Distrikt
Hollywood lässt grüßen!
Musikkorps der Bundeswehr und Rotary Club Augsburg begehen großes Doppeljubiläum: 20 Jahre Benefizkonzert und 75 Jahre Grundgesetz sorgen für Schulterschluss mit Gänsehaut-Feeling am Lech.
Eine Reise durch Deutschlands Geschichte, musikalisch, sinfonisch, klangvoll, entlang „Kein schöner Land in dieser Zeit“, blühenden Landschaften, durch schwermütige Stunden hin zu hell-heiteren Sträußen satter Melodien, eine solche bescherte das Musikkorps der Bundeswehr den Augsburgern zum jüngst begangenen wie bedeutenden Doppel-Jubiläum im Kongress am Park. Die Begeisterung darüber war groß, die Grußworte großartig, der Beifall im Saal tosend - die Uraufführung der „Deutschen Sinfonie“ zu 75 Jahren Grundgesetz von Guido Rennert derweil wie zweifelsohne der Höhepunkt des 20. Benefizkonzertes des Rotary Club Augsburg am Lech.
Demokratie lebbar machen wolle der fuggerstätische Alt-Club in diesen Zeiten, so Rotary-Präsident Wolfgang Kämmerer zur Begrüßung; demnach spende man den Erlös des Konzertes von rund 20.000 Euro an das hiesige Sozialreferat für deren Projekt „Demokratie lernen heißt Demokratie leben“, zur Ausrichtung offener Diskussionsrunden und interaktiver Workshops. Das freilich zur Freude des Musikkorps der Bundeswehr, dem 60-köpfigen sinfonischen Blasmusikorchester von höchstem Rang mit internationalem Renommee, das laut Oberstleutnant und Dirigent Christian Weiper „ein durch und durch deutsches Programm“ im Gepäck hätte.
Mit den „Freiheitsfarben“ von Willy Kuhn gibt man siegessicher den konzertanten Startschuss, einen traditionellen, schmissig interpretierten Marsch der alten Schule. „Tuba – Total“ von Alexander Reuber im Anschluss rückt das tiefste aller Blechblasinstrumente in den Fokus, passend zum „Jahr der Tuba“. Solist Daniel Ridder sorgt für Vielseitigkeit am Blech, beherrscht die neue Musik wie das Postromantische, kommentiert ironisch und brilliert melodisch. Mit der „Deutschen Sinfonie - 75 Jahre Grundgesetz“ aus der Feder des Musikkorps-Komponisten Guido Rennert dann folgt ein ausgeklügelter, hoch emotionaler wie berührender Appel für mehr Freiheit und Demokratie; dramatisch, melancholisch, mal folkloristisch die Manier, Anleihen an bekannte Volkslieder wie große deutsche Komponisten der Romantik lassen aufhören – Filmmusik klingt an, Gänsehaut-Feeling macht sich breit, Hollywood lässt grüßen! Im deutlich kürzeren, Marsch-lastigen zweiten Part des Konzertes sticht „Made in Germany“ angenehm heraus: ein Medley deutscher Rock- und Popsongs überwiegend der 1980er Jahre, mit Ausleihen von Nena, Udo Lindenberg und den Scorpions, hält für jeden und jede Stimmung etwas bereit: „99 Luftballons“ entfliegen besonders schwungvoll, der „Sonderzug nach Pankow“ fährt rotzig, rockig ab. Nach knapp zweieinhalb Stunden tobt ein fast volles Haus, eine klagvolle Kongresshalle, ja, beseelt liegt man sich in den Armen, das bereits zum 20. Mal. Nur einmal habe man, so Konzert-Projektleiter Marcus Vorwohlt, das musikalische Schmankerl aussetzen müssen, 2020, ob auferlegter Corona-Schutzmaßnahmen. Stolz ist er auf insgesamt 400.000 Euro erzielte Spendengelder für Vereine wie „Die Tafel“, „Lebenshilfe e. V.“ oder die Obdachlosenhilfe. Und, es geht weiter, besiegelt auch Dirigent Weiper die effiziente Freundschaftsbande zum Schluss, auf und hinein in ein friedvolles 2025, gemeinsam, um Gutes zu tun, für ein schöner Land – Bravo.
Wilma Sedelmeier