Distrikt 1940
Im Visier: der Graue Star
Viele Kinder in Afrika sind von dieser angeborenen Augenkrankheit betroffen. Ein Global Grant schafft im Kongo Abhilfe.
In der Subsahara-Region gibt es eine ungewöhnliche Häufung von Kindern mit angeborenem Grauen Star. Diese Krankheit führt ohne Behandlung zur völligen Erblindung. Im Kongo ist das in den meisten Fällen mit einer Ausgrenzung verbunden und führt sogar zu einer erhöhten Sterblichkeit der Kinder. Mit einem Clubprojekt ermöglichen die Rotarier des RC Warnemünde den Betroffenen eine bessere Zukunft, denn wiedergewonnene Sehkraft bedeutet: Integration in die Gemeinschaft und die Chance auf eine unabhängige Zukunft durch Bildung in einem besonders problematischen Umfeld des östlichen Teils der Demokratischen Republik Kongo.
Wichtig: Schulung von „Gemeinde-Helfern“
Ziel des Projekts ist es, in fünf Jahren 100 Kinder mit beidseitigem Grauen Star zu operieren, einschließlich der Implantation künstlicher Linsen. Dieses Vorgehen ermöglicht auch unter den örtlichen prekären Bedingungen eine erfolgreiche Nachsorge. Von hoher Bedeutung ist die begleitende Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals vor Ort sowie die Schulung von sogenannten "Gemeinde-Helfern". Sie haben die Aufgabe, die Krankheit bei den Kindern zu erkennen, die Eltern aufzuklären und für die Anmeldung im Krankenhaus zu sorgen. Sie begleiten die Kinder in den folgenden Jahren, um die extrem wichtige Nachsorge zu koordinieren und so die Schulfähigkeit sicherzustellen.
Nach dem ersten Projektjahr wurden 35 blinde Kinder identifiziert, 20 durch das örtliche Hospital und 15 durch die ausgebildeten Gemeinde-Helfer. Bislang wurden 26 Kinder operiert (davon 23 bereits an beiden Augen).
Das Global Grant Projekt hat einen Umfang von 51.000 Euro und wurde durch Spenden des RC Warnemünde und des Distrikts 1940 ermöglicht. Die Projektidee stammt von Clubfreund Rolf Guthoff (emeritierter Professor für Augenheilkunde der Universität Rostock). Er hatte bereits vor über 20 Jahren ein ähnliches Projekt in der Hauptstadt Kinshasa initiiert und begleitet es seit Jahren gemeinsam mit der Christoffel-Blindenmission. Dort kam der Kontakt mit Alexis Kahatane (RC Butembo) zustande, unter dessen ärztlicher Leitung unser Projekt in Butembo ca. 3000 km weiter östlich verwirklicht wird.
Kontinuierlicher Austausch per Zoom
Ein intensiver fachlicher Austausch und eine kontinuierliche Beratung finden trotz Reiseverbots und schwieriger Sicherheitslage regelmäßig über das Internet statt. Im Rahmen eines gemeinsamen Zoom-Clubmeetings am 1. März 2023 konnten sich die Mitglieder des RC Warnemünde von der beeindruckenden Arbeit und den Erfolgen der kongolesischen Freunde und Partner überzeugen.
Thomas von Buttlar
(RC Warnemünde)