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European Summit

Zum Abschluss

European Summit - Zum Abschluss
© Rotary Magazin (alle Fotos)

Rotarys Rolle für eine nachhaltige Entwicklung und Frieden in der Welt und mehr: Der Abschluss des European Summit brachte erneut spannende Einblicke.

01.09.2024

Retrospektiv wurden am dritten Summit-Tag die Ergebnisse der Vortragsdiskussionen in den Breakout Sessions präsentiert. So kündigte Ludwig Kalthoff zum Thema klimafreundliche und nachhaltige Zukunft einen Foto-Wettbewerb an. Er soll die Auswirkungen und bildlich auch die Pflanzerfolge vieler (noch entstehender) Blühstreifen und Naturgärten wiedergeben. Beim nächsten Institute sollen die besten Fotos prämiert werden.

Zur Sprache kam auch: Mehr als 30 Rotarierinnen und Rotarier leben bereits CO2-neutral, weil sie ihre Aktivitäten mit einer Spende für den Klimaschutz kompensieren. Die Empfehlung aus dem Panel: Jeder Club sollte einen Umweltbeauftragten benennen, der das Thema lokal voranbringen kann.

Beim Thema "Relevanz von Rotary  in ener sich verändernden Welt" stellte sich die Frage, wie die Inhalte des kommenden Action Days in die Clubs getragen werden können. Denn vieles, was Clubs bereits vorstellten, kann adaptiert werde. Und der Spaß komme mit jedem weiteren Projekt, waren sich die Panel-Teilnehmer sicher.

Sie machten gleichzeitig deutlich: Action without a vision is a nightmare – ziellose Aktionen sind ein Albtraum. Es gelte deshalb, sich klar zu werden, was man wie und warum machen wolle – und dann anzufangen. Selbst kleine Schritte führen zum Ziel, hieß es. Gleichzeitig muss die Mission wie die Vision sich entsprechend der Weltgeschehnisse ändern, so das Fazit.

In weiteren Breakouts stand das Thema Frieden im Fokus, das mittels eines Spiels diskutiert wurde. Hier wurde auf die globale Kraft von Rotary verwiesen. Ein Friedens-Café brachte friedensfördernde Aktionen zutage: von Jugendaustausch bis Friedenscamp. Das Fazit in dieser Runde: Frieden ist möglich und Rotary mit seinen weltweit verstreuten Mitgliedern kann diesen Frieden befördern.

Desweiteren im Fokus: der Dialog zwischen den Generationen. Hier ermunterten die Diskussionsteilnehmer zum stetigen Kontakt, zum gegenseitigen Besuch, zum gemeinsamen Agieren. Dabei sei klar: Ob Rotaracter oder Rotarier – In herausfordernden Zeiten müsse auch die Kommunikation ständig weiterentwickelt werden. Zudem gelte es, stärker nach außen zu gehen. Rotary habe bereits ein öffentliches Image, das es weiter positiv zu prägen gelte. Aber: professionell muss das geschehen. Und zwischen interner Kommunikation und dem Dialog mit der nicht-rotarischen Welt müsse unterschieden – und eben auch entsprechend unterschiedlich gehandelt werden. "Dialog drives to action – Dialog führt zum Handeln", hieß es aus diesem Panel. Deshalb dürfe genau daran nicht gespart werden.

Brücken für die Jüngeren könnten zudem durch persönliches Coaching geschlagen werden. Allerdings: Wer Rotaracter nicht auf Augenhöhe begegne, habe wenig Chancen, überhaupt in Kontakt zu kommen. Klar müsse sein, hieß es aus dieser Meetingreihe: Es ist nicht nötig, jung zu sein, um Rotary zu verkörpern, ebensowenig wie man ein bestimmtes Alter haben müsse um ein wahrer Rotarier zu sein. Wichtiger, so das Fazit, sei, sich ander 4-Fragen-Probe zu orientieren und Spaß bei allen rotarischen Aktionen zu haben. 

2024, european summit

Einen Blick in die Zukunft wagte der RI-Präsident elect Mário César Martins de Camargo. Er fürchtet, dass es künftig drei Arten von Rotary-Mitgliedern geben wird:

  • Dinarians: also Rotarier, die lediglich Diner-Termine wahrnehmen,
  • Common Rotarians: Mitglieder, die sich engagieren, zupacken und mit Freunden treffen,
  • und Rota-Fans: Menschen, die fast fanatisch für Rotary brennen und alles auf die Beine stellen, was geht.

Jeder könne bereits jetzt überlegen, zu welcher Art er/sie gehören wolle. Wie Mitglieder gewonnen und für Projekte aktiviert werden können – das ist Camargos Thema. Er, der bereits Anfang 20 zu Rotary stieß und nun auf 45 rotarische Jahre zurückblickt, will nicht hinnehmen, dass die Mitgliederzahlen schrumpfen. Gerade in den USA, Kanada und Australien (Mitgliederrückgang in den letzten 20 Jahren um über 30 Prozent) – Frankreich folgt ihnen mit über 20 Prozent Minus – muss die Frage nach den Gründen und damit der Attraktivität von Rotary gestellt werden, so Camargo. Sich zu verjüngen, heißt seiner Meinung nach vor allem, Innovationen zu ermöglichen und auf allen Ebenen zu nutzen. Für dieses Thema werde er seine Amtszeit auf jeden Fall nutzen.

Von den Clubs erwartet er für Rotarys Erfolg eine Langzeit-Planung. Clubpräsidenten müssten auch mal Jüngere aus den eigenen Reihen werden können. Langjährige Mitgliedschaft qualifiziere nicht grundsätzlich für das Amt. Sein Credo allgemein: The best way to protect the future ist to make the future!

Als Gast aus Indien stieß Bharat Pandya, Trustee der Rotary Foundation 2022-26, in Bonn dazu, der für Unterstützung der Foundation Projekte warb. Viele Menschen in der Welt kämpften um das tägliche Überleben, doch die Rotarier könnten mit ihrer Foundation etwas tun. Die Unterstützung beginne vor der eigenen Haustür und führe in die Welt – und vor allem zum Thema Polio. Als Erfolg vermeldete er, dass rund 3 Mrd. Kinder in den letzten 40 Jahren geimpft worden seien. "Bitte spenden Sie weiter, es geht um den Schutz der Kidner", bat er. Gleichzeitig gelte es, über die Programs of Scale weitere Entwicklung anzustoßen.

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RI-Präsident elect Mário César Martins de Camargo stellte das Thema Mitgliederwerbung in den Fokus.

Nach einem musikalischen Intermezzo des erst 17-jährigen Colin Pütz von der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, der Eroica-Variationen zu Gehör brachte, traf sich eine Gesprächsrunde auf der Bühne. Urs Klemm befragte neben RI President elect Camargo auch die RI-Trustees Holger Knaack und Padya sowie Governorin Claudia Mayer (D1810) dazu, wie das Ziel höherer Mitgliederzahlen konkret erreicht werden kann. 

Innovation, Kontinuität und Partnerschaften wurden als wichtige Stichpunkte genannt, ebenso wie ein gutes Change Management. Zudem gelte es, das Image von Rotary zu verbessern: weg vom Club alter weißer Männer, weg von der Beschreibung "so was wie Lions". Rotary habe aber noch mehr zu bieten: Unterstützung bei der Persönlichkeitsentwicklung, Potentialförderung gerade von jungen Mitgliedern. "Wenn ich nicht mit 23 zu Rotary gekommen wäre, würden Sie alle demnächst einen tollen RI-Präsidenten verpassen", scherzte Camargo.

In einer Fragerunde konnten die Teilnehmenden weitere Fragen loswerden und Anstöße geben. Holger Knaack machte jedoch auf einen wichtigen Punkt aufmerksam: "There is no wrong age to become a Rotarian." Die Panel-Teilnehmer ergänzten: Der Mix machts!

Einen Ausblick bot der European Summit auf den Council on Legislation 2025, für den bereits Vorschläge eingereicht wurden.  der CoL wird am 20. April 2025 stattfinden und befasst sich unter anderem mit rund 15 Vorschlägen aus Europa.

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Zu Gast aus Indien: Bharat Pandya, RI-Trustee

Alain van de Pool, RC Heisenberg und RI-Direktor, machte indes auf den nächsten Summit im September 2025 in Brüssel aufmerksam. Er  wird ein European and African Summit werden und versammelt damit Rotarierinnen und Rotarier aus 20 Zonen  und etwa 140 Distrikten. Dann wird es unter anderem um die Frage gehen, ob sich Rotary stärker für die Zivilgesellschaft öffnen muss.