Segel-Fellowship
Lehren aus Busan
Dass auf Seen und Ozeanen ganze Teppiche aus Plastikmüll schwimmen, können und wollen die rotarischen Segler nicht hinnehmen. Sie initiierten ein Aktionsprogramm.
"IYFR Plastic Free Waters" heißt das Aktionsprogramm der Rotarier, die eine signifikante Reduktion der Mengen von Plastikmüll erreichen wollen, die täglich die Gewässer unseres blauen Planeten verschmutzen. Die Mitglieder der rotarischen Segler-Fellowship (IYFR - International Yachting Fellowship of Rotarians) streben eine Welt an, in der die Nutzung von Plastik sich auf Bereiche beschränkt, die unabdingbar sind und in der jegliche Ansammlungen von Verschmutzung eingesammelt und – wo möglich – abgebaut oder recycelt werden.
Die Segler weisen darauf hin, dass sie nicht an wirtschaftlichen Interessen beim Abbau dieses globalen Disasters beteiligt sind. Das Ziel sei vielmehr, "unabhängig Anleitung, Unterstützung und Hilfe zu geben, die auf dem Wissen und Können der rotarischen Gemeinschaft basiert.“
Sergio Santi, Welt-Commodore 2013/2015 und Coordinator dieses Programms seit 2019 gab die Leitlinie für das Engagement in der Internationalen Fellowship der Segelnden Rotarier (IYFR) gegen globalen Plastikmüll heraus.
Die UN-Weltkonferenz gegen Plastikmüll in Busan, Südkorea, am 1.Dezember 2024 war für die rotarischen Segler Grund zur Hoffnung, aber auch Grund zur Rückschau auf das Erreichte auf nationaler- und internationaler Ebene, so so Dieter Ambrosius (RC Berlin-Brandenburg Airport und derzeit Commodore der Pomerania Fleet in der IYFR). Denn derzeit schwimmen ca. 145 Millionen Tonnen Plastikmüll in Flüssen und Meeren, so Schätzungen.
Den Seglern ist bewusst, dass Plastikmüll nur eines der großen Probleme der Menschheit ist. Der Klimawandel, der Verlust der tropischen Regenwälder, verheerende Brände, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten und die durchlebte Pandemie sind überwältigend, denkt man an die Zukunft, so Ambrosius.
Die Segler aber wollen sich aktuell auf das Thema Plastikmüll im Wasser konzentrieren. "Und es gibt keinen Anlass vom eingeschlagenen Weg gegen Plastikmüll abzuweichen, trotz des Scheiterns in Busan", so der Commodore.
Konsens aller 178 Teilnehmerstaaten war es, an dieser Konferenz festzuhalten, obwohl kein inhaltlicher Beschluss erreicht wurde.
Zweck der Konferenz war es eigentlich zu entscheiden, ob es angesichts des Problems Plastik reicht, die Vermüllung zu managen oder ob es zu einer Begrenzung der Produktion und zur Regulation bestimmter, schädlicher Substanzen Denn: Zur Zeit werden pro Jahr 400 Millionen Tonnen Plastik neu produziert. Eine Verdreifachung dieser Menge wird nach Expertenschätzungen bis 2060 erwartet.
Es wurde berichtet, dass über hundert Staaten der "High Ambition Coalition" angehörten, die für die Begrenzung der Produktion und der Regulation bedenklicher Chemikalien waren. Auf der Gegenseite standen die Verfechter einer "Like-Minded-Group", die sich nur dem Problem der Müllbeseitigung zuwenden wollten und gegen jegliche Regulationen waren. Da in der UN einstimmige Abstimmungen zu derartigen Fragen erforderlich sind, scheiterte die Konferenz. Greenpeace stellte für sich in Busan fest, dass durch den Dissens die Chance auf Verhandlungen im Jahr 2025 besteht, um zu einem Konsens zu gelangen.
Bis dahin gelte es, Achtsamkeit und Mitgefühl für die Natur als Schlüssel zur Problemlösung zu erkennen, so Ambrosius: "Awareness is the key!"