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Konferenz-Eindrücke

Zusammenarbeit für gesunde Mütter und Kinder intensivieren

Konferenz-Eindrücke - Zusammenarbeit für gesunde Mütter und Kinder intensivieren
Arbeiten zusammen mti der WHO und weiteren Partnern an der Gesundheit für Mütter und Kinder: Rotary und die WHO © RI

Eine weltweite Zoom-Konferenz zur Gesundheit von Müttern und Kindern führte Rotarier, WHO-Experten und weitere Aktionsgruppen und Helfer zusammen. Sie wollen den Schwerpunkt "Gesundheit für Mutter und Kind" nicht aus den Augen lassen.

26.02.2021

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Dr. Tedros, der WHO-V orsitzende bei der Zoom-Konferenz

Holger Knaack startete zu Beginn der gemeinsamen Konferenz zur Gesundheit von Müttern und Kindern mit der Bitte an alle Beteiligten, ihre Bemühungen auch in Coronazeiten fortzusetzen. Jede Aktion rette Leben - und die Rotarier könnten zusammen mit den Partnern enorme Erfolge erzielen. Er verwies darauf, dass viele Erfahrungen, die in rotarischen Aktionen gesammelt wurden, nun noch intensiver genutzt werden müssten.

Anshu Banerjee von der WHO konstatierte, dass die Zahl der Todesfälle unter Müttern und Kindern bis sechs Jahre zwar sinke — aber noch nicht genügend. Auch die Gesamtzahlen gäben keine Entwarnung: Derzeit sterben rund 15 Prozent aller Neugeborenen, das seien rund zwei Millionen Babys jedes Jahr. Der Fokus liege hier auf Entwicklungsländern.

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Säuglings- und Kindersterblichkeit weltweit

Ursache für den Tod der Kinder bis zum Alter von etwa sechs Jahren sind Infektionen, Durchfallerkrankungen, aber auch Meninigitis, Malaria und weitere Krankheiten, die eigentlich durch Impfungen gut zu bekämpfen sind. Deshalb sei die Immunisierung so wichtig, hieß es. Doch Covid-19 habe die Gemeinschaft der Helfer massiv zurückgeworfen: Weder Versorgungs-noch Aufklärungsaktionen seien zuletzt möglich gewesen.

Der WHO-Experte Banerjee rechnete vor: Wenn die Coronapandemie noch weitere sechs Monate andauere, werde es rund sieben Millionen ungewollte Schwangerschaften zusätzlich geben, da das Thema Verhütung nicht vorangebracht werden könne. Außerdem drohe ein Anstieg von Diskriminierung und Gewalt gegenüber jungen Müttern und Kindern.

Telemedizin stellte daher Anne Caroline-Benski von der WHO in den Fokus. Sie forderte, diese Möglichkeit mehr und universeller einzubinden, und informierte, dass im Jahr 2018 täglich 810 Frauen an vermeidbaren Krankheiten starben, 94 Prozent davon in ärmeren Ländern. Sie verwies auf das Schwangerschaftsprogramm Panda der WHO.

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CALMED sucht noch Verstärkung.

Dr. Himansu Basu, Gynäkologe aus England und Rotarier, berichtete zudem vom Programm CALMED - Collaborative Action in Lowering of Maternity Encountered Deaths (www.calmedrotary.org), das medizinesche Berufsausbildungen ermöglicht und Weiterbildungen für Ärzte und Krankenschwestern in Entwicklungsländern unterstützt, zudem die Bereitstellung von Sozialarbeitern anregt, Therapeuten und Hebammen fördert. Auch seine Bitte an die Teilnehmer des Meeting: Unterstützen Sie uns, arbeiten Sie bei uns mit!

Urs Herzog, eigentlich Rotary-Polio-Zonenkoordinator, stellte ein Projekt der RMCH - Rotary Action Group for Reproductive, Maternal and Child Health (früher RFPD) vor. In einigen Ländern südlich der Sahara konnte die Müttersterblichkeit damit deutlich gesenkt werden. Aber noch immer ist die Kindersterblichkeit — zum Beispiel in Uganda — hoch. Ihm schloss sich ein Redner aus der Region an, der von zwei Freundinnen berichtete, die bei der Geburt beziehungsweise im Kindbett starben. Sein Aufruf: "Let's rewrite the story!"

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Medizinische Hilfe ist auch in Bolivien nötig.

Auch in Mexiko ist die Mütter- und Kindersterblichkeit noch ein großes Problem, besonders unter den indigenen Einwohnern, berichtete Mario Avendaño Chiapas. Ärztliche Hilfe ist für sie oft schwer zu erreichen, deshalb setzt man auch auf traditionelle Medizinleute, die vor Ort sind und weitergebildet werden. Mit mehreren Programmen wird deren Arbeit aufgewertet: "Dignity, respect, trust - Würde, Respekt, Vertrauen." — Das sei die Basis. In Bolivien, wo die Situation ähnlich ist, setzt man zusätzlich auf strategische Partnerschaften mit Ärzten und Krankhäusern in allen Provinzen.

Bettina Borisch vom Genfer Institut of Global Health konnte berichten: Die Lebenserwartung der Menschen insgesamt steigt - auch durch bessere Gesundheitsvorkehrungen und Behandlungen für Mütter und Kinder. Männer würden im Schnitt über 70 Jahre alt, Frauen  rund 75 Jahre — obwohl sie häufig mehr arbeiteten, zum Teil Gewalt und sexueller Ausbeutung ausgesetzt seien und mit zahlreichen Effekten von Geschlechter-Ungleichheit zu kämpfen hätten. Borisch plädierte für einen stärkeren Einsatz für Bildung, Frieden und Klima. Dies werde sich auswirken.

John Townsend von der Action Group RMCH forderte, stärker in die Arbeit des rotarischen Schwerpunkts Mütter- und Kindergesundheit zu investieren, um zahlreiche Tote zu verhindern. Frauen seien schließlich diejenigen, die die Familie vor Armut bewahrten. Dabei gelte es, Fähigkeiten zu bewahren, Partnerschaften zu nutzen und nicht nur in kleine Projekte zu investieren.

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Half, die Fragen im Anschluss zu benatworten: Dr. Himansu Basu von CALMED.

Moderator Pierre Hoffmeister fasste zusammen: "Rotary can help to end these problemes - Rotary kann diese Probleme lösen!" In der Fragerunde wurde dies Aussage noch konkretisiert: Wie muss gute Versorgung aussehen? — Je nach Region anpassen und derzeit schwer zu beantworten. Es gilt: Work in progress. Können Fahrräder oder kleine Autos/eAutos helfen? — Abhängig von der Region und vor allem von landschaftlichen Gegebenheiten. Ist eTraining/eLearning ein gutes Angebot? — Es kann helfen, die Möglichkeiten der Helfer vor Ort zu verbessern. Aber auch dazu muss der Bildungsstand erhöht werden. Wichtig: lokale Partner einbeziehen. Grants nutzen? — Auf jeden Fall. Dabei das Potenzial der Freiwilligen erfassen. Social care? — Auch soziale und mentale Gesundheit ist wichtig und muss in Projekte einbezogen werden.

Das Schlusswort hatte Holger Knaack. Er nannte die Konferenz ein "great event" und machte deutlich: "So much is possible." Auch kleine Erfolge könnten auf diesem Gebiet einen großen Unterschied machen. Die Projekte zu Mütter- und Kindergesundheit böten auf jeden Fall viel Potenzial zur Zusammenarbeit. Er verwies zudem auf einen besonderen Rotary Club für Hebammen, die sich für solche Projekte stark machen: den Gobal Nurses and Midwives Rotary eClub, der auch mehr Informationen bereithalte.

Die Teilnehmer der Konferenz zeigten sich beeindruckt ob der Fülle der Projekte. PDG Michael Bülhoff meldete sich in den Kommentaren zu Wort: "It's a great opportunity for the work of RI and WHO!"