu erstaunlichen Aktionen fähig, die Kreativität sprudelt über. Und in den meisten Fällen sammeln sie auch eine schöne Summe für wohltätige Zwecke.
So gab es zum Beispiel einen Lego-Tag, an dem die Kinder an einem regnerischen Tag mit einem großen Haufen Lego-Steine viel Spaß hatten – auch für die Eltern und Großeltern sehr unterhaltsam. Es gab Clubs, die einsamen älteren Menschen den Tag ihres Lebens schenkten, und es wurden Kabarettveranstaltungen organisiert, bei denen der Saal mit Nicht-Rotariern gefüllt war. Rotary Clubs haben ihr Profil geschärft, und als Governor durfte ich dazu beitragen. Die Botschaft muss lauten: Die Welt verändert sich, Rotary verändert sich, der Governor kann sich mit ihr verändern.
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Distrikt-Governor
2024/25 D1560 (NL)
war bis zum Ende seiner
Governorzeit Mitglied beim
Rotary Club Rio aan de
IJssel (NL) und ist nun
Mitglied beim Rotary Club
Lungau (AT).