https://rotary.de/clubs/distriktberichte/auf-hilfs-tour-nach-rumaenien-a-16661.html
Wedel

Auf Hilfs-Tour nach Rumänien

Wedel - Auf Hilfs-Tour nach Rumänien
Konfessionsverbindende Zusammenarbeit beim Abladen der schweren Betten: Der evangelisch-reformierte Pfarrer Endre Kondor aus Vaida (rechts) und der katholische Monsignore Bernward Mezger (RC Wedel) packten an. © RC Wedel/Mezger

Der Wedeler Rotarier Monsignore Bernward Mezger fuhr selbst einen 40-Tonner mit Hilfsgütern nach Rumänien und zurück.

28.08.2020

Einen ganzen Sattelzug voller Hilfsgüter hat der Wedeler Rotarier Bernward Mezger nach Rumänien gefahren. Mitglieder des RC Wedel haben dazu knapp 1700 Euro für Diesel und Maut beigesteuert und sich in ein Netzwerk der Hilfe eingebracht, in dem Unterstützer aus dem Ruhrgebiet und dem Münsterland, aus Mittelfranken und Oberösterreich kooperieren.

In Ciacova, Kreis Temeswar, luden die Helfer Medikamente und medizinische Geräte für das dortige Facharztzentrum, Waschpulver für das Caritas-Altenheim sowie Saatgutbehälter für die Landwirtschaft der Caritas aus. Der größere Teil der Fracht ging allerdings nach Vaida im nordwestrumänischen Kreis Bihor. Hier übergab Mezger elektrisch verstellbare Pflegebetten an die örtliche Kirchengemeinde, die Hilfsbedürftige über alle ethnischen und konfessionellen Grenzen hinweg betreut.

Nacht im "Hotel Camione" verbracht

Der evangelisch-reformierte Pfarrer Endre Kondor aus Vaida und der katholische Monsignore Bernward Mezger als LKW-Fahrer packten gemeinsam beim Ausladen der schweren Fracht an. Der katholische Seelsorger, der als Dekan an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg eingesetzt ist und in Wedel lebt, engagiert sich seit vielen Jahren in der Rumänienhilfe und erhält dabei Unterstützung von anderen Rotariern.

Zwar ist dank der EU durch die Fortschritte im Straßenbau und durch offene Grenzen die Fahrt längst nicht mehr so strapaziös wie vor 25 Jahren. Die Fahrtroute war diesmal dennoch länger und anstrengender als gewöhnlich. Los ging es in Oberhausen mit der Beladung des Lkw. Am Nachmittag erster Halt in Dettelbach bei Würzburg, um ein paar Hundert Kilogramm Waschpulver aufzunehmen. An einer Raststätte bei Passau war es am Abend Zeit für ein paar Stunden Schlaf, zum Schutz vor Corona selbstverständlich im „Hotel Camione“, also im Führerhaus.

Nächster Transport zu Nikolaus

Am folgenden Tag ging es in aller Frühe weiter über malerische oberösterreichische Bergstraßen, die auch für einen geübten Lkw-Fahrer gewisse Herausforderungen bereithalten, nach Lenzing bei Vöcklabruck, wo Helfer die Saatgutbehälter aufluden. Mit der nun kompletten Ladung ging die Fahrt weiter über Linz, St. Pölten und Wien nach Ungarn, vorbei an Budapest und Szeged ins Banat, durch das die ungarisch-rumänische Grenze verläuft. Die Fahrt quer durch die Stadt Temeswar zur Abendzeit war unproblematisch, so daß der 40-Tonner um 21.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr deutscher Zeit) auf den Hof der Caritas Ciacova rollte.

Der Morgen stand im Zeichen des Abladens und Behebens kleinerer Defekte am Fahrzeug, damit es seine Fahrt sicher fortsetzen konnte. Vier Stunden Richtung Norden, durch Temeswar und Oradea (Groß Wardein) auf teils reparaturbedürftigen Landstraßen, sind weder für den Fahrer noch für das Material ein Geschenk. An der letzten Station in Vaida war glücklicherweise eine große Schar von Helfern bereit, außer den Betten auch 500 Kartons mit Kleidung zu verstauen. Mit dem nun leeren Auflieger gab es an der rumänisch-ungarischen Grenze keine Probleme. Die vielen Ortsdurchfahrten und Landstraßenkilometer bis Budapest waren allerdings ermüdend. Schlafpausen gab es in Niederösterreich und in der Oberpfalz, bis Freund Mezger schließlich den 17 Meter langen Lkw wieder am Standort Oberhausen-Sterkrade rückwärts einparkte. Dort wartet er auf neue Ladung und engagierte Helfer, um spätestens zum Nikolaustag den nächsten Transport nach Rumänien anzutreten.

Bernward Mezger