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Recherchereise Tag 5

Inspirierende Frauen

Recherchereise Tag 5 - Inspirierende Frauen
Karin Gerdes hilft einer Mutter mit ihrem kranken und entkräfteten Kind, die gerade über die Grenze kamen. © Rotary Magazin

Auf seiner Recherchereise an die polnisch ukrainische Grenze traf Rotary-Magazin-Redakteur Florian Quanz Menschen, die ihn beeindruckten.

06.04.2022

Ich bin heute nochmal zur Grenze zur Ukraine aufgebrochen. Ich begleite Karin Hirsch-Gerdes vom RC Kamen und ihre Kollegin Kerstin Lüttke. Wie wichtig es ist, Geflüchtete schon an der Grenzstation zu betreuen, wird gleich zu Beginn sichtbar. Eine junge Mutter kommt mit ihrem Sohn, der Spastiker ist, über die Grenze. Karin Hirsch-Gerdes sieht sofort, dass Mutter und Sohn Hilfe brauchen. Der Junge ist bereits unterkühlt und braucht dringend etwas zu trinken. Katrin Hirsch-Gerdes nimmt sich sofort der beiden an.

Der Junge wird sich wenig später als Maxim vorstellen und kann sich sogar auf Deutsch für die Hilfe bedanken. Dass Geflüchtete schnell alles Nötige bekommen, ist Freiwilligen wie Karin Hirsch-Gerdes und Kerstin Lüttke zu verdanken. Es sind keine staatlichen Institutionen, die hier präsent sind, es sind nicht-staatliche Hilfsorganisationen und Freiwillige, die für eine großartige Willkommenskultur sorgen.

Am Nachmittag fahre ich zum Lager für Hilfstransporte, welches ich schon zu Beginn meiner Reise in Przemysl besucht habe. Während ich bei meinem ersten Besuch die Hilfslieferung vom RC Reutte-Füssen mit entgegennahm, wartet heute Mariya Mulyava auf mich. Die Rotarierin vom RC Lviv International ist seit Beginn des Krieges in Przemysl und koordiniert von hier viele Hilfstransporte in die Ukraine. Das bedeutet konkret: Sie nimmt die Transporte vieler Rotary Clubs entgegen und lädt die Hilfsgüter in die Lkws ihrer eigenen Transport-Firma. Sie benötigt, dank bester Organisation keine Lagerhallen, da sie in kürzester Zeit die Güter in Fahrzeuge verlädt und dann sofort in die Ukraine bringt.

Dort, genauer gesagt in Lviv (Lemberg) erwartet bereits ihr Mann die Transporte und sortiert alles in ein Hilfslager. Von dort aus werden die gelieferten Hilfsgüter aus vielen Ländern der Welt in die Ukraine verteilt.

Es braucht nicht viel Zeit mit Mariya, um festzustellen, was für ein Organisationstalent diese Frau ist, und mit wie viel Herzblut und Willen sie ihrem Land und ihren Landsleuten helfen will. Ausdrücklich dankt sie im Gespräch mit mir der rotarischen Gemeinschaft, die enormes leiste. Genau dies denke ich über Karin Hirsch-Gerdes, Kerstin Lüttke und Mariya Mulyava. Inspirierende, ja beeindruckende Frauen.