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Panorama

Aus drei Wochen wurden drei Monate

Panorama - Aus drei Wochen wurden drei Monate
Glücklich zurück in Mölln: Sven Michelsen (links) und Hubertus Eichblatt © Matthias Schütt

Mit Covid-19 in Namibia

01.08.2020

Sie haben für ihn gesungen und gebetet: Arzt und Schwester im Zentralkrankenhaus von Windhoek in Namibia haben nicht nur medizinisch alles getan, damit Sven Michelsen, RC Herzogtum Lauenburg-Mölln, schnell wieder auf die Beine kommt. Das Coronavirus traf ihn auf einer Reise mit seinem Clubfreund Hubertus Eichblatt ins südliche Afrika, wo sie im Auftrag ihres Clubs ein Hilfsprojekt in Simbabwe besuchten, bevor ihr Urlaub beginnen sollte.

Trotz aller Mühen von Arzt und Pflegern: Was Michelsen im Krankenhaus in zweiwöchiger totaler Isolation erleben musste, war „die Hölle“, wie er sagt: „Vergessen Sie alle europäischen Standards: Es gab weder fließendes Wasser noch Bettzeug. Zähneputzen war ein Riesenproblem, weil ich zu schlapp war, aus dem Bett zu kommen, und nur ein Eimer Wasser zur Verfügung stand“, beschreibt der Rotarier aus Mölln die armselige Ausstattung. Erst nachdem über seine Familie und einen befreundeten Bundestagsabgeordneten die deutsche Botschaft in Windhoek alarmiert wurde, lief eine kleine Hilfswelle mit „Care-Paketen“ an.

Aus geplanten drei Wochen wurden wegen des Lockdowns drei Monate. Losgefahren waren sie Ende Februar zunächst nach Binga in Simbabwe, wo ihr Club einen Brunnen im Krankenhaus der Missionary Daughters of Calvary finanziert hat. „Auf einem Ausflug zu den Viktoria-Fällen am 13. März hab ich mich dann vermutlich infiziert“, so Michelsen. Zu diesem frühen Zeitpunkt war Namibia noch verschont von der Pandemie, der deutsche Rotarier geht als Fall Nr. 3 in die Medizingeschichte des Landes ein.

Sven Michelsen und Hubertus Eichblatt sind seit vielen Jahren vom „Afrika-Fieber“ gepackt: Neben dem Missionskrankenhaus kümmern sie sich für ihren Club auch um Projekte in Südafrika und Namibia, wo demnächst eine Berufsschule für Waisenkinder entstehen soll.